Plattform gegen Rassismus
Rassismus? #nichtmituns
Mit "#nichtmituns" sollen von Rassismus betroffene Menschen einen starken Partner bekommen.
ALSERGRUND. Rassismus gehört für viele Menschen zum Alltag. Da gibt es die, die andere Menschen auf ihre Herkunft reduzieren, und jene, die täglich darunter leiden. Um diesem Alltagsrassismus entgegenzuwirken, gründete die Alsergrunder Landtagsabgeordnete Faika El-Nagashi (Grüne) die Plattform "#nichtmituns".
"Der Auslöser dafür war der Vorfall mit T-Ser", erklärt El-Nagashi. Der österreichische Rapper wurde im vergangenen Jahr von einer Gruppe Polizisten in einem Park kontrolliert. Ein Fall von Racial Profiling, ist der Rapper überzeugt. "#nichtmituns gab es ja schon, nur als er diesen Fall publik gemacht hat, nahm die Bezeichnung Fahrt auf", so El-Nagashi. Unzählige schlossen sich dem Rapper an, kommentierten sein Facebook-Posting und erzählten von ihren eigenen Erfahrungen.
Diese Erfahrungen will El-Nagashi mit ihrem Kollegen Rami Ali dokumentieren und – in speziellen Fällen – auch publik machen. "Im Alltag werden oft Grenzen überschritten und nur selten bekommen die Betroffenen Hilfe", erklärt El-Nagashi.
Raus aus der Isolation
Die Plattform soll dabei helfen, mit solchen Situationen umzugehen. "Oft hilft es auch schon, dass man darüber spricht." Zu oft soll es vorkommen, dass man nicht wisse, an wen man sich wenden solle. "Viele Freunde sagen dann so etwas wie ‚Du bist empfindlich‘ oder ‚Glaubst du nicht, dass du das falsch verstanden hast?‘. Das ist in solchen Momenten nur selten hilfreich", sagt El-Nagashi.
Durch die Initiative soll eine solidarische Basis entstehen, wo man sich anhalten kann und füreinander da ist. "Das ist ja nichts anderes als das eigene Grätzel oder die Nachbarschaft. Hier sind es halt internationale Nachbarn", so El-Nagashi. Als Beispiel soll das eigene Haus dienen, "wobei man sich dort mittlerweile auch viel zu wenig mit seinen Nachbarn unterhält".
Zu wenig Zivilcourage?
Für El-Nagashi wäre es wünschenswert, bei rassistischen Bemerkungen einzugreifen. Schließlich seien es Mitmenschen, denen unrecht getan werde. "Das muss gar nicht aggressiv sein. Wenn ich so etwas beobachte, kann ich auch einfach sagen: ‚Hey, das geht zu weit.‘ Hauptsache, man sieht nicht dabei zu", betont El-Nagashi.
Dieses stumme Zusehen will die Alsergrunderin mit #nichtmituns unterbinden. Als große Plattform will man zwischen den verschiedenen Einrichtungen vermitteln, die eventuell Hilfe leisten könnten. "Außerdem haben wir immer wieder Veranstaltungen, auf denen wir informieren und diskutieren", sagt El-Nagashi. Bei vielen sei vor allem das Interesse vorherrschend, weil sie selbst noch nicht mit rassistischen Bemerkungen in Kontakt gekommen seien. "Und wir sind sehr froh, dass die Plattform jetzt greift. Schon Schulen in Linz haben ihr Interesse bekundet, Vorträge bei sich abzuhalten", zeigt sich El-Nagashi erfreut.
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