“Ghostbike-Ride” nach tödlichem Fahrradunfall
Aufgrund eines tödlichen Fahrradunfalls am 02. Mai 2018 auf der Hohen Warte fand am vergangenen Dienstag ein sogenannter “Ghostbike-Ride” statt. Eine Gruppe der Wiener Rad-Community errichtete am Unfallort ein weiß lackiertes Fahrrad als Mahnmal für den Verunglückten und forderte mehr Sicherheit für Radfahrer im Straßenverkehr ein.
Trauriger Anlass für diese Gedenkfahrt war der tödliche Unfall eines 66-jährigen Radfahrers, der im Kreuzungsbereich Hohe Warte/Geweygasse mit einem Klein-LKW kollidierte. Augenzeugenberichten zufolge kam der Radfahrer beim Abbremsen im Kreuzungsbereich unglücklich zu Sturz. Ein von Grinzing kommender LKW-Fahrer konnte nicht mehr rechtzeitig abbremsen und überrollte den gestürzten Radfahrer. Eine Augenzeugin schilderte den Unfallhergang wie folgt: “Durch das starke Abbremsen hat es dem Radfahrer das Hinterrad ausgehoben und er ist mit dem Kopf voran vor den LKW gefallen. Der LKW-Fahrer kam dann in seiner Vollbremsung genau auf ihm zu stehen”. Der 66-jährige Radfahrer erlitt dabei so schwere Verletzungen, dass er noch an der Unfallstelle verstarb.
Ein weißes Fahrrad als Mahnmal
Um dem Verstorbenen zu gedenken und auf die Gefahren für Radfahrer im Straßenverkehr aufmerksam zu machen, organisierte die Radlobby Döbling den mittlerweile zweiten Ghostbike-Ride in diesem Jahr. Die Teilnehmer stellten unweit der Unfallstelle ein weiß lackiertes Fahrrad auf, welches sie zuvor mit Blumen geschmückt hatten. Ein Vertreter der Radlobby Döbling betonte: “Dieses Ritual hilft über schwierige Momente hinwegzukommen und zeigt zugleich auf, dass es eine Verbesserung der Infrastruktur für Radfahrer geben muss.”
Die Idee des Ghostbikes stammt ursprünglich aus den USA und wird mittlerweile in über 30 Städten weltweit praktiziert. Das erste Ghostbike in Wien errichtete die IG-Fahrrad im Jahr 2008 nach dem Tod eines Radfahrers im 15. Bezirk. Laut Medienberichten gingen damals nach nur einem Tag zahlreiche Beschwerden bei der zuständigen Bezirksbehörde ein. Die letzten Ghostbikes in Wien wurden im Jänner 2018 am Praterstern, im August 2017 am Alsergrund und im Mai 2016 in Simmering errichtet. Mittlerweile existiert eine Facebook-Gruppe, in der engagierte Radfahrer derartige Aktionen planen.
Mehr Sicherheit für Radfahrer in der Stadt
Im Zuge des Gedenkens an den verstorbenen Radfahrer äußerten zahlreiche Teilnehmer Kritik an der mangelnden Radinfrastruktur im 19. Wiener Gemeindebezirk. Ein umliegender Bewohner, der sich an der Mahnwache beteiligte, schilderte seine alltäglichen Erfahrungen: “Obwohl ich ein geübter Radfahrer bin, meide ich die Hohe Warte, da es insbesondere in der Rush-Hour einfach zu gefährlich ist. In Döbling gibt es im Vergleich zu anderen Bezirken hinsichtlich der Radinfrastruktur noch viel Aufholbedarf.”
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