Donaustadt
„Der 95A ist der Übeltäter“
An der Buslinie 95A kommt es Richtung Aspern Nord immer wieder zu Verspätungen und Ausfällen, die zu langen Wartezeiten führen.
DONAUSTADT. Trotz des Ausbaus der U2 kommt es in der Donaustadt häufig zu Beschwerden über den öffentlichen Verkehr. Wohnt man nämlich nicht direkt an der Strecke der U-Bahn, ist man auf andere Verkehrsmittel angewiesen. „Die U2 funktioniert gut, aber bis man dort ist, ist es oft ein Albtraum“, erzählt Heinz Komarek.
Regelmäßige Ausfälle
Er wohnt seit seiner Kindheit in der Siedlung Kriegerheimstätte und ist wie viele andere Anwohner über Verspätungen und Ausfälle der Öffis verärgert. „Wir sind hier von den Öffis abgeschnitten.“
Seine Tochter Susanne Komarek fährt jeden Tag mit dem 95A-Bus von der Siedlung in die Arbeit bis zum Gerochplatz. Am Vormittag ist der Weg noch kein Problem, wenn die 37-Jährige aber am Nachmittag zurück mit dem Bus Richtung Aspern Nord fahren will, kommt er regelmäßig zu früh, zu spät oder fällt gleich ganz aus.
Umso problematischer ist dies, weil der 95A ohnehin nur dreimal pro Stunde fährt. Verpasst man den Bus also, weil er zu früh losfährt oder ganz ausfällt, muss man mindestens 20 Minuten warten. „Besonders im Winter ist es natürlich sehr kalt. Auch viele Kinder warten hier lange nach der Schule und ich sehe immer wieder, dass sich Fahrgäste bei den Fahrern beschweren“, erzählt Susanne Komarek.
Die Busfahrer würden sich auf Staus und rote Ampeln ausreden und auch bei den Wiener Linien seien Beschwerden bisher nicht ernst genommen worden. Bereits vor über einem Jahr hätten Kollegen von Komarek dort angerufen. Aber: „Es ändert sich nichts.“
Busse im Stau
Bei den Wiener Linien weiß man um die Problematik auf der Linie 95A. Die Verspätungen und Ausfälle seien auf den am Nachmittag stark ansteigenden Individualverkehr zurückzuführen, sodass die Busse im Stau stehen, erklärt eine Sprecherin im Gespräch mit der bz.
Wenn der Bus das vorgegebene Intervall nicht mehr einhalten kann, werde er dann oft kurzgeführt, damit die Passagiere in der Gegenrichtung nicht noch länger warten müssen. Dies führe aber natürlich zu längeren Wartezeiten für die Fahrgäste in der Richtung, in die der Bus eigentlich unterwegs war.
Die Wiener Linien seien daher bemüht, eine für alle Verkehrsteilnehmer akzeptable Lösung herbeizuführen. Es gebe schon einige Alternativen, die aber noch geprüft und mit anderen Entscheidungsträgern - etwa Magistratsabteilungen und dem Bezirk - abgeklärt werden müssen.
Umweg oft schneller
Bis es so weit ist, müssen die Fahrgäste wohl noch weitere Verspätungen auf sich nehmen. Susanne Komarek fährt inzwischen lieber einen Umweg, statt lange zu warten. Sie nimmt einen anderen Bus und steigt dann auf die Straßenbahn um.
Anders als der 95A kommt der 86A, der Bus auf ihrer Ersatzroute, nämlich regelmäßig nach Plan. „Hier funktioniert es. Der 95A ist der Übeltäter.“ Auch ihr Vater ärgert sich: „Mich wundert nicht, dass viele Leute auf das Auto umsteigen. Ich habe das Gefühl der 95A macht, was er will.“
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