Burnout: Es kann jeden betreffen
Ausgebrannt durch die Covid-19-Pandemie

Ein Burnout sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen | Foto: Pixabay
  • Ein Burnout sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen
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Laut einer aktuellen EU-Studie geben 30 Prozent der Befragten in Österreich an, dass ihr Arbeitsvolumen während der Pandemie gestiegen ist. Im Bezirk Eisenstadt und Eisenstadt-Umgebung gibt es zahlreiche Spezialisten die bei Überlastung und Burnout helfen können.

BEZIRK. Ausgebrannt, vollständig innerlich erschöpft, zu nichts mehr Lust: Immer mehr Arbeitnehmer fühlen sich überlastet oder leiden am Burnout. Am Ende stehen oft lange Krankenstände oder manchmal sogar die völlige Berufsunfähigkeit. Die aktuelle Krise mit Lockdown, Homeschooling und Homeoffice erhöht den Druck. Laut einer aktuellen EU-Studie geben 30 Prozent der Befragten in Österreich an, dass ihr Arbeitsvolumen während der Pandemie gestiegen ist. „Viele Teile der Gesellschaft, vor allem auch Frauen, die durch das Homeschooling besonders gefordert werden, spüren während der aktuellen Krise eine zunehmende Belastung“, so der Primar vom Zentrum für psychosoziale Gesundheit Sonnenpark Neusiedlersee Paul Kaufmann.

Innere und äußere Faktoren

Im Sonnenpark Neusiedlersee in Rust werden insgesamt rund 1.000 Personen pro Jahr behandelt, etwa ein Drittel davon leidet unter einer Form von Burnout. „Die Patienten müssen wieder lernen, sich selbst kennenzulernen. Dabei spielen sowohl innere als auch äußere Faktoren eine wichtige Rolle. Ein Patient muss zum Beispiel lernen, "Nein" zu sagen, zudem müssen aber z.B. auch Arbeitsbedingungen geändert werden. Ohne Veränderung macht eine Therapie wenig Sinn“, erklärt Primar Kaufmann. Vor allem Perfektionisten und Menschen, denen es schwerfällt, „Nein" zu sagen, seien gefährdet. Bei dem Transfer in den Alltag sei es wichtig, dass die Patienten begleitet werden. Nach sechs Wochen Reha-Aufenthalt würden oft weiterführende Therapien empfohlen. „Die Behandlung bei uns ist der Startschuss in einen längerfristigen Prozess“, berichtet der Primar weiter. Bis man einen Platz in einem Rehabilitationszentrum bekommt, dauert es jedoch, weiß Kaufmann: „Unsere Wartelisten sind lang. Die Wartezeiten betragen österreichweit im Schnitt ein halbes Jahr.“

Überlastung in der Politik

Vor wenigen Tagen hat Gesundheitsminister Rudolf Anschober wegen gesundheitlichen Gründen seinen Rücktritt bekanntgegeben. Bei der Pressekonferenz unterstrich Anschober, dass er nicht an Burnout leide, sondern an Überlastung. Anders 2012, damals nahm sich der damalige Grünen-Landesrat drei Monate Auszeit, weil er an einem Burnout litt. Auch im Burgenland wurde Burnout bereits in der Politik thematisiert. Der ehemalige ÖVP-Landeshauptmannstellvertreter Gerhard Jellasitz blickt in seinem 250 Seiten umfassenden Buch „Sonnenland mit Schattenseiten“ auf seine fast 40-jährige politische Laufbahn zurück und berichtet, dass er rund um die Wahl 2000 „ein Burnout und Bluthochdruckkrisen“ durchlebte, „mehrere Aufenthalte in Intensivstationen retteten mir das Leben“. Damals verlor der engagierte Purbacher Politiker bei der vorgezogenen Landtagswahl trotz des Bank-Burgenland-Skandals die Wahl zum Landeshauptmann. Noch am Wahlabend gab Jellasitz seinen Rücktritt bekannt, blieb aber noch bis 2004 im Landtag.

Was ist Burnout?

Das Burnout-Syndrom wurde 1969 zum ersten Mal von US-amerikanischen Psychotherapeuten beschrieben. Ursprünglich wurde damit die Belastung von Menschen in sozialen Berufen beschrieben. Mittlerweile wird das Syndrom für alle Berufsgruppen verwendet.
Der Begriff gilt nicht als wissenschaftliche Diagnose, da Burnout nicht im internationalen Klassifikationssystem (ICD-10) der WHO vorkommt.
Allgemein wird Burnout als ein Resultat von chronischem Stress definiert und bezeichnet einen Zustand tiefer emotionaler, körperlicher und geistiger Erschöpfung. Die Ursachen sind vielfältig, betroffen kann jeder sein.

Wo bekomme ich Hilfe?

Personen, die sich überlastet fühlen, bekommen an mehreren Stellen im Bezirk Hilfe. So kann man sich zum Beispiel an den Psychosozialen Dienst in Eisenstadt wenden. Hier arbeiten die Mitarbeiter in Teams von Psychiatern, Psychologen, Sozialarbeitern und Krankenpflegern zusammen. Die Behandlung erfolgt kostenlos. Weitere Ansprechpartner sind Psychologen, Allgemeinmediziner, Psychiater, Psychotherapeuten, Sozialberater und die Psychiatrische Abteilung im Krankenhaus Eisenstadt.

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