Auf der Walz in Rust
Jens und Jan befinden sich auf der traditionellen Walz und reisen von Land zu Land.
RUST. Die zwei Deutschen Jens und Jan sind auf der Walz und folgen so einer Tradition aus dem 12. Jahrhundert. Als ausgebildete Handwerker haben sie sich nach ihrer Lehre für diesen Weg entschieden. Sie dürfen aufgrund dieses Brauchtums 3 Jahre und einen Tag lang ihren Heimatort und dessen Umkreis von 60 Kilometer nicht betreten. Durch ihre besonders auffällige Kleidung sind sie leicht zu erkennen. Auch in Rust haben sie Halt gemacht.
Was ist die Walz?
Ziel der Walz ist es, sich sowohl handwerklich als auch menschlich weiterzubilden und viele neue Orte und Menschen kennenzulernen. Jens und Jan reisen als Tischler durch die verschiedensten Länder, dabei dürfen sie weder Geld für Unterkunft noch für Transportmittel und Fortbewegung ausgeben - sie sind daher auf Fremde angewiesen und freuen sich über jede Mitfahrgelegenheit. Während Corona gestaltet sich das Reisen per Anhalter für die beiden jedoch etwas schwieriger. Im schlimmsten Fall müssen die Zwei laufen - einen Schlafsack haben sie immer dabei. Sollten sie irgendwo in der Nässe stehen, können sie niemanden anrufen, denn das einzige technische Gerät welches sie mithaben ist eine Kamera - mit dieser können sie alle einzigartigen Momente des Abenteuers festhalten. Telefonischen Kontakt zur Familie können sie natürlich trotzdem haben, nur eben nicht per Smartphone. Auch Emails sind erlaubt. Die Familien dürfen sie sogar am jeweiligen Ort besuchen kommen.
Rust
Nach Deutschland, Frankreich und Holland sind Jan und Jens nun in Österreich, genauer gesagt in der Tischlerei Osterseher in Rust gelandet. „Wenn einen der Nachbarshund nicht mehr verbellt und der Postler deinen Namen kennt, wird es Zeit weiterzureisen.“, sagt Jens. Am sinnvollsten ist es, während der Walz so viele Orte wie nur möglich zu erkunden. Meistens reist man auf gut Glück von Ort zu Ort und versucht eine neue Arbeitsstätte und Unterkunft zu finden.
Die Tracht
Das unverwechselbare Gewand der Wanderer ist kaum zu übersehen. Es gibt diese Tracht in verschiedenen Farben, jede dieser Farben stellt einen anderen handwerklichen Fachbereich dar. Ziel der Kostümierung ist ebenfalls einen Wiedererkennungswert zu schaffen, damit Personen wissen, dass sich jene Leute auf der Walz befinden und somit keine Gefahr als Mitfahrer darstellen.
Heimweh
Drei Jahre lang dürfen Jens und Jan nicht in ihre Heimat zurückkehren, Heimweh haben sie allerdings nicht. „Wir erleben so viel, da haben wir gar keine Zeit für Heimweh.“, erklären sie. Mit ihrem Wanderbuch können sie sich Stempel vom jeweiligen Gemeindeamt der Ortschaft holen, um die Reise genau dokumentieren und nachweisen zu können. Mittlerweile sind die Zwei schon wieder auf getrennten Wegen auf der Suche nach einem neuen Ort, an dem sie eine Weile bleiben können.
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