Döbling
Es geht wieder um das Ortsbild
Die Bezirks-FPÖ will das Döblinger Ortsbild mit einem Zehn-Punkte-Programm schützen.
DÖBLING. "Bruderzwist im Hause Döbling" wäre wohl übertrieben: Trotzdem sind Bezirksvorsteher Daniel Resch (ÖVP) und sein Bruder Klemens Resch (FPÖ) in manchen politischen Punkten gelinde gesagt nicht einer Meinung, so auch in Fragen des Ortsbilds. "Wir wollen keine weiteren ortsbildfeindlichen Projekte mehr", erklärt Klemens Resch, dessen Partei nun unter dem Titel "Döbling schützen!" ein Zehn-Punkte-Programm zum Ortsbild- und Heurigenschutz vorgestellt hat.
"Keine weiteren Umwidmungen von Grün- in Bauland" lautet etwa ein Punkt, "keine weiteren Genehmigungen für Rodungen von Waldflächen" ein anderer. Dazu will man nur mehr solche Wohnbauten mittels Ortsbildkommission genehmigen, welche auch dem Ortsbild entsprechen. Und bei Schließungen von Heurigen sollen nur andere Winzer nachfolgen dürfen.
Klemens Resch nennt konkrete Beispiele: "In der Kahlenberger Straße entstehen direkt neben dem Heurigen Kierlinger Luxuswohnungen. Abgesehen vom zerstörten Ortsbild sind dort Lärmbeschwerden vorprogrammiert", so der FPÖ-Obmann. Er nennt auch den bereits abgerissenen Heurigen Haus Wagner in der Paradisgasse, anstelle dessen rund 50 Wohnungen errichtet werden. "Auch der ’Bamkraxler’ wurde durch Luxuswohnungen ersetzt. Zu guter Letzt wurden beim Schloss Cobenzl wegen einer Baustellenzufahrt viele Bäume gerodet", sagt Klemens Resch, der befürchtet, dass es das klassische Döblinger Ortsbild bald nicht mehr geben wird: "Weil es sukzessive durch moderne Wohnbauten ersetzt wird."
Der Bruder nimmt Stellung
Der Bezirksvorsteher kann das nicht so stehen lassen: "Die Bedenken bezüglich des Bauprojekts nebst dem Heurigen Kierlinger teile ich", meint Daniel Resch. "Mein Vorgänger Adi Tiller hat sich intensiv gegen den Neubau ausgesprochen, leider hat die damalige Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou den Bezirk ’overruled’."
Und die Paradisgasse? "Dort wurden die Gründe an einen Bauträger verkauft, nun baut dieser. Die Bezirksvertretung konnte aber noch Verbesserungen erzielen. Fast täglich bin ich in Kontakt mit den Anrainern, um zwischen ihnen und dem Bauwerber zu vermitteln."
Der Bamkraxler
Beim Stichwort "Bamkraxler" schmunzelt Daniel Resch: "Ja, es wurden Wohnungen anstatt des ’Bamkraxlers’ gebaut. Im Bauausschuss hat die FPÖ allerdings für diese Pläne gestimmt." Bruder Clemens Resch erklärt, dass nur über die Gaupen des Hauses abgestimmt worden sei.
Auch beim Cobenzl widerspricht Daniel Resch seinem Bruder: "Dieses Bauprojekt wurde im Gemeinderat einstimmig beschlossen, also auch mit den Stimmen der FPÖ. Warum votiert die Bezirks-FPÖ anders als die Stadt-FPÖ?" Daniel Resch wundert sich: "Jedenfalls war die FPÖ für das Bauprojekt. Aber wenn es dann konkret wird, soll plötzlich nicht gebaut werden dürfen." Für den Erhalt des Döblinger Ortsbilds nimmt er die MA 19 (Architektur und Stadtgestaltung) in die Pflicht. "In meiner Agenda als Bezirksvorsteher steht der Ortsbildschutz aber ganz oben."
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