Lukas Beck: Alles andere als gewöhnliche Bilder
Im bz-Porträt spricht der Wiedner Fotograf Lukas Beck über seinen unkonventionellen Werdegang.
WIEDEN/ALSERGRUND. Mit 15 bekam er seine erste Kamera, eine Praktika, "die war aus Ostdeutschland, leistbar und hatte ein sehr gutes Zeiss-Objektiv", erinnert er sich, und auch an die Wehwehchen des Apparates: "Ich musste ständig Werkzeug mit dabei haben, weil öfter etwas locker wurde." Doch ab da war die Leidenschaft für das Fotografieren - hauptsächlich und bis heute Menschen, die sogar irgendwie im Foto vorkommen, wenn er "nur" Natur oder Tiere fotografiert - ungebrochen.
"Ich wollte eigentlich Fotograf werden und auf die Grafische gehen, doch alle rieten mir, ich solle erst einmal die Matura machen." Also absolvierte er das Gymnasium in der Schottenbastei und begann dort, seine Mitschüler in Fotografie zu unterrichten. Später studierte er Ethnologie und Geschichte, "aber immer in Hinblick auf die Sehgewohnheiten anderer Kulturen". Daneben begann er, für die Wissenschaftsabteilung des ORF als Gestalter zu arbeiten, als "kleiner Regisseur", wie er das bezeichnet. Fotografiert hat er immer. Mit großem Qualitätsanspruch, und ohne sich an irgendwelche erlernten Vorgaben halten zu müssen. "Als Fotograf bin ich Autodidakt, also konnte mich weder eine Schule, noch der Mainstream irgendwie verderben!" lacht Beck und ist dafür bis heute dankbar.
Vom Ostbahnkurti zu den Sängerknaben
Die Initialzündung für Lukas Beck´s Karriere als Fotograf waren jene Schwarzweiß-Fotos, die er Anfang der 1990er für einen Freund bei einem Konzert von Ostbahnkurti und der Chefpartie machte. "Damals habe ich das Filmmaterial noch auf 50 Meter-Spulen gekauft und selbst aufgespult, um Kosten zu sparen und natürlich alles selbst entwickelt", erzählt Beck. Und eigentlich waren die Bilder auch gar nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. "Mein Freund hat sie dann beim nächsten Konzert einfach Willi Resetarits gezeigt." Dessen Kommentar dazu: "Endlich etwas Anderes!"
Kurzerhand erklärte Ostbahnkurti seinem Manager, dem "Kohlen-Günter": "Das ist der Lukas, der macht jetzt ein Buch über uns!" Gesagt, getan. 1993 erschien "Ostbahnkurti und die Chefpartie", in der Edition Tau, und sofort war Lukas Beck bei Österreichs Musiker- und Kabarettistengrößen gefragt. Er hat sie alle fotografiert, Vitasek, Hader, Düringer, Danzer, Ambros, die Wiener Sängerknaben und viele andere. Willi Resetarits ist er bis heute freundschaftlich verbunden. "Musik und Kultur ist meine Welt, bis heute!"
16 Bücher sind von Beck erschienen, der seit 2007 auch Filme macht, etwa für Universum zum Thema "Schönbrunner Tiergeschichten- leben im Zoo" und dafür als zweiter Kameramann auch selber filmt. "Das macht großen Spaß, ist immer spannend und auch unverzichtbar. Denn wenn man Kinder, oder Tiere filmt, kann man nichts wiederholen!"
Daheim im Vierten
Der gebürtige Alsergrunder Beck lebt seit 16 Jahren mit seiner Frau Andrea und seinen beiden Kindern im vierten Bezirk, in einer schönen Altbauwohnung mit Blick auf den Alois Drasche Park. Wenn er nicht gerade an einem neuen Buch arbeitet oder Filme dreht, versucht er, soviel Zeit wie möglich mit seiner Familie zu verbringen. "Aber ich bin nicht der Typ, der faul am Stand liegen kann. Ich ziehe mich auch im urlaub bald an den Computer zurück, um an neuen Projekten zu arbeiten", gesteht er lachend.
Ausstellungen, zwei neue Bücher und Filme soll es auch 2016 geben, welche wird noch nicht verraten. Was Erfolg für ihn bedeutet? "Das große Glück zu haben, selbständig, so wie ich das tun darf, gestalten zu können!" Denn das sei nicht selbstverständlich, weiß er längst und gesteht: "Ich hatte niemals Tiefs, alles lief wie von selbst. Lange Zeit dachte ich, das ist ganz normal!"
Mehr Info auf: www.lukasbeck.com
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