Kein Platz für Kinder in Süßenbrunn
Lokalaugenschein in Süßenbrunn: Viele Jungfamilien mit Kindern. Laut Bevölkerungsstatistik leben in Süßenbrunn aktuell 131 Kinder im Alter von 0–6 Jahren. Allerdings gibt es keine Betreuungseinrichtung.
DONAUSTADT. Aus einer acht Jahre alten Sozioanalyse der Lokalen Agenda 21 geht hervor, dass bereits seit den 1970er-Jahren Polizei, Post, Volks- und Hauptschulen sowie die Trafik Süßenbrunn verlassen haben. Darin wurde bereits festgehalten, dass in allen Bereichen Angebote für die Kinder und Jugendlichen fehlen, während die ältere Generation mit Kirche und Pensionistenklub gut versorgt ist.
Bis heute hat sich an der Situation nichts geändert. Neu-Süßenbrunnerin Katharina S. schildert den Kindergartenweg mit ihren Kleinen: "Der nächste Kindergarten ist in Kagran. Da zu der Zeit, wo ich außer Haus muss, kein Bus fährt, bin ich für den Kindergartenweg aufs Auto angewiesen. Danach geht es für mich mit der U-Bahn weiter." Die MA 10 – Wiener Kindergärten – antwortet auf die Anfrage der bz, warum es trotz zahlreicher Jungfamilien in ganz Süßenbrunn keine Betreuungseinrichtung für die Jüngsten gibt: "Laut Bevölkerungsstatistik leben in Süßenbrunn aktuell 131 Kinder im Alter von 0–6 Jahren. Wenn in Süßenbrunn größere Wohnbauvorhaben entstehen, werden natürlich auch Kindergartenplätze bedacht und das Platzangebot erweitert." Wenn man sich die Gruppengröße in den Wiener Kindergärten ansieht – das sind je nach Alter 15–25 Kinder pro Gruppe – fragen sich viele Eltern zurecht, wie viel Kinder es benötigt, um einen Kindergarten vor Ort anzubieten.
40 Minuten für Schulweg
Das Problem zieht sich bis in die Schulzeit weiter. Thomas S. erzählt, dass die nächste Volksschule in Gerasdorf zwar öffentlich schwer erreichbar ist, man mit dem Auto aber binnen weniger Minuten dort wäre. Das Problem dabei: Als Wiener darf er seine Kinder nicht in Niederösterreich in die Schule schicken. In die Volksschule Schukowitzgasse in Breitenlee, in deren Einzugsgebiet der Süßenbrunner Nachwuchs fällt, beträgt die schnellste öffentliche Verbindung laut VOR 39 Minuten. Informationen zu einem eigenen Schulbus gibt es nicht.
Auch die MA 56 – Wiener Schulen – beruft sich auf Wohnbauprojekte als Voraussetzung für die Errichtung einer eigenen Süßenbrunner Volksschule. Als Grundlage für Entscheidungen, welche Schulprojekte wo und in welchen Dimensionen realisiert werden, diene eine Vielzahl an Daten wie etwa Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung und Informationen zum bestehenden und geplanten Wohnbaupotenzial. "Derzeit können wir mit den vorhandenen Kapazitäten der umliegenden Pflichtschulen alle Schüler bestmöglich versorgen. Wir werden aber auch weiterhin die Situation genau im Auge behalten und bei geänderten Bedingungen entsprechend reagieren", verspricht die MA 10, Wiener Kindergärten.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.