Stadtstraße Aspern/S1-Spange
Politik und Wohnbau warnen vor Stopp der Stadtstraße
Wie wichtig der Bau der Stadtstraße inklusive S1-Spange ist, wurde heute, 16. Juli, noch einmal mehr betont. Denn davon abhängig seien zahlreiche Wohnungen und der Arbeitsmarkt, sagen Experten.
WIEN/DONAUSTADT. Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) will eine Evaluierung der umstrittenen Straßenbauprojekte Lobautunnel/S1-Spange sowie Stadtstraße.
Ein Stopp habe aber dramatische Auswirkungen für die Stadtenwicklung in der Seestadt Aspern: Das predigten heute, 16. Juli, Wohnbaustadträtin Ulli Sima, Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy (beide SPÖ), sowie Gerhard Schuster (Vorstandssprecher der Wien 3420 aspern Development AG), Michael Pech (Generaldirektor der ÖSW-Gruppe), Walter Koch (Vorstandsmitglied der Wien Süd), Thomas Drozda (Vorstandsdirektor der ARWAG-Holding AG) und zu guter Letzt Gregor Puscher vom Wohnfonds Wien.
Die Stadtstraße und die S1-Spange sind in der städtebaulichen Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) zwingend vorgeschrieben, damit die Seestadt überhaupt existieren kann. Für die Stadtstraße zeigt sich die Stadt Wien verantwortlich; sie wird vom Bund kofinanziert. Der Bund ist auch für den Bau der S1-Spange verantwortlich.
Bedrohung für leistbaren Wohnraum
Die Seestadt Aspern wird ohne Stadtstraße und der S1-Spange zur "Schlafstadt" sagt Wohnbaustadträtin Ulli Sima (SPÖ). Für sie und ihre Vertreter ist klar, dass ein Stopp der Stadtstraße Aspern und der S1-Spange dramatische Auswirkungen für die Stadtentwicklung und den leistbaren Wohnbau in ganz Wien hätte.
"Weniger geförderte Wohnungen bedeuten umso höhere freifinanzierte Mieten - und der Entfall eines Investitionsvolumens von knapp zwei Milliarden Euro hätte auch auf die Bauwirtschaft massive negative Auswirkungen", meint etwa Gregor Puscher, Geschäftsführer vom Wohnfonds Wien.
Wird die Stadtstraße nicht in Betrieb genommen, können die Bauarbeiten in der Seestadt Nord nicht fortgesetzt werden. "Insgesamt geht es um Wohnungen für 60.000 Menschen und zigtausende Arbeitsplätze, die in den nächsten Jahren in diesen Gebieten entstehen sollten", erklärt Sima. Von der Stadtstraße abhängig sind auch Stadtentwicklungsgebiete wie Hausfeld, Berresgasse oder Am Haidjöchl.
Angewiesen auf das Auto
Kommt die Stadtstraße inklusive S1-Spange nicht, sind die Bewohner wieder vermehrt auf ihr Auto angewiesen. Die Folge: Der Pendlerverkehr steigt. "Das wäre das Gegenteil einer klimagerechten Stadtentwicklung", meint Walter Koch (Vorstandsmitglied der Wien Süd).
In "der Stadt der kurzen Wege" wurde die U2 extra bis in die Seestadt verlängert. Die öffentliche Erschließung ist für Sima wesentlich. "Aber neben Straßenbahnen, Bussen und Radwegen braucht es auch eine hochrangige Straßenanbindung an einen neuen Stadtteil, der künftig über 25.000 Menschen beherbergt", betont Sima.
Wolfang Rehm, Sprecher der Umweltorganisation VIRUS meint dazu: "Für die Verkehrsanbindung der Seestadt braucht es mehr Öffentlichen Verkehr zusätzlich zur U2 aber straßenseitig keine vierspurige Stadtautobahn und keine Weiterverfolgung jener Bundesschnellstraße in Gestalt der S1 Lobau-Autobahn, beinhaltend Lobautunnel, bei deren Verlegung an die Stadtgrenze seinerzeit Niederösterreich seine klimaschädlichen Entwicklungsinteressen gegen Wien durchgesetzt hat".
Ziel in der Seestadt ist es, den Fuß- und Radverkehr auf 40 Prozent zu bringen, gleiches gilt für den öffentlichen Verkehr. Der motorisierte Individualverkehr soll jedoch nur 20 Prozent ausmachen.
Auf der anderen Seite protestieren Klimaschutz-Organisationen gegen die Straßen, da sie mit mehr CO2-Emissionen im Verkehrssektor rechnen. "Wem nicht zu raten ist dem ist auch nicht zu helfen, dann gibt es eben keinen Seestadt- Weiterbau", meint etwa Wolfgang Rehm. Das Ziel von Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy (SPÖ) ist die Entlastung in den Wohngebieten. Diese soll mit der Stadtstraße und der S1-Spange kommen.
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