Kurzgeschichte über prägende Erinnerungen der Kindheit
Daheim

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Daheim
Ich war lange nicht zu Hause. Die Großstadt hatte mich festgehalten oder ich hatte mich von ihr festhalten lassen. Das neueste Projekt musste fertig gestellt und dieser Auftrag noch erledigt werden. Viele Termine kamen und gingen und galten mir als wichtig.
Darüber waren doch einige Jahre vergangen. Doch jetzt war ich daheim. Die Stille der ersten Nacht war ungewohnt und so weckten mich die ersten Sonnenstrahlen dieses Sommermorgens. Es zog mich hinauf in Richtung der Berge. Ich durchschritt die Landschaft und dann lag sie vor mir, die Bergwiese auf der ich in meiner Kindheit so oft herumgetollt war. Der Feldhase hatte mich nicht gesehen und tat sich weiter an den bunten Blumen gütlich. Ich blieb ruhig stehen, doch schließlich bemerkte er mich doch und hoppelte davon.
Ich legte mich in die Wiese und lauschte dem Lied der Feldlerche, die sich trillernd in den Himmel schraubte. Für einen Moment überlegte ich mir Blumen für einen Kranz zu pflücken wie damals als Kind, doch dann entschied ich mich liegen zu bleiben und die Gerüche und Laute der Natur einfach nur zu genießen. Ich musste wohl eingeschlafen sein, denn das Grollen des Donners weckte mich. Der Himmel hatte sich zugezogen und schwarze Wolken krochen über die Berge. Wetterleuchten über den Felsen, aber noch kein Regen. Die Natur schien den Atem anzuhalten. Ich zog mich an den Waldrand zurück um abzuwarten. Die ersten Tropfen fielen noch leicht, dann wurden sie größer und schwerer und schließlich ergossen sich Ströme von Wasser vom Himmel. Es war fast dunkel geworden, nur Blitze erhellten das Dunkel für Momente und die Berge und Bäume warfen für kurze Augenblicke groteske Schatten. Der Wind mischte die heiße Sommerluft mit einer frischen Brise. Der Regen fiel jetzt so dicht wie eine Wand. Nur das Rauschen war zu hören. Alle Tiere hatten rechtzeitig Schutz gesucht. Nun drang der Regen auch durch das Blätterdach über mir. So wurde auch ich Teil dieses Stückchens Erde, das auf dieses Lebenselixier gewartet hatte und nun begierig das Wasser aufsaugte. Ich saß still da und genoss es die Natur so unmittelbar und mit allen Sinnen zu spüren wie es in der Großstadt niemals passieren konnte.
Dann zog das Gewitter weiter und die düsteren Wolken bekamen Risse und Löcher. Blaue Farbflecken wurden sichtbar und die Sonne eroberte die Welt zurück. Die Wiese lag vor mir und es sah aus als hätte jemand tausende und abertausende Diamanten darauf verschüttet. Die Regentropfen an den Grashalmen glitzerten in der Sonne wie Edelsteine. Die Lerche war zurück und wieder schickte sie ihre Lieder hoch in den Himmel. Ich roch die feuchte Erde und fühlte mich der Heimat und diesem Landstrich hier so tief verbunden wie seit meiner Kindheit nicht mehr.
Ich schwor mir nie mehr so lange zu warten um wieder hierher heimzukehren. Dann zog ich die Schuhe aus und ging barfuß über die Wiese nach Hause.

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