Jägerstraße
Lebenslange Haft nach Machetenmord bei Wiener U-Bahn-Station
Ein 31-Jähriger wurde in der Nacht auf 19. April vergangenen Jahres mit einer Machete ermordet. Gegen die Tatverdächtigen startete am 8. März der Mordprozess am Wiener Landesgericht. Und am Dienstag, 19. März, kam es zu den Urteilen. Es gibt vier Schuldsprüche im Sinn der Anklage.
WIEN. Es war eine der schockierendsten Bluttaten des vergangenen Jahres in Österreich. In der Nacht auf 19. April 2023 kam es zu einem brutalen Macheten-Mord in der U6-Station Jägerstraße (20. Bezirk). Das Opfer war der 31-jährige Djafaar H., der zuerst mit schweren Verletzungen ins Spital gebracht wurde und Stunden später starb. Ein Mann wurde danach festgenommen, Monate später auch der Rest der Tatverdächtigen in Frankreich. MeinBezirk.at berichtete:
Gegen vier Beschuldigte im Alter von 21 bis 29 Jahren hat die Staatsanwaltschaft Wien Anklage wegen Mordes erhoben. Sie sollen den 31-Jährigen mit einer Machete und Messern angegriffen und vorsätzlich getötet haben. Gegen die Gruppe startete am 8. März am Wiener Landesgericht der Mordprozess. Und am Dienstag, 19. März, kam es zu den Urteilen.
Für den Hauptangeklagten gibt es lebenslange Haft. Der 21-Jährige bekam 15 Jahre, die 25 und 29 Jahre alten Männer jeweils 17 Jahre Haft. Die Geschworenen waren sich im Falle des Hauptangeklagten einstimmig sicher, und bei den anderen drei Angeklagten mehrheitlich sicher, dass alle vier unmittelbar an der vorsätzlichen Tötung beteiligt waren.
Der Hauptangeklagte gab in der Schwurverhandlung zu, dem Opfer Machete zweimal auf den Kopf geschlagen zu haben, allerdings nachdem er von dem Gegner angegriffen worden sei. Der 22-Jährige sei beschimpft, erniedrigt und beleidigt worden, wie Rechtsvertreterin Elisabeth Mace sagte. Dabei betonte sie, dass das Opfer in kriminellen Vereinigung aktiv war.
Die drei weiteren Angeklagten bestritten allerdings, an den inkriminierten Tathandlungen beteiligt gewesen zu sein. Gerichtsmediziner Wolfgang Denk dahingehend, dass die Verletzungen darauf hindeuten, dass mehr als nur eine Person Schuld an den Verletzungen war.
Kleinere Zelle an Drogenhändlern
In den vergangenen Wochen wurden einige Details in der Anklage bekannt. Das Quartett und ihr Opfer pflegten eine längere Bekanntschaft, die massiv konfliktbehaftet war. Sie gehörten zu einer "kleineren Zelle" von Drogendealern, heißt es. Vor einem Jahr sollen sie Cannabis, Marihuana und Kokain auf der Straße verkauft haben und waren alle illegal in Österreich. Das Opfer stand den anderen gegenüber etwas höher in der Hierarchie und war für die Verteilung des Rauschgifts sowie das Kassieren der Gelder verantwortlich. Dabei kam es öfters zum Streit.
Gerichtsmediziner Wolfgang Denk hat am dritten Verhandlungstag am 19. März einige Details zum Mord gegeben. Das Opfer hatte eine Vielzahl an Verletzungen, die ihn mit "scharfen Klingen" und "mit größer Kraft" zugefügt wurden. Die Tatwaffen waren eine 70 Zentimeter lange Machete sowie mehrere Messer.
Der Zweitangeklagte hat zu Beginn der Verhandlung zugegeben, dem 31-Jährigen mit einer Machete auf den Kopf geschlagen zu haben. Die drei weiteren Angeklagten bestreiten jedoch, an den Tathandlungen beteiligt gewesen zu sein. Gerichtsmediziner Denk spricht jedoch von einem "überwältigenden Angriff" von mehreren Personen. H. lag beim Angriff auf dem Boden und dann wurde mit den Tatwaffen gegen seine Extremitäten vorgegangen, was ihn bewegungsunfähig machte, berichtet "APA".
Klinge aus Wade herausoperiert
Sieben Hiebwunden wurden ihm an den Beinen hinzugefügt, die die Muskulatur zerstörten und beide Wadenbeine durchtrennten. Gesetzt wurden auch weitere Hiebe gegen den linken Unterschenkel, die linke Hand und gegen den Kopf. Letzteres resultierte mit zwei klaffenden Wunden im Stirnbereich und einem Schädelbruch.
Die alarmierte Berufsrettung konnte den Mann tatsächlich noch am Tatort reanimieren und wurde ins Spital gebracht. Im Anschluss wurde er in eine weitere, auf Gefäßchirurgie spezialisierte Klinik überstellt, wo er auch Kreislauf stützende Medikamente bekam. Nach zwölf Stunden Kampfs ums Leben verlor er diesen. Im Spital wurde ihm sogar noch eine abgebrochene Klinge aus einer Wade herausoperiert.
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