Museum
Stadlau als Heimat für Wrestler und Ringer
Catcher, Wrestler, Ringer – in einem kleinen Stadlauer Zimmer ist ihnen ein Denkmal gesetzt.
DONAUSTADT. Die Stadlau umfasst Teile der Donauinsel, die Lobau und den Güterbahnhof. Am Mühlgrundweg versteckt sich ein Kleinod, das für Kenner längst kein Geheimtipp mehr ist, viele Menschen aber überraschen dürfte. Hier, mitten in einer Kleingartensiedlung, befindet sich Wiens Wrestlingmuseum.
"Vor 30 Jahren hat meine Sammelleidenschaft begonnen", sagt Gernot Freiberger. Er hat das Museum in jahrelanger Kleinarbeit aufgebaut. Auf kleinstem Raum finden sich unzählige Artefakte, die Wiener Sport- und Kulturgeschichte erzählen. "Wien war lange Zeit als Stadt der starken Männer bekannt", sagt Freiberger. Hier sei ein Zentrum des Kraftsports gewesen.
Die Catcher vom Heumarkt
Wer heute an "Catcher" denkt, der stellt sich vielleicht aus dem Fernsehen bekannte Protagonisten wie Hulk Hogan vor. Tatsächlich gibt es international zahlreiche Varianten dieses Sports. Freiberger hat außerdem 1.100 Bücher gesammelt, die sich unter anderem mit türkischen Ölringern, japanischen Kämpfern oder britischen Kraftsportlern befassen.
Ein Hoch hat dieser Sport am Heumarkt erlebt, bis 1997 wurden hier Kämpfe ausgetragen. "Danach wurde es schlagartig still. Seit Anfang der 2000er-Jahre ist es wieder besser geworden, der Sport ist wieder auf dem Vormarsch." Daran ist Freiberger nicht ganz unbeteiligt. Unter dem Titel "Rings of Europe" veranstaltet er professionelle Ringkämpfe. Der nächste Event soll am 19. Oktober in der Halle B in Baden stattfinden.
Illustre Gäste
Zahlreiche Gäste hat Freiberger im Laufe der Jahre durch sein Museum geführt. Sie alle verbindet das Interesse am Ringkampf. Blättert man durch das Gästebuch, sieht man, wie durchlässig die Linie zwischen Sport und Entertainment ist. So hat sich zum Beispiel der 2017 verstorbene deutsche Catcher Eddy Steinblock mit Foto in Freibergers Gästebuch verewigt.
Als Wrestler hatte Steinblock ab 1982 Karriere gemacht und gleichzeitig in verschiedenen Komödien und Serien mitgespielt. 2011 war er in dem Film "Die Superbullen" zu sehen. Steinblock starb nur zwei Tage bevor er nach 30-jähriger Pause wieder in den Ring steigen wollte. Ein anderes Beispiel ist Marcel Barthel, besser bekannt als Axel Dieter Jr. Den Namen trägt Barthel im Gedenken an seinen verstorbenen Vater, der in Deutschland zu den Pionieren des Wrestlings gehörte.
Festzelt-Unterhaltung
Freiberger kann eine ganze Plakatsammlung vorweisen, die bis in die 1950er-Jahre zurückreicht. Auf den Plakaten werden Ringkämpfe beworben, die Bierzeltbetreiber zur Unterhaltung ihrer Gäste organisiert hatten. Die dazugehörigen Volksfestpokale befinden sich ebenfalls im Wrestling-Museum. "Jedes Wirtshaus hatte früher eigene Wrestler", erklärt Freiberger.
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