Lorenz-Böhler-Spital
Ärztekammer erhebt schwere Vorwürfe - Streik droht

Das Traumazentrum Wien, besser bekannt unter dem Namen Lorenz-Böhler-Spital, soll für den stationären Betrieb geschlossen werden. | Foto: Max Spitzauer / RMW
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  • Das Traumazentrum Wien, besser bekannt unter dem Namen Lorenz-Böhler-Spital, soll für den stationären Betrieb geschlossen werden.
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Die abrupte Schließung des Unfallkrankenhauses Lorenz Böhler stößt beim Personal ebenso wie bei der Ärztekammer für Wien (ÄKW) auf heftige Kritik. Die Mitarbeitenden denken bereits an Streik, die Kammer erhebt derweil schwere Vorwürfe gegenüber der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA) als Betreiberin. 

WIEN/BRIGITTENAU. Das Traumazentrum Wien im 20. Bezirk, besser bekannt als das ehemalige Lorenz-Böhler-Spital, muss seinen stationären Betrieb vorerst einstellen. Demnach werden Unfallpatienten nur noch ambulant versorgt. Geplante Operationen sowie weitere stationäre Leistungen werden an das UKH Meidling und an das AKH ausgelagert. Letzteres gehört zum Wiener Gesundheitsverbund (WiGev) der Stadt Wien.

Man habe festgestellt, dass „das über 50 Jahre alte Gebäude bau- und brandschutztechnische Maßnahmen erfordert, die weder kurzfristig noch im laufenden Betrieb umsetzbar sind“, wie der Krankenhausträger, die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (AUVA), am Mittwochabend in einer Aussendung mitteilte - MeinBezirk.at berichtete.

Wiener Lorenz-Böhler-Spital schließt stationären Betrieb

Wie der „Standard“ berichtet, soll das dringlichste Problem wohl die Brandschutzbeschichtung der Stahlträger sein. Diese weise die erforderliche Stärke nicht mehr auf, heißt es von der Baupolizei (MA 37) gegenüber der Zeitung. Das stelle ein erhöhtes Brandrisiko dar, welches die AUVA auch aus Haftungsgründen nicht eingehen wolle und sich deshalb zur Umsiedelung entschieden habe.

Umsiedelung "logistische Katastrophe"

Zweifel am vorhandenen Brandschutz gab es bereits im vergangenen Sommer. Diese hätten sich nach weiteren Prüfungen nun bestätigt. Eine zwingende Schließung seitens des Magistrats gibt es jedoch nicht. Im Gegenteil: Bis Mitte März habe man dem Spital Zeit gegeben, Vorschläge zur Sanierung ohne Schließung zu unterbreiten.

Die Wiener Ärztekammer (ÄKW) übt scharfe Kritik am Vorgehen der AUVA und nennt dieses eine „logistische Katastrophe“. „Eine Schließung würde bedeuten, 65 Betten innerhalb von wenigen Wochen verteilen zu müssen und ein gut eingespieltes Team aufzusplitten“, heißt es seitens der Kammer. Nicht nur die Versorgung der Patientinnen und Patienten sei dadurch gefährdet. Auch befürchtet die Ärztekammer, dass das medizinische Personal „frustriert das Weite sucht“.

Mängel schon lange bekannt?

In einem offenen Brief am 29. Februar erhebt die Kurie angestellte Ärzte aber auch weitere schwere Vorwürfe. Demnach sei der AUVA der Sanierungsbedarf des Lorenz-Böhler-Spitals schon seit 2014 bekannt – gehandelt habe man aber nicht. Jetzt fordert die Kammer Aufklärung und stellt Fragen. Viele Fragen. Etwa, wann die Trägerin tatsächlich von den baulichen Mängeln in Kenntnis gesetzt wurde. Oder weshalb ein Konzept der Mitarbeitenden zum Weiterbetrieb trotz laufender Sanierungsmaßnahmen nicht berücksichtigt wurde.

Versorgt werden für die Dauer der Sanierung nur ambulante Patienten. Alle anderen Abteilungen werden auf das Traumazentrum Meidling sowie das AKH ausgelagert. | Foto: Max Spitzauer / RMW
  • Versorgt werden für die Dauer der Sanierung nur ambulante Patienten. Alle anderen Abteilungen werden auf das Traumazentrum Meidling sowie das AKH ausgelagert.
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Daneben steht das Personal im Zentrum der an die AUVA gerichteten Fragen: Wann wurde der Betriebsrat von der temporären Schließung in Kenntnis gesetzt und was geschieht mit jenen Ärztinnen und Ärzten, die sich derzeit in Ausbildung befinden? Die Kammer ersucht um Beantwortung bis spätestens 7. März.

Streik nicht ausgeschlossen

65.000 Menschen werden jährlich im UKH Lorenz Böhler behandelt. Die Schließung des stationären Betriebs und Auslagerung auf andere Spitäler bedeutet auch eine zusätzliche Belastung des dortigen Personals.

„Nachdem auch die anderen unfallchirurgischen Abteilungen in Wien an oder oft sogar über ihrer Kapazitätsgrenze arbeiten, kann diese Mehrbelastung von ihnen nicht getragen werden. Ohnehin schon lange Wartezeiten in der Ambulanz oder auf Operationen würden sich noch weiter verlängern, was die Situation in Wiens Spitälern noch mehr verschärfen würde“, ist sich Natalja Haninger-Vacariu, Kurienobfrau angestellte Ärzte der ÄKW sicher. Haninger-Vacariu fürchtet ein Ausbrennen der Spitalsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter und infolgedessen eine Kündigungswelle.

Foto: Max Spitzauer / RMW

Aus der Belegschaft hört man, dass ein Streik nicht ausgeschlossen sei. Damit rechnet auch Heinz Brenner, stellvertretender Fachgruppenobmann für Unfallchirurgie der Wiener Ärztekammer. „Eine Weiterführung des Hauses an dem Standort mit voller Leistung ist daher alternativlos. Lenkt die Führung der AUVA nicht ein, können auch Kampfmaßnahmen nicht ausgeschlossen werden“, so Brenner in einer ersten Reaktion.

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