Kahlenberg
Naturschützer retten Grundstück in Döbling gegen Nutzung
"Handeln statt reden". Nach diesem Motto holt der Naturschutzbund das Projekt "Natur retten" nach Wien: Eine Aktion, in der Grünraum zum Schutz in Besitz des Naturschutzbundes wechselt. Drei Monate nach Beginn gehört den Naturschützerinnen und Naturschützern auch schon das erste Grundstück am Wiener Kahlenberg.
WIEN/DÖBLING. Auch so geht Umweltschutz: Bei der Aktion "Natur retten" erwirbt der Naturschutzbund freie Grundstücke, um dort Flora und Fauna zu erhalten. Dies funktioniert über Spenden, mit denen die Liegenschaften gekauft werden. Oder auch durch Vererbung und Schenkung der Vorbesitzer. Nun gehört dem Naturschutzbund ein Stück Land am Osthang des Kahlenbergs. 650 Quadratmeter konnte man so vor einer anderen Nutzung retten, welche diesen Naturraum stark beeinflusst oder gar zerstört hätte.
"Wir freuen uns sehr, dass wir das Projekt "Natur retten", dieses Jahre endlich auch in Wien starten konnten", erzählt uns Projektleiterin, Gabriele Hubich. Im Rest Österreichs ist man schon seit gut 100 Jahren aktiv. 1.618 Hektar konnte man durch diese Vorgehensweise insgesamt retten.
"Der Grund, warum wir in Wien erst dieses Jahr gestartet haben, sind die höheren Grundstückskosten im städtischen Bereich" erklärt Hubich: "Da Grünraum in der Stadt aber deutlich begrenzter ist als am Land, ist es umso wichtiger, dass wir hier nun auch endlich was machen", ergänzt die leidenschaftliche Bodenschützerin.
Wertvolle Diversität
Bei dem ersten Wiener Grund handelt es sich um eine alte Kleingartenanlage nahe des ehemaligen Gasthaus "Zur eisernen Hand" am Osthang des Kahlenbergs. Durch eine Umwidmung auf Wald und Wiesengürtel war eine Bebauung zwar bereits untersagt, aber Landwirtschaft wäre dort noch möglich gewesen: "Auch die Landwirtschaft, vor allem eine nicht nachhaltige, kann die Flora und die Fauna eines Grundstücks zerstören", erklärt Hubich.
Der Naturschutzbund will jetzt dafür sorgen, dass die verschiedenen Kleinstrukturen wie Wald, Wiesen- und Heckenbereich erhalten bleiben. Möglich soll das ein detaillierter Flächennutzungsplan machen: "Sobald uns ein Grund gehört, untersuchen unsere Biologinnen und Biologen diesen und erstellen einen Managementplan, wie man die Fläche am sinnvollsten und am nachhaltigsten nutzen kann", erläutert die Projektleiterin.
"Das heißt nicht, dass man die Fläche nie mehr betreten darf: In dem Plan wird auch genau festgelegt werden, wann und wie man das Grundstück Nutzen kann", ergänzt die studierte Biologin. In Zukunft sind dann etwa auch Veranstaltungen und Exkursionen geplant: Alles so. das es für die Natur und ihre Vielfalt verträglich ist.
Seltene Tiere schützen
Kommen in einer Region besonders schützenswerte Tierarten vor, legt der Naturschutzbund sein Augenmerk auf diese und natürlich auf den Lebensraum dieser. Am Kahlenberg beispielsweise kommt die stark gefährdete Smaragdeidechse vor: "Sollte sich rausstellen, dass diese auch auf unserem Grundstück heimisch ist, werden wir alles dafür tun, um dieser einen Lebensraum zu bieten", erklärt Hubich. Im Fall der Smaragdeidechse würde dann etwa eine steinigere Umgebung geschaffen werden.
Auch auf eine gesunde Vermehrung des Tierbestandes legt der Naturschutzbund viel Wert: "Unser Plan ist es, verschiedene Biotope miteinander zu verbinden, um Inzucht und damit eine Verringerung der Population zu vermeiden", erklärt die Biologin. Möglich soll das werden, in dem der Bund mehrere nahe aneinander liegende Grundstücke beschafft und dafür sorgt , dass diese nicht durch Straßen oder ähnliches getrennt werden.
Hilfe willkommen
Um dieses Ziel zu erreichen ist es natürlich wichtig noch mehr Grundstücke zu erwerben, zu pachten oder auch Geschenk und vererbt zu bekommen. "Da wir uns rein durch Spendengelder finanzieren, freuen wir uns natürlich über alle die uns finanziell, oder auch mit einem Grundstück unterstützen", erklärt Hubich. In Zukunft plant der Naturschutzbund auch Gespräche mit der Stadt: "Unserer jahrelangen Expertise und unserem Know how, können der Stadt auch klar helfen ihre Klimaziele zu erreichen, den reden alleine reicht nicht", schließt die Klimaschützerin ab. Infos wie ihr alle helfen könnt, gibts online unter naturschutzbund-wien.at.
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