Hilfe!? (Gem)Einsam für eine bessere Welt.
Eine Living Books Veranstaltung zu sozialem und politischem Engagement in Ehrenamt und Beruf.
Anmeldung: http://www.pfz.at/article1802.htm
Anmeldung für Schulklassen: g.slezak@oefse.at oder nadine.mittempergher@pfz.at
Die Gründe, sich gesellschaftlich in der Freizeit und/oder beruflich für Gerechtigkeit und Gleichheit einzusetzen, sind vielfältig. Viele dieser Beweggründe bleiben uns verborgen, weil im alltäglichen Tun selten Zeit bleibt, sich mit anderen über die eigene Praxis auszutauschen. Oder wollen bzw. sollen wir die Gründe für soziales Engagement vielleicht gar nicht so genau kennen?
Gemeinsam oder einsam?
Die Auseinandersetzung mit dem Thema in der Gesellschaft ist widersprüchlich: Einerseits wird die enorme Leistung von Freiwilligen anerkannt. Oft werden aber gerade diejenigen, die sich für eine gerechtere Gesellschaft einsetzen, zur Zielscheibe öffentlicher Kritik. So dient die Kreation des negativ behafteten Begriffs „Gutmenschen“ (übrigens: von der Gesellschaft für deutsche Sprache zum Unwort des Jahres 2015 gekürt) nicht zuletzt der Verleugnung gesellschaftlicher Verantwortung und globaler Zusammenhänge durch Abwertung jener, die bereit sind, sich für andere zu engagieren. Auch Menschen, die sich die Vision einer gerechteren Welt im beruflichen Leben zur Aufgabe gemacht haben, werden oft nicht wertgeschätzt. Manchmal führt diese Situation zu einem Gefühl des Kämpfens gegen Windmühlen.
Darüber hinaus sind die Helfenden nicht immer für diese Tätigkeit ausgebildet. Die Auslagerung von professioneller Hilfe ins Ehrenamt erleichtert, dass Fortbildung und Supervision strukturell und finanziell zu kurz kommen. Helfen will jedoch gelernt sein und braucht einen unterstützenden Rahmen. Wann und wodurch gelangen Helfende an ihre Grenzen? Ist ihr Einsatz von Gemeinsamkeit geprägt oder fühlen sie sich als Einzelkämpfer und einsam? Es drängen sich die Fragen auf: Warum ist es so schwer, Anerkennung zu bekommen? Welche Kräfte verhindern, dass freiwilliges Engagement ansteckend wirkt und zu gesellschaftlicher Transformation führt? Und woraus ziehen diese Menschen die Motivation, trotz gesellschaftlicher Widersprüche, an ihren Visionen festzuhalten?
Visionen und Motive
Gesellschaftliche Transformation braucht Motive und Visionen, die geteilt werden. Nicht zuletzt haben uns die vergangenen Monate gezeigt, dass sich viele Menschen motivieren können, unentgeltlich einen beeindruckenden Beitrag für Andere zu leisten. Die Formen dieses gesellschaftlichen Engagements sind divers: Die Bandbreite reicht von ehrenamtlichen Einsätzen in Hilfsorganisationen über individuelle Initiativen bis hin zur Entscheidung für einen sozialen Beruf. Inwieweit überwiegt für diese Menschen die Motivation, die Welt zu einem besseren Ort machen zu wollen gegenüber dem Gefühl, für ein immer stärker ausgehöhltes Sozialsystem einspringen zu müssen? Viele Freiwillige, die bei der Bewältigung der Unterbringungskrise im Herbst 2015 mitgeholfen haben, berichten von einem Spannungsfeld zwischen persönlicher Erfüllung und dem Gefühl, strukturell ausgebeutet und letztendlich hilflos zu sein. Gilt das auch für andere Bereiche gesellschaftlichen Engagements? Und: Wer beutet wen aus? Wie könnten Menschen beim Unterstützen unterstützt werden? Welche Visionen und Ziele haben sie?
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