Akute Nahversorgernot am Wallensteinplatz
Die Suche nach einem Supermarkt gleicht am Wallensteinplatz der berühmten Nadel im Heuhaufen. Noch!
BRIGITTENAU. Die Zielpunkt-Pleite hat die Mitarbeiter am härtesten getroffen, jedoch haben in weiterer Folge auch viele Konsumenten zu kämpfen. In manchen Gebieten ist die Nahversorgung durch die fehlenden Geschäfte nun nicht mehr gegeben.
Ein solches Gebiet ist die Gegend um den Wallensteinplatz. Vor allem Anwohner mit einer eingeschränkten Mobilität bekommen hier fehlende Geschäfte besonders zu spüren. „Mittlerweile muss ich eine ganze Station mit der Straßenbahn fahren, um Dinge des täglichen Gebrauchs wie etwa Butter oder Milch zu kaufen“, sagt Anrainerin Josefa Ritter. Der Weg zu ihrem nächsten Einzelhändler wurde empfindlich länger.
Supermarkt: Fehlanzeige
Für viele, vor allem junge Menschen, stellt das kein Problem dar, doch Josefa Ritter ist bald 90 Jahre alt, trägt einen Herzschrittmacher, und obwohl sie noch recht rüstig ist, verlässt sie sich zur Unterstützung auf einen Gehstock. So wird der Weg zum nächsten Geschäft erheblich beschwerlicher und lässt die alteingesessene Brigittenauerin mit Wehmut an die Vergangenheit denken. „Es hat früher auf der Wallensteinstraße viele Geschäfte gegeben und man hat alles bekommen, was man gebraucht hat. Mittlerweile gibt es hier nur noch Kleidung, Wettcafés und Gastronomie, aber keinerlei Spar, Billa oder sonstige derartige Geschäfte. Da ich keine großen Sackerl oder Kisten schleppen kann, muss ich immer genau überlegen, was ich wirklich dringend benötige und was ich noch aufschieben kann“, so Ritter. Für die Dame im fortgeschrittenen Alter ist die Einkaufssituation im Grätzel derzeit alles andere als rosig.
Hoffnung auf Besserung
Die aktuelle Situation ist auch bei Bezirksvorsteher Hannes Derfler bekannt: „Die Zielpunkt-Pleite hat etliche Standorte hinterlassen, die für andere Lebensmitteleinzelhändler nicht attraktiv sind. Die Recherchen der Bezirksvorstehung haben aber ergeben, dass die meisten Lücken bei der Nahversorgung in baldiger Zukunft geschlossen werden.“
Und sieht man sich an, was derzeit in Planung ist, sieht es tatsächlich so aus, als würde sich die Situation in Bälde bessern. In der Bäuerlegasse direkt in der Nähe zum Wallensteinplatz wird ein KIBAS seinen Betrieb aufnehmen, auf der etwas weiter entfernt liegenden Klosterneuburger Straße wird ein noch nicht näher bekannter Diskonter eröffnen und die Marchfeldstraße wird mit sowohl einer Spar- als auch einer Hofer-Filiale bereichert. Das macht die Situation um den Wallensteinplatz zwar noch nicht optimal, jedoch ist eine gewisse Grundversorgung gewährleistet.
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