Bienensterben im Bezirk: Imker Cecil aus Leithaprodersdorf im Gespräch
LEITHAPRODERSDORF. Die westliche Honigbiene ist ein wohl jedem bekannter Bewohner heimischer Wiesen und Wälder. Dabei wird die wertvolle Funktion der Bienen - aufgrund ihres schmerzhaften Stachels - oftmals verdrängt. Denn neben dem Erzeugen von Honig zählen Bienen weltweit zu den wichtigsten Bestäubern und tragen damit in erheblichem Maße zum Erhalt von Wild- und Kulturpflanzen und deren Erträgen bei. Umso schmerzhafter erscheint daher die Tatsache, dass ein allgemeines "Bienensterben" - auch im Bezirk - immer sichtbarer wird.
Schlechte Bienenjahre
"Die letzten zwei Jahre waren schlechte Bienenjahre", erklärt der seit mehr als 25 Jahren als Hobby-Imker tätige Leopold Cecil aus Leithaprodersdorf. "Der Honigertrag im vergangenen Jahr 2014 war um die Hälfte weniger als normalerweise." Worauf sich der Rückgang des Honigertrages im Detail zurückführen lässt, ist gegenwärtiger Diskussionsstoff vieler Imker und Verantwortlicher der Land- und Forstwirtschaft.
Witterungsbedingt
"Der Bestand der Bienenvölker ist sehr stark von den gegebenen Witterungen abhängig", erklärt Cecil. "Je wärmer es ist, desto besser für die Bienen. Im Grunde ist ein Imker genauso vom Wetter abhängig wie jeder Bauer oder Landwirt." Dazu kommt die als Parasit an der Honigbiene lebende Varroamilbe. Sie entwickelt und vermehrt sich in der Brut der Bienenvölker und führt zur erheblichen Verlusten. "Natürlich verstärkt die Varroamilbe das Bienensterben. Man kann sie zwar mit Säuren bekämpfen, doch führt auch das nicht immer zum Erfolg. Mir ist auch aufgefallen das die Varroamilben immer aggressiver werden, da diejenigen, die die Bekämpfung überleben, naturgemäß die stärksten und aggressivsten Milben sind", so Cecil.
Pestizideinsatz
Zusätzlich dezimiert der Pestizideinsatz der Landwirtschaft den Bestand der heimischen Bienenvölker. Leopold Cecil ist sich dieser Problematik bewusst, hat jedoch auch eine Lösung parat. "Ich weiß das die Landwirtschaft zu Pestizideinsätzen gezwungen ist und ich möchte auch niemanden etwas unterstellen. Würden die Pestizid-Spritzungen jedoch am Abend erfolgen, wären diese am nächsten Morgen eingetrocknet und könnten den Bienen somit keinen Schaden zufügen."
Sehr wichtig wäre nebem dem zeitlich gezielten Pestizideinsatz auch der Erhalt der Akazienbestände. "Die Blüten der Akazien machen die Bienenvölker stark und starke Bienenvölker können auf Dauer gesund bleiben."
Blick in die Zukunft
Ein Blick in die Zukunft macht - sofern sich bestimmte Versprechungen bewahrheiten sollten - durchaus Grund zur Hoffnung. "Vergangenen Herbst hat Landesrat Andreas Liegenfeld den Imkern zugesichert, eigene Grundstückflächen mit Blühweiden für die Bienen zu bepflanzen. Das würde den Imkern einiges erleichtern und wäre für die Bienen ideal."
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