Nachwuchs-Sängerin zeigt ihren Alsergrund
"Singen alleine ist für mich zu wenig", behauptet Sopranistin Ivana Canovic von sich. Die 23jährige feierte bereits mit 17 Jahren ihr Bühnendebut als Valetto in Monteverdis Oper „Poppea“ in Berlin.
1989 in Montenegro geboren, beendete sie ihr Gesangsstudium am Santa Cecilia Konservatorium in Rom mit Auszeichnung. Sie besuchte zahlreiche Meisterklassen, sang in Peking (National Center for Performing Arts, 2009), in der Royal Academy of Music (London, 2008) und in Berlin. Ihre Karriere begleiteten berühmte Gesangsprofessoren wie Carlo Desideri, Rolando Nicolosi, Yva Barthelemy und Heidi Brunner, die auch in Talestri von Maria Antonia Walpurgis singt, in der Ivana Canonic - als jüngstes Ensemble-Mitglied - die Rolle der Antiope verkörpert. Eine faszinierende Barockoper, durch ihren feministischen Inhalt zeitlos modern, die nach ihrer Erstaufführung in Vergessenheit geriet und am 22. Jänner 2013 am Kosmostheater in Wien erstmals nach fast 300 Jahren wieder aufgeführt wird. (Info: www.kosmostheater.at)
Wien ist die Welt-Metropole der Oper
Erst im April 2012 kam Ivana Canovic nach Wien - alleine und in der Ambition, dieses, wie sie sagt "Tor zur Welt der Oper" für sich zu öffnen. Zahlreiche Auditions, auch an der Wiener Staatsoper, folgten, und das Engagement ans Kosmostheater. "Ich liebe jede Art von Musik, doch wenn ich für ein Engagement zusage, muss es künstlerisch wertvoll sein", erklärt Ivana mit großem Selbstverständnis. Ob es schwer war, so früh den Weg zur Sopranistin fern von Familie und Heimat einzuschlagen? "Nein, ich war reif dafür." Dass sie sich als Musikerin, nicht nur als Sängerin, fühlt, liegt an ihrer Ausblidung. "Ich begann mit fünf Jahren Klavier zu spielen. Absolvierte zahlreiche Wettbewerbe." Dann entdeckte sie ihre Liebe zum Gesang. Fünf Jahre in Rom, intensives Studium und zahlreiche Auftritte folgten. "Ich liebe die Abwechslung, denke, man muss alles kennen lernen, um sich weiter zu entwickeln." So sieht sie nicht nur die Barockoper als ihre musikalische Heimat, sondern Verdi, Puccini, Mozart, bis hin zu Wagner. "Ich habe eine Belcanto-Stimme." In ihrer aktuellen Rolle als Talestri spürt sie auch musikalische Spuren von Mozart: "Das Werk dieser bewundernswerten Frau entstand zur Zeit des Überganges von Barock zu Klassizismus, der ersten Werke Mozarts." Lampenfieber kennt sie nicht: „Ich bin zu neugierig und ungeduldig. Möchte sofort auf der Bühne stehen und singen. Das ist der Höhepunkt für mich.“
Daheim am Alsergund
Ivana Canovic liebt Wien, im 9. Bezirk. „Wien ist unvergleichlich, ist lebendige Geschichte, jung und konservativ zugleich.“ Sie musste sich allerdings warme Garderobe anschaffen, weil es hier viel kälter sei als bei ihr daheim. „Ich komme aus einem kleinen Land, das sich der Welt draußen erst präsentieren muss.“ So fühlt sie sich auch als Botschafterin von Montenegro. Sie lebt nahe der Nußdorferstrasse und der Volksoper, einem ruhigen, eleganten Viertel mit freundlichen Menschen. Und genießt ihren Cafelatte im Café Nuss, inhaliert neben anstrengenden Probenarbeiten, Vorsingen, Deutsch-Lernen und viel Sport vier- bis fünfmal pro Woche Theater, Ausstellungen, Oper und Operette - „Ich liebe die Volksoper“ - um ihre kreativen Batterien aufzuladen. Programmkino, auch in Originalsprache (sie singt in acht Sprachen!) wie am Votivkino, gehört dazu. Kirchenmusik, ob Gospel oder klassisch, dafür liebt sie die schöne Votivkirche.
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