Radweg Umfrage
Das sagen die Parteien zum Nein auf der Krottenbachstraße
Die Umfrage zum baulich getrennten Zwei-Richtungs-Radweg auf der Krottenbachstraße ist zu Ende. Das Ergebnis: Fast drei Viertel der Teilnehmenden stimmten gegen den Radweg. Nun gibt es Statements von SPÖ, Grüne, Neos und FPÖ dazu.
WIEN/DÖBLING. Bereits im Vorfeld gab es scharfe Kritik von SPÖ, Grüne und Neos zum Vorgehen des Bezirksvorstehers Daniel Resch und seiner Partei (ÖVP) zur Umfrage in der Krottenbachstraße. Die Rede war von "polemischer PR" und einem Appell zur Sachlichkeit. Auch bei der Auszählung der Umfragen wollte man am Freitag nicht dabei sein.
Anders sieht das naturgemäß der Bezirkschef Daniel Resch. In einem ersten Statement sprach er von einem "Paukenschlag" und von einem Signal an die Stadt Wien: "Ich will mir nicht vorstellen, dass Stadträtin Sima wirklich den Wunsch der Bürger ignoriert.“ Denn am Ende haben 72 Prozent jener, die an dieser Umfrage teilnahmen, sich gegen einen baulich getrennten Zwei-Richtungs-Radweg entschieden.
Die BezirksZeitung hat bei den Spitzen der Fraktionen SPÖ, Grüne, Neos und FPÖ nachgefragt, wie Sie das Umfrageergebnis nun deuten.
SPÖ: "Es geht um Lösungen"
Für SPÖ-Bezirksvize Thomas Mader ist das Resultat der Umfrage keine große Überraschung: "Das Ergebnis war zu erwarten, auf Grund der Art und Weise der Befragung, sprich Fake Bürgerinnen- und Bürgerbeteiligung. Es erhielt jeweils nur der Haushaltsälteste die Möglichkeit abzustimmen, und nicht jeder Stimmberechtigte im Haushalt."
Schlussendlich würde das Ganze am eigentliche Ziel vorbeischießen. "Es geht nicht um Nein oder Ja, sondern wie können wir sichere, familienfreundliche Radwege in Döbling und auf der Krottenbachstraße entwickeln und bauen. Es geht um Lösungen, für die Döblinger und Döblingerinnen!"
Grüne: "Manipulative Fragestellung"
Peter Kristöfel, Klubvorsitzender der Grünen Döbling, hätte gerne eine ganz andere Abstimmung gehabt: "Leider wurden wir im Vorfeld nicht einbezogen, sonst hätten wir gerne an einem ehrlichen Abstimmungsheft, wie in der Schweiz üblich, mitgearbeitet. Wo alle Pro-und Kontra-Argumente ausführlich präsentiert werden. Bei einer manipulativen Fragestellung, wo viele potenziell betroffene Menschen von der Befragung ausgeschlossen waren, sagt das Ergebnis für uns nicht viel aus."
Er möchte an die Pro- und Kontra-Petitionen zum Radweg erinnern, wo weit mehr Menschen für den Radweg unterschrieben hätten. Die Effekte der jetzigen Umfrage, sollte so ein Radweg kommen, werden wohl gering sein, meint Kristöfel.
"Letzten Endes wird es so sein, wie beim Parkpickerl: Obwohl es in den Umfragen (wo die Art und Weise der Befragung auch damals schon kritisch zu betrachten war) Mehrheiten dagegen gab, so war nach der Einführung die überwältigende Mehrheit positiv überrascht. Die Krottenbachstraße ist breit genug für ein sicheres Nebeneinander aller Verkehrsteilnehmenden. Und die positiven Effekte merkt man erst, wenn so große Maßnahmen umgesetzt sind. Ein bisschen erinnert es mich auch an das Polarisieren gegen die MaHü..."
Neos: "Bezirksvorsteher muss Mehrheit akzeptieren"
Ganz frisch im Amt der Klubvorsitzenden der Neos Döbling ist Evelin Shi. Sie hat am 1. April die Führungsspitze der Partei im 19 Bezirk übernommen. „In der Bezirksvertretungsitzung wurde der baulich getrennte Radweg mehrheitlich angenommen. Diese demokratische Mehrheit muss der Bezirksvorsteher akzeptieren."
Man bleibt bei dem Standpunkt zum Thema: "Der Umfrage selbst stehen wir sehr kritisch gegenüber, da sie nur an einen sehr kleinen Kreis der Döblingerinnen und Döblinger ging und selbst diese vorselektierte Gruppe nochmals auf die älteste Person des Haushalts reduziert wurde. Dabei wird die Krottenbachstraße von so viel mehr Menschen, unterschiedlicher Altersstufen und Wohnorte, genutzt."
Daher war man auch nicht bei der Auszählung dabei, denn man wollte "diese populistische Vorgehensweise nicht unterstützen. Was wir wollen ist, den öffentlichen Raum fair zu verteilen und sicher und komfortabel für alle zu gestalten."
FPÖ: "Anti-Döbling-Politik endlich beenden"
Der geschäftsführende FPÖ Bezirksparteiobmann Klemens Resch hingegen war selbst bei der Auszählung anwesend. Seine Partei positioniert sich, neben der ÖVP, gegen einen baulich getrennten Zwei-Richtungs-Radweg. Dementsprechend sieht Klemens Resch den Ausgang der Auszählung positiv.
"Die Watschen, die die SPÖ heute von den Döblingern kassiert hat, hätte selbst Will Smith nicht besser hinbekommen. Auch wenn Politik gegen die Interessen der Döblinger Bezirksbevölkerung schon eine Art Markenzeichen der SPÖ geworden ist, so muss selbst sie ein solch überwältigendes Urteil von unglaublichen 72 Prozent gegen den Radweg Krottenbachstraße akzeptieren und ihre Anti-Döbling-Politik endlich beenden“, so Klemens Resch.
Für ihn ist es ein klares Signal gegen so einen Radweg: "Die Irrsinns-Pläne für den Zweirichtungsradweg Krottenbachstraße müssen endgültig und vollumfänglich eingestampft werden. Alles andere wäre eine Verhöhnung der Bürger."
Alle Hintergründe zum Umfrage-Ergebnis findest du hier:
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