Der Schauplatz eines brutalen Verbrechens...

Foto: Gabriella Bösze

Diesmal möchte ich wirklich mutige Leser auf eine blutige Zeitreise in die Mitte des 19. Jahrhunderts mitnehmen.

Der Ort des Geschehens war wegen der Präsenz der Gedarmeriekaserne, sowie der Amtsstube des Bezirkscommisärs Ritter von Schiemanowski im oberen Stockwerk wohl der Sicherste überhaupt; würde man glauben...

...Was geschah nun wirklich damals in einer bitterkalten Dezembernacht im Jahre 1851 in der Kammer des Kaufmannes Leopold Partl?

Der alte Witwer hatte einen gleichnamigen zwanzigjährigen Sohn und eine Tochter. Diese ergriff nach einem heftigen Streit mit Poldi sofort die Flucht nach Wien.
Poldi Partl war seit seiner Kindheit als "Nichtsnutz" bekannt und in der Hainburger Schule war er ohnehin "der Schrecken" des Lehrers.
Er hatte bereits sehr viele Missetaten auf dem Kerbholz, als er im Mai 1851
zu seinem Vater ins Geschäft als Commis zurückkehrte.
Der alte Partl war als zäher und gieriger Greis ortsbekannt, deswegen bekam
sein Sohn bloß ein kleines Wochengeld von ihm.
Eines Tages, zu allem Überfluss erfuhr er dann von der geheimen Verlobung Poldis mit der Nachbarstochter Barbara Rößler, dabei kam es im Haus der Partl's zu einem mächtigen Auftritt.
Aber es sollte in den nächsten Monaten noch weitaus "Schlimmeres" geschehen.

Der alte Leopold Partl pflog damals schon langjährige Geschäftsbeziehungen zum Handelsmann Elkau Straßer aus Kittsee.
So kam dieser auch am Stephanie Tag, dem 26. Dezember, des Jahres 1851 mit seinem Sohn Nathan und einem Fuhrmann namens Workowitsch nach Hainburg gefahren, um mit dem alten Partl ein Geschäft auszuhandeln.
Der Fuhrmann war beauftragt zu warten. Doch er tat es stundenlang vergeblich!
Wo waren die beiden geblieben fragte er sich...?
Er erzählte den Verwandten Straßer's, dass diese nicht mehr aus dem Haus gekommen seien.
Man hat sie natürlich nie wieder lebendig gesehen.

Die Angehörigen verständigten sofort den Bezirkscommisär von deren spurlosen Verschwinden.
Dieser schöpfte nach der konkreten Zeugenaussage des Jungschlächters Woschuiak aus Hundsheim sofort gegen den jungen Poldi Verdacht.
Am 27. Dezember schon durchsuchte man das düstere Gewölbelokal des Kaufmannes Partl, in der Hoffnung irgendeinen Hinweis zu finden.

Plötzlich stieß man auf einen Schrank voll mit blutiger Erde gefüllt.
Nun war es nicht mehr weit zu den Leichen! Die bis dato Vermissten fand
man bald in einer anstoßenden Kammer, in der Erde vergraben.

Elkau Straßer und sein Sohn Nathan waren auf grausamste Weise durch wuchtige Beilhiebe und zahlreiche Messerstiche getötet worden.
Auch die Taschen ihrer Kleider waren umgekehrt worden.
Der junge Poldi wurde von den Gendarmen sofort festgenommen, denn er hatte kurz zuvor im Affekt geschrien, er hätte die Juden erschlagen und beraubt.
Das Geld der Beraubten hätte er dann in seiner Panik aber am Klosterplatz weggeworfen. Wo lag die Wahrheit?
Dieser ganze Fall wurde immer undurchsichtiger.
Der alte Partl starb nur zwei Tage nach der grauenvollen Mordgeschichte
unter mysteriösen Umständen.
Im Dorf munkelte man, es wäre nur "die Cholera" gewesen.
Als Poldi im Kerker vom Tode des Vaters erfuhr, wiederrief er sein zuvor gemachtes Geständnis.
Er hätte im Auftrage des Vaters bloß die Leichen vergraben! Von dem Geld
Straßer's hätte er keinen Gulden in Händen gehabt.
Er beschuldigte seinen Vater, dass dieser der alleinige Thäter gewesen sei.

Aber es sollte noch gruseliger durch ein seltsames Intermezzo kommen.
Denn die beiden Todtengräber, welche den Leichnam des an Pseudocholera
verstorbenen alten Partl wuschen, stahlen sich einfach seine Kleider.
Natürlich wurde dies sehr bald entdeckt und man fand auch im konfiszierten Beinkleide achthundert Gulden in Banknoten.
Ausserdem fand sich noch im Uhrkasten einer Wanduhr ein Siegelring versteckt, der von dem Raubmord herrührte.

Was geschah aber in der Zwischenzeit mit der Freundin des Poldi Partl?
Nun, Barbara Rößler die vor Gericht endlich Klarheit in diesen mysteriösen
Fall bringen sollte, war aus Hainburg verschwunden und verschollen.
Poldi Partl aber, der am 4. August 1852 zum Tode durch den Strange verurteilt wurde, blieb hartnäckig dabei, nicht der eigentliche Thäter gewesen zu sein.

In seiner Verzweiflung versuchte er sich sogar die Halsschlagader aufzuschneiden. Ebenso beteuerte er bis zu seinem letzten Atemzug, dass
sein habgieriger Vater wegen dem drohenden Bankrott den Doppelmord geplant und ausgeführt hätte.

Der kaum einundzwanzigjährige Verbrecher wurde nur knapp ein Jahr danach, am 28.November 1852 bei der Spinnerin am Kreuz justificiert.
Er hatte sein elendes Leben ohne Hoffnung auf Gnade verwirkt...

Wo: Wohnhaus, 2410 Hainburg an der Donau auf Karte anzeigen

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