Traumlehre Vermessungstechnik
Vermessungstechnik ist einer der Lehrberufe, die zwar eher unbekannt, dafür aber umso interessanter sind.
ALSERGRUND. "Es sollten viel mehr Frauen in die Technik", sagt die 23-jährige Flora David. Die junge Ungarin ist Lehrling für Vermessungstechnik. Viele wissen nicht einmal, dass Vermessungstechnik ein Lehrberuf ist. Gut, das hat David im Vorhinein auch nicht gewusst. Erst durch eine Berufsberatung ist sie auf die Idee gekommen, diese Lehre bei der Alsergrunder Vermessungsfirma Bogensberger zu beginnen. Bevor die tatsächliche Lehre startete, machte sie ein Praktikum, um sich zu vergewissern, dass Vermessungstechnik das Richtige für sie ist. "Mittlerweile bin ich seit drei Jahren dabei", sagt sie.
Vermessungstechniker haben sicher die meisten schon auf der Straße gesehen. Auf schweren gelben Stativen sind Geräte montiert und einer schaut durch. Das ist aber nicht alles, was Vermessungstechniker machen. "Das nennt man Laserscanning, daraus machen wir eine Punktwolke und daraus wiederum die Pläne, die der Kunde angefordert hat", erklärt David. Viel Technik also.
Wenn Pläne verschwinden
Vermessungstechniker stehen also nicht nur auf der Straße und schauen in eine Richtung, sondern decken einige Felder ab. "Wir dokumentieren auch den Baufortschritt und stecken Grenzen ab", sagt die 23-Jährige. So etwa beim neuen ÖAMTC-Zentrum in Erdberg. "Es ist unglaublich interessant, wie die vielen Teile am Ende ein großes Ganzes ergeben." Speziell bei runden Mauern muss man aufpassen. "Bei Mauern, die im rechten Winkel zueiander stehen, ist das natürlich wesentlich einfacher."
Auch das Denkmalamt kommt immer wieder auf die Vermesser zu. "Von Zeit zu Zeit verschwinden Pläne", erklärt David. Dann wird alles neu gemessen und wieder in Pläne umgewandelt. "Eigentlich ist man als Vermessungstechniker auch bauchtechnischer Zeichner", sagt sie.
Manche Kunden wünschen sich 3D-Modelle. "Diese Modellierung fasziniert mich, ist aber auch sehr anstrengend." Ähnlich anstrengend ist es, die Geräte zu tragen. "Manche wiegen um die 15 Kilo, da bin ich froh, wenn ich Hilfe habe", lacht sie.
Nachwuchs gesucht
Zwar ist Vermessungstechnik ein vielseitiger Beruf, der Bürotätigkeit mit Außenterminen verbindet, bekannt ist er aber nicht. "Es ist ein männerdominierter Beruf, weil ich das Gefühl habe, dass sich viele Frauen nicht in technische Berufe trauen", sagt David. Komplett falsch, wenn es nach ihr geht. Sie habe zwar selbst nicht gewusst, dass so etwas Technisches das Richtige für sie sei, aber jetzt brenne sie für den Beruf. "Vor zehn Jahren hätte ich mir das nie gedacht, aber jetzt würde ich es jederzeit wieder machen", sagt sie begeistert.
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