Handleinsberg höher als Kahlenberg
Neuer Berg wurde in Wien entdeckt

Zwei Döblinger Senioren werden zu österreichischen Entdeckern des 21. Jahrhunderts. Ihnen fiel auf, dass einem Berg seit über 200 Jahren der Name fehlt. Sie betrieben Nachforschungen und setzten sich dafür ein, dass der Döblinger "Handleinsberg" seinen Namen zurück erhielt. Er ist der zehnthöchste Berg der Stadt.

WIEN/DÖBLING. Österreich, Land der Berge! Heimat bist du großer Töchter und großer Söhne! Schon alleine das zeigt den Entdecker- und Pioniergeist unserer Landsleute. Vor gut 150 Jahren wurde ein eisiges Eiland von einer österreich-ungarischen Expeditionsgruppe "Kaiser-Franz-Jospeh-Land" getauft. 1978 standen Reinhold Messner und Peter Habeler auf dem Gipfel des Dachs der Welt, dem Mount Everest – und das als Erste ohne Sauerstoff. Der Pioniergeist in Österreich war schon immer groß, doch wird er heute oft klein geredet.

Im neuen Stadtatlas von Freytag und Berndt hat der Handleinsberg endlich wieder seinen Namen erhalten | Foto: Freytag und Berndt
  • Im neuen Stadtatlas von Freytag und Berndt hat der Handleinsberg endlich wieder seinen Namen erhalten
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Zwei Döblinger Pensionisten können sich nun in die Liste der großen Pioniere Österreichs eintragen. Ihnen ist es gelungen, den "verschollenen" Döblinger "Handleinsberg" wieder zu entdecken.

Dabei begann alles ohne große Strapazen – sondern bei einer Wanderung in Döbling, wie Entdecker Rudolf Ferda erklärt: "Ich bin bei dem Berg vorbei gewandert und habe zunächst geglaubt, er gehört zum Vogelsangberg. Zuhause habe ich im Plan nachgeschaut, doch der Höhenzug war namentlich nicht eingetragen. Sofort dachte ich mir: Na hallo, was ist das denn für ein Berg?"

Berg von der Landkarte getilgt

Ferda, der seit dem Ende der Pflichtschule historische Pläne studiert und hinterfragt, spielte auch der Zufall in die Hände. "Bei einem Besuch in der Polizeiinspektion Nussdorf fiel mir eine alte Grafik auf, in der dieser Höhenzug als ,Handleinsberg' eingetragen war." Das weckte natürlich weiter sein Interesse. Wie es in Döbling so ist, hat sich der Hobbyhistoriker zunächst einmal umgehört.

Der rechte dieser zwei Berge ist der verschollene Handleinsberg. | Foto: M. Spitzauer
  • Der rechte dieser zwei Berge ist der verschollene Handleinsberg.
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Ein Telefonat brachte ihn dann weiter auf die Spur. "Der Förster von Döbling kannte den 'Handleinsberg'. Dieser meinte, seine Waldarbeiter würden diese Erhebung auch so nennen." Doch ist der Berg vielleicht einer Hand voll Ur-Döblingerinnen und -Döblingern bekannt, sucht man ihn doch im offiziellen Stadtplan der Gemeinde Wien vergebens. Auch auf gängigen Online-Kartenplattformen wie Google Maps findet man kein Ergebnis, wenn man "Handleinsberg" in das Suchfeld eintippt.

Gute Freunde werden zu Entdeckern

Da Rudolf Ferda der namenlose Berg keine Ruhe ließ, beschloss er, der Sache weiter auf den Grund zu gehen. In weiterer Folge durchforstete er zusammen mit seinem guten Freund Alfred Hengl, selbst ehemaliger Kartograf beim Wiener Kartenhersteller Freytag und Berndt, historische Pläne, um den Fund beweisen zu können.

Im Franziszeischen Kataster vor über 200 Jahren war der Handleinsberg noch eingetragen. | Foto: Stadt Wien
  • Im Franziszeischen Kataster vor über 200 Jahren war der Handleinsberg noch eingetragen.
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Im "Franziszeischen Kataster" von 1820 (ein historischer Vermessungsplan aus der Monarchie) wurden sie fündig. Hengl leitete die Karte dann an Bernhard Brabenec, heutiger Kartograf bei Freytag und Berndt, weiter. Dieser staunte nicht schlecht über die Entdeckung der zwei begeisterten Döblinger Hobbyforscher. Brabenec wiederum veranlasste die namentliche Erwähnung im neuen Stadtatlas 2022/23 von Freytag und Berndt. Damit ist der Berg erstmals wieder auf einer modernen Karte eingetragen.

Über 200 Jahre namenlos

Unauffällig ist der "Handleinsberg" mit seinen 495 Metern ja nicht gerade, er ist sogar höher als der benachbarte Kahlenberg (484 Meter) und der Cobenzl (492 Meter). Warum sich von den offiziellen Stellen und Kartografen bis jetzt niemand Gedanken um den Namen des Berges gemacht hat, ist laut Brabenec ein Mysterium in dieser Geschichte: "Ich habe in unserem Archiv nachgesehen. Der 'Handleinsberg' ist eben in diesem Franziszeischen Kataster von 1820 eingezeichnet. In jüngeren Karten aus unserem Archiv habe ich ihn nicht mehr gefunden. Der Name ist wohl irgendwie vor rund 200 Jahren verloren gegangen. Warum weiß bis heute keiner."

Der rechte dieser zwei Berge ist der verschollene Handleinsberg. | Foto: M. Spitzauer
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Dass der Name eines Berges einfach so verschwindet, kommt laut Brabenec eigentlich nie vor. Zwar werden geografische Bezeichnungen umbenannt oder im Zweifelsfall ganz entfernt (z.B. wenn sie gegen das Verbotsgesetzt verstoßen). Was beim "Handleinsberg" aber zum Verlust des Eintrags führte, ist nicht erklärbar. "Da ein Berggipfel aber wirklich im Höhenmodell feststellbar ist, ist es nur logisch, dass der 'Handleinsberg' einen Namen tragen darf."

Knapp 100 Berge und Hügel in Wien

Die beiden stolzen Entdecker und Freytag und Berndt haben ihren Fund inzwischen bei der MA41 - Stadtvermessung Wien gemeldet, damit der "Handleinsberg" auch offiziell seinen Namen zurückbekommt.

Rudolf Ferda (l.) und Alfred Hengl (r.) sind zwei wandelnde Döblinger Geschichtsbücher. Sie kennen fast jede Ecke und die historischen Gegebenheiten im Bezirk. Aber Sie sind auch gut darin, neue Berge ausfindig zu machen. | Foto: Johannes Reiterits
  • Rudolf Ferda (l.) und Alfred Hengl (r.) sind zwei wandelnde Döblinger Geschichtsbücher. Sie kennen fast jede Ecke und die historischen Gegebenheiten im Bezirk. Aber Sie sind auch gut darin, neue Berge ausfindig zu machen.
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Laut Kartograf Brabenec gibt es mit dem "Handleinsberg" in Wien nun übrigens 99 benannte Berge, Hügel, etc. Solltest du also zufällig bei einem Stadtspaziergang auch über einen unbenannten Berg stolpern, dann melde es doch bitte! So bekommen wir die 100 voll.

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