Wiener Lobau
Fake-Schild "informiert" über Rückkehr von alter S-Bahnstation
Ein Foto eines Schildes über die vermeintliche Wiedererrichtung einer S-Bahnstation macht derzeit auf Facebook die Runde. Die ÖBB, welche für das Schnellbahnnetz zuständig sind, kennen die aufgestellte Infotafel, betonen jedoch, nichts damit zu tun zu haben.
WIEN/DONAUSTADT. Bis 2014 hielt die Schnellbahn auch in der Station Lobau in der Donaustadt. Doch seitdem ist Schluss mit dem Grätzl-Stopp. Die Station wurde geschlossen, das Gebäude später abgetragen, seitdem fährt die Linie S80 hier durch.
Augen machten daher wohl einige Spaziergänger in dem Gebiet, als sie vor Kurzem eine Tafel am Wegesrand wahrnahmen. In klassischer ÖBB-Aufmachung, bekannt etwa von Infotafeln auf Bahnhöfen, wurde darauf über den "Neubau der S-Bahn Station Lobau" informiert. Baubeginn solle demnach September 2024, Bauende Februar 2025 sein. Als Projektleitung wurde die ÖBB-Infrastruktur AG auf dem Schild angegeben, auch die Nummer der Hotline wurde angeführt.
Auf Facebook macht ein Foto von dem Schild Anfang Februar die Runde, veröffentlicht wurde es von "Lobau-Forum", diese wiederum beziehen sich auf einen Bericht von “Rettet die Lobau - Natur statt Beton“. Zahlreiche User spekulieren, was hier wohl geplant ist bzw. im Schilde geführt wird. Denn offizielle Informationen zu einem möglichen Projekt gibt es nicht. Immerhin ist die Tafel inzwischen auch verschwunden.
ÖBB: "Prüfen rechtliche Schritte"
Auf Anfrage von MeinBezirk.at bei den ÖBB heißt es, dass man die Tafel bereits kennt, jedoch nichts damit zu tun hat. Konzernsprecherin Julia Krutzler stellt klar: "Nein, die 2014 aufgelassene Haltestelle wird nicht wieder aufgesperrt. Dieses Schild wurde von bisher Unbekannten widerrechtlich aufgestellt. Der Fall ist uns bekannt, die Schilder wurden entfernt und derzeit werden rechtliche Schritte geprüft." Wer genau dahintersteckt, ist noch unklar.
Des Weiteren betont die Sprecherin, dass es keine konkreten Überlegungen zur Wiedererrichtung einer S-Bahnstation in dem Gebiet gibt. Zum einen würde die Fahrgastfrequenz sehr gering sein, was auch zur Schließung der Station 2014 führte. Zum anderen liegt die Station U2 Donaustadtbrücke in der Nähe. "Auch für die Zukunft sind für einen Halt in diesem Bereich keine höheren Fahrgastpotentiale prognostiziert, welche die hohen Kosten der Reaktivierung und die sich durch den zusätzlichen Halt ergebenden Fahrzeitverlängerungen und Taktverschlechterungen rechtfertigen würden", so Krutzler.
Vielmehr gäbe es seit dem Schließen der Station Vorteile für die Passagiere, erläutert die ÖBB-Sprecherin: "Von den aufgrund des Entfalls des Halts verkürzten Fahrzeiten haben sehr viele Fahrgäste profitiert, was den Trend zur Nutzung dieser attraktiven Verbindung nochmals verstärkt hat."
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