Gemeinschaftsgärten
Hier gärtnert die Brigittenauer Nachbarschaft
Um in der Brigittenau gärtnerisch aktiv zu werden, kann man das in den Gemeinschaftsgärten der Nachbarschaft tun. In Vereinen organisiert gibt es auch im 20. Bezirk ein Angebot an geteilten Beeten.
WIEN/BRIGITTENAU. Wer in Wien eigenes Obst und Gemüse anbauen möchte, denkt wahrscheinlich im ersten Moment an einen dafür nötigen Garten oder zumindest an den sonnenseitigen Balkon. In den letzten Jahren haben sich jedoch immer mehr Alternativen dazu entwickelt und der Trend zum gemeinschaftlichen Gärtnern auf geteilter Fläche scheint ungebrochen. "Ich freue mich über dieses großartige Projekt, denn Garteln ist gut fürs Klima und bringt Menschen zusammen" sagt Jürgen Czernohorszky (SPÖ), Stadtrat für Klima, Umwelt, Demokratie und Personal zum Garteln in Wien.
Organisiert wird das ganze ausgehend von unterschiedlichen Initiativen. Mal handelt es sich um gemeinnützige Vereine auf privatem Grund oder die Stadt Wien stellt öffentliche Flächen zur Verfügung. Oftmals sind die Gartelvereine mit stadtnahen Organisationen wie Wiener Wohnen verbunden. Existieren bei einigen Beeten oftmals lange Wartelisten, so gibt es auch Projekte, die allen Passantinnen und Passanten offen stehen. Der Naschgarten im 21. Bezirk ist etwa so konzipiert, dass "jeder, der vorbei kommt, mithelfen oder auch einfach nur naschen darf", erklärt die Bio Forschung Austria.
Auch in der Brigittenau gibt es Gartelinitiativen. An verschiedenen Standorten ist es möglich, eigenes Obst und Gemüse gemeinschaftlich anzubauen. Dabei schwankt die Anzahl der Gärtnerinnen und Gärtner, je nach Größe der zur Verfügung stehenden Anbaufläche.
Der Nachbarschaftsgarten vor dem Stadtraum 2 wurde im Jahr 2021 gegründet. In der temporären Zwischennutzung garteln hier in der Nordwestbahnstraße 16 auf 18 Beete verteilt bis zu 20 Anrainerinnen und Anrainer. Wer mehr über das Projekt erfahren möchte und vielleicht auch selbst in einem der Projekte im Bezirk zur Schaufel greifen möchte, kann sich bei mitte@gbstern.at informieren.
Etwas privater, aber mit Sicherheit nicht weniger belebt fällt das Brigittenauer Schulgartl aus. Der Gemeinschaftsgarten der Volksschule Bunte Schule Treustraße und des Flüchtlingsquartieres Bruno Kreisky Haus bietet 60 Beete für Schülerinnen und Schüler, sowie für Bewohnerinnen und Bewohner. Gemeinschaftsbildung durch Garteln wird in vielen Wiener Schulen, sofern die Flächen verfügbar sind, aktiv gelebt.
Der Garten Löwenzahn entstand vor zehn Jahren in der Leystraße 67. Eine Gruppe engagierte Nachbarinnen und Nachbarn tat sich zusammen und gründete in Zusammenarbeit mit der Gebietsbetreuung Stadterneuerung den Gemeinschaftsgarten. Mittlerweile sind 30 Personen oder Familien im Verein engagiert. Wer selbst eines der 3 m² großen Beete betreuen möchte, kann sich unter mitte@gbstern.at für die Warteliste anmelden.
Angebot für Passantinnen und Passanten
Eine Besonderheit hält der nahegelegene Gemeinschaftsgarten Donaukanal bereit. Zwischen Tel-Aviv-Beach und Adria Wien befinden sich bei der U-Bahn Station Schottenring gelegen 34 Beete, die aktuell von 56 Mitgliedern betreut werden. Hinzu kommt ein großes offenes Außenbeet, bei dem alle Passantinnen und Passanten eingeladen sind, mitzugarteln. Zeit im und beim Garten verbringen können alle Leute, die vorbeikommen möchten. Kunstprojekte, Bastelaktionen oder auch ein Fahrradkino fanden in den letzen Jahren statt.
Wer einen Platz im umzäunten Beetbereich möchte, der kann sich bei paradeiser@garten-donaukanal.at melden. Für die Zukunft ist viel geplant. Am 17.6. findet das Sommerfest zum 10. Jahrestag statt. Ob es Anliegen gibt für die Zukunft? "Fein wäre ein Wasseranschluss" betonen die Vereinsmitglieder. Hier hofft man auf die Hilfe der Stadt.
Hinter vielen der Gärten im Bezirk steht die Plattform "Gartenpolylog". "Wir vernetzen Gemeinschaftsgärten und bauen ein Netzwerk auf" meinen die Verantwortlichen zufrieden. Im letzten Jahr gab es sogar einen Austausch mit Gemeinschaftsgärtnerinnen und -gärtnern aus anderen Ländern. Auf der Website gartenpolylog.org findet sich unter anderem eine Übersichtskarte zu allen Wiener Gemeinschaftsgärten inklusive Kontaktmöglichkeit.
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