Heinz-Heger-Park im 9. Bezirk
Neugestaltung am Zimermannplatz geht in die letzte Phase
Der Heinz-Heger-Park wurde als Grätzeltreffpunkt umgebaut. Auch die Neugestaltung des offenen Bücherschranks kann beginnen.
WIEN/ALSERGRUND. Ein Stück größer und grüner ist er, der neue Heinz-Heger-Park am Alsergrund. Die im vergangenen Herbst begonnene Umgestaltung ist nun abgeschlossen und sorgt in diesem dicht verbauten Grätzel für eine größere entsiegelte Fläche und mehr Entspannungsmöglichkeiten im öffentlichen Raum – was, so es das Wetter zulässt, auch schon gut angenommen wird.
Das sind die Änderungen im Detail: Der Platz wurde neu gepflastert, es wurden neue Bäume gepflanzt und neue Wiesenflächen angelegt sowie ein Beet fürs Garteln ums Eck geschaffen. Für eine bessere Aufenthaltsqualität sorgen die neuen Sitzmöbel, die ausgetauschte Beleuchtung, ein neuer Trinkbrunnen, ein Sonnensegel, Nebelstelen und sogar eine Hängematte. "Nicht zuletzt hat die Coronakrise gezeigt, wie wichtig es ist, Freiräume zu haben, um sich bewegen zu können und aus den eigenen vier Wänden herauszukommen", sagt Bezirkschefin Saya Ahmad (SPÖ).
Ein wichtiger Bestandteil des alten Heinz-Heger-Parks war der offene Bücherschrank. Dieser musste entfernt werden, da er beschädigt war. Ihn zu ersetzen, war den Anrainerinnen und Anrainern sowie der Bezirksvorstehung wichtig – nicht nur um den Austausch von Lesestoff zu fördern, sondern auch weil der Bücherschrank gleichzeitig ein Denkmal ist. Er hat an die Verfolgung homosexueller Menschen während der NS-Zeit erinnert. Der Standort war absichtlich gewählt: Das Schicksal von Josef Kohout, der hier wohnte und wegen seiner sexuellen Orientierung zum KZ-Gefangenen wurde, war eines der ersten, die an die Öffentlichkeit gelangten.
Rosa Winkel als Grundlage
"Auch der neue Bücherschrank wird das Erinnern und Gedenken an die homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus hochhalten", erklärt Ahmad. Ausgewählt wurde ein Projekt mit dem Titel "Um/Bruch", das von Architekt Paul Papalecca und Hubert Schatz, der den Bücherschrank schon bisher betreut hat, eingereicht wurde. "Der rosa Winkel (Anm.: das Symbol, das homosexuelle KZ-Häftlinge tragen mussten) bildet die Grundlage für den Entwurf", erzählt Papalecca. Der Schrank wird 2,80 Meter hoch sein und an drei Seiten mit den Worten "Stein", "Bruch" und "Buch" beschriftet sein – als Erinnerung an die Schwerstarbeit, die in den Konzentrationslagern verrichtet werden musste. Ende des Jahres soll der Schrank eröffnet werden.
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