Interview mit CARI CARI-Sänger Alexander Köck
"Das Musiker-Image ist generell ganz falsch"

- CARI CARI bei der Festveranstaltung zur offiziellen Eröffnung der Jubiläumsausstellung "100 Jahre Burgenland" auf Burg Schlaining.
- Foto: Michael Strini
- hochgeladen von Angelika Illedits
CARI CARI-Sänger Alexander Köck im Interview über Gagen, das Image von Musikern und die Corona-Zeit.
Bezirksblätter: Warum war dir das ein Anliegen, das Thema Gagen öffentlich anzusprechen?
Alexander Köck: Uns selbst betrifft das weniger, wir haben da schon eine Verhandlungsbasis. In einem Orchester sind aber viele Musiker, da gibt es immer einen extremen Wettbewerb. Wenn einer nicht will, spielt ein anderer für einen noch geringeren Preis und so werden Musiker gegeneinander ausgespielt. Jetzt, nach Corona, sind die Musiker alle froh, wenn sie überhaupt spielen können, und dann eben sogar für 30 Euro. Gerade bei der öffentlichen Hand sollte dagegengehalten werden und die Bezahlung halbwegs fair sein. Das war meine Intention.
Trauen sich deshalb viele gar nicht, ohne einen Nebenberuf Musiker zu sein?
Das ist sicher so. Mir war das anfangs auch zu unsicher. Für uns war es ein Hobby, das ist so gut angekommen, dass wir irgendwann davon leben konnten. Ich finde es aber schade, dass das Image von Musikern generell ein ganz falsches ist. Es gibt keinen, den ich kenne, der sich jeden Tag betrinkt, Drogen nimmt oder sonst was. Die üben stundenlang, müssen extrem organisiert sein. Das ist wie ein kleines Unternehmen. Ich würde mir wünschen, dass sich da die öffentliche Wahrnehmung ändert.
Wieviel bekommt ihr durchschnittlich für einen Live-Auftritt? Mehr als die Orchestermusiker?
Im Prinzip kommt es bei uns immer darauf an, wie viele Leute kommen, weil wir da einen Anteil am Ticketpreis bekommen. Aber es ist für uns eine komplett andere Situation. Orchestermusiker werden ja engagiert als Musiker für das Orchester und wir sind ja selbstständig. Je mehr Tickets wir verkaufen, desto besser ist unsere Verhandlungsposition. Mein Problem ist diese generelle Grundstimmung. Bei denen, die nicht die beste Verhandlungsposition haben, sollte nicht noch der letzten Cent rausgedrückt werden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es so schlimm gewesen wäre, den Orchestermusikern anstatt 30 Euro vielleicht 100 Euro am Tag zu zahlen.
Hat sich das mit der Pandemie noch verschlimmert?
Es hat sich sicher verschärft. Es ist aber auch nachvollziehbar, dass Veranstalter jetzt auf Nummer sicher gehen wollen. Sie buchen jetzt eher das, wo sie sicher sind, dass es sich gut auf ihr Geschäft auswirkt. Da fallen dann wieder die Kleineren durchs Loch. Orchestermusiker, die jetzt zwei Jahre lang nicht gespielt haben, müssen jetzt schauen, dass sie Aufträge bekommen. Je nachdem nutzen die Veranstalter das aus.
Wie war das bei euch in der Anfangszeit? Wie lange hat das gedauert, bis ihr von eurer Musik leben konntet?
Wir haben schon so zehn Jahre lang Konzerte gespielt, bei denen wir entweder gar nichts verdient haben oder sogar draufzahlen mussten. Man muss schon einige Jahre investieren, damit da was rausspringt. Und dann sind da ganz viele Nebenkosten. Dann sagen die Leute halt, der hat ja an dem Abend eh 3.000 Euro Gage bekommen, aber man muss halt rechnen, was damit alles passiert. Techniker, Agenturen und Promotion müssen bezahlt werden, Musikvideos, Studioaufnahmen und so weiter. Sonst fehlt die Aufmerksamkeit, dass überhaupt jemand zum Konzert kommt.
Wie habt ihr die Corona-Zeit erlebt?
Für uns war es ganz in Ordnung. Wir sind gerade von einer sehr langen Tour zurückgekommen. Das Schlimme ist die Unplanbarkeit. Wenn du nicht weißt, ob du Live-Auftritte spielen kannst, geht die ganze Strategie, wie du dir deine Fanbase aufbaust, verloren. Wir haben zum Glück schon ein Level erreicht, wo wir schon unsere Zuhörer haben. Wenn man jetzt frisch anfängt und versucht, sich seine Fanbase aufzubauen, ist das sehr schwierig.
CARI CARI sind am 8. Oktober live in der Cselley Mühle Oslip zu sehen. Weitere Infos dazu gibt es hier!
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