Gesunde Kinderseele
Ein Kind ist kein Indianer!
"Ein Indianer kennt keinen Schmerz!" oder "Ein Mann weint nicht!"
Mit solchen Aussagen werden Kinder und junge Menschen im sensiblen Entwicklungsalter konfrontiert. Damit wird prompt versucht ihnen den Drang zu weinen oder sich zu fürchten zu nehmen.
Letztens beim Friseur erlebe ich eine Situation, die mich seit Tagen auch ein wenig beschäftigt:
Einem kleinen Bub (6-8J.) werden die Haare ganz kurz rasiert - obwohl selbst ich bemerken konnte, dass er meinte, er hätte sie oben gerne länger.
Die Mutter überhört seinen Wunsch und meinte, dass sie eh wieder nachwachsen würden. Nun passierte folgendes:
Der Bub murmelt schüchtern und etwas gequält, dass ihm die Art wie der Friseur ihn rasiert, weh tut - er drücke zu stark auf. Seine Mutter hackt nach und sagt dem Friseur, dass es ihm weh tue.
Der Friseur kontert verwundert, dass es nicht weh tun würde, das sei einfach so beim Rasieren.
Da offensichtlich die Mutter nicht genug Selbstbewusstsein hatte, nochmals nachzuhaken, wurde dem Bub eingeredet, dass er ja ein Mann sei, der sowas aushalten kann.
Ich wurde etwas zornig und hackte dann von der Seite ein: "Das ist kein Mann, sondern ein Kind!"
Der Friseur hat dann doch nachgegeben und den Bub gefragt, ob es nun besser wäre.
Fazit:
Ein Kind hat das Recht auf freie Meinung, so wie alle anderen Menschen in unserer Gesellschaft. Einem Kind einzureden, es hätte diesen Schmerz zu ertragen, weil es doch ein Mann sei (man gibt dem Kind dadurch das Gefühl, es würde sich falsch verhalten), ist schlichtweg mittelalterlich und kann traumatische Folgen haben.
Lasst die Kinder Kinder sein und helft ihnen selbstbewusste, mutige und mitfühlende Erwachsene zu werden!
Liebe Grüße!
Stefan Habermann
Dipl. Gesundheits- und Stressmanagementtrainer
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