Alserbachstraße
Woher kommt der Leerstand rund um die Nussdorfer Straße?
Rund um die Nussdorfer Straße und die Alserbachstraße stehen unzählige Geschäfte leer. Wieso?
WIEN/ALSERGRUND. Spaziert man die Nussdorfer Straße entlang und biegt dann links auf die Alserbachstraße ab, fühlt man sich ein wenig wie in einer Geisterstadt.
Von den ehemals schönen Auslagen und belebten Schaufenstern ist nicht mehr viel übrig. Woher kommt dieser Leerstand im Grätzel? Die bz hat sich vor Ort umgehört und von den Geschäftsleuten im Grätzel unterschiedliche Theorien dazu vernommen: von zu hohen Mieten für die Lokale über Anrainerparkplätze und Pensionierungen bis hin zum Standort an sich.
Erklärungen für Leerstand vielfältig
Klaus Hoffmann ist ein alteingesessener Unternehmer im Grätzel. Er ist Geschäftsführer des Lampengeschäfts "Klimo" an der Ecke Nussdorfer Straße, das dort seit 20 Jahren zu Hause ist.
Auch er beobachtet die Veränderungen und spürt, dass die Auslagenkundschaft durch die vielen Leerstände stetig weniger wird: "Vor fünf Jahren hat es begonnen, dass die großen Geschäfte abgewandert sind. Mit der Einführung der Anrainerparkplätze vor einem Jahr wurde es den Kunden noch unbequemer gemacht, hier einzukaufen."
Eine Postfiliale, die Erste Bank, ein Haushaltswarenladen, ein Juwelier und viele mehr sind in den vergangenen Jahren abgewandert. Auf Nachfrage bei einem Kosmetikstudio heißt es von einer langjährigen Mitarbeiterin, dass sie ebenfalls die Abwanderung der Lokale mitbekomme, sich an der Anzahl der Kundinnen aber im Großen und Ganzen nichts geändert habe.
Geisterhaus wird revitalisiert
Vor allem das Haus in der Alserbachstraße, in dem sich früher die Eisenhandlung "Seemann & Menzel" befunden hat, hinterlässt jedoch einen gespenstischen Eindruck. Der Grund für den langen Leerstand ist die Widmung, die es bisher unmöglich gemacht hat, das Haus zu renovieren. 2012 kaufte es die Immobilienfirma "b+g living".
Unlängst wurde die Sanierung abgesegnet. Ab Mai oder Juni soll renoviert werden. Hier sollen Wohnungen, Büros und in Partnerschaft mit dem "neunerhaus" ein sozialer Wohnbau entstehen. Außerdem soll im Erdgeschoß ein Supermarkt Platz finden.
Lichtblicke für das Grätzel
Ein weiterer Lichtblick ist das vor einer Woche eröffnete marokkanische Interieur-Geschäft "L’ Orient". Die Inhaberin Marietta Wanner weiß, dass das Problem nicht nur hier besteht: "Wir haben lange nach einem Lokal gesucht und wissen, dass überall Geschäfte leer stehen."
Die Gründe dafür sieht sie in den hohen Mieten und den strengen Auflagen vonseiten der Hausverwaltungen. "Trotz des Leerstands finde ich die Gegend ansprechend", so Wanner. Bleibt zu hoffen, dass sich das Grätzel erholen und bald in neuem Glanz erstrahlen wird.
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