Sozialistische Jugend Döbling: Junges Wohnen muss leistbar sein – von der Cottage bis zum Karl-Marx Hof
Ein Zeichen gegen die hohen Mietpreise in Döbling setzte die Sozialistische Jugend Döbling mit ihrer Medienaktion heute Vormittag am Sieveringer Spitz, 1190 Wien. Umgeben vom morgendlichen Stadtverkehr campierte die Gruppe neben der dichtbefahrenen Grinzinger Allee nach dem Motto: „Die Wohnungen sind zu teuer, wir müssen schon in Zelten schlafen.“
Mit der Aktion wies die Sozialistische Jugend Döbling auf die Wohnungssituation junger Menschen hin. Wohnraum wird gerade für junge Erwachsene immer teurer. Die steigenden Mieten werden für immer mehr (junge) Menschen in Döbling zu einem unbezwingbaren Hindernis, um sich zum einen von der Abhängigkeit der Eltern zu lösen und zum anderen wird die Situation später im selbstständigen Leben existenzbedrohend. „Von den explodierenden Gewinnen profitieren Immobilienhaie und Spekulanten, die sich in den neu errichteten Wohnbauten verbreiten und die soziale Vielfalt – vom Karl Marx Hof bis in die Cottage – aus dem Bezirk drängen. Denn nicht nur Wohnungen, sondern auch Jugendliche sind in Döbling rar,“ stellt Claudia Varga, Vorsitzende der Sozialistischen Jugend Döbling fest, „Die Döblinger Straßen gelten als Top-Wohnadressen, jedoch muss man das notwendige Kleingeld erst haben. Beispielsweise ist eine provisionsfreie Garconniere mit 33m² in Sievering/Daringerviertel bereits für stolze 455,00 EUR warm zu haben.“
In den letzten Jahren sind die Mieten am privaten Wohnungsmarkt explodiert: Zwischen 2000 und 2011 sind die Mieten um ca. zwei Drittel stärker gestiegen als die Inflationsrate oder die Löhne. Es sind nicht die steigende Energiekosten oder öffentliche Abgaben, die das verursacht haben, sondern die wachsenden Profite der ImmobilienbesitzerInnen und Spekulation. Dies zeigt der Vergleich mit öffentlichen- und Genossenschaftswohnungen, die keinen Gewinn erwirtschaften müssen. Dort sind die Mieten nur in etwa der Inflation entsprechend gestiegen.
„Ob man die Vorteile Döblings genießen kann oder nicht, wird zunehmend eine Frage auf welcher Seite des Grundstückszauns man steht. Wohnen ist ein Grundbedürfnis und muss deshalb leistbar und qualitativ hochwertig sein“, betont Claudia Varga. Daher fordern wir:
- Mietrecht modernisieren! Mietobergrenzen einführen
Derzeit gibt es zwar gesetzliche Mietobergrenzen, die für viele Wohnungen gelten. Durch (gesetzliche unbeschränkte) Zuschläge werden diese aber immer öfter umgangen. Deshalb fordern wir eine Überarbeitung des Mietrechts mit klaren und nachvollziehbaren Höchstmieten für alle Wohnungen. Nur so kann der Spekulation und der Preisspirale am Wohnungsmarkt ein Ende gesetzt werden. Darüber hinaus muss der unbefristete Mietvertrag wieder zur Regel (und der befristete zur begründungspflichtigen Ausnahme) werden. Und MaklerInnengebühren sollen von den VermieterInnen getragen werden.
- Spekulation bekämpfen
Wir treten dafür ein, dass mit Wohnraum und Wohnbaugeldern nicht länger spekuliert wird. Spekulationen haben dazu geführt, dass immer weniger Wohnraum errichtet wird und als Folge die Preise immer weiter steigen. Wir wollen die Wohnbauförderung als Garant für leistbares Wohnen.
- Startwohnungen für Jugendliche
Mit Startwohnungen wollen wir „Jungfamilien“ und „HausstandsgründerInnen“ unterstützen. Bis zum Erreichen eines bestimmten Alters oder eines bestimmten Haushaltseinkommens, sollen sie besonders gefördert werden. In mehreren österreichischen Städten gibt es bereits erfolgreiche Vorbilder für solche Maßnahmen.
- Leistbaren öffentlichen Wohnbau forcieren
Der Markt versagt, wenn es darum geht allen Menschen genügend leistbaren Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Wohnen ist aber keine Ware, die den Schwankungen der Marktwirtschaft überlassen werden darf - sondern Grundbedürfnis und Menschenrecht.
Durch öffentlichen und gemeinnützigen Wohnbau soll sichergestellt werden, dass genug Wohnraum für alle da ist. Dies wirkt sich auch positiv auf den übrigen Wohnungsmarkt aus und verhindert steigende Mieten durch (künstliche) Verknappung des Wohnungsangebots.
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