Haus Ulrike
Erstes Krisenzentrum für Jugendliche in Mörbisch eröffnet
Mit dem Haus Ulrike eröffnete das erste Krisenzentrum für Kinder und Jugendliche in Mörbisch am See. Hier finden künftig bis zu 10 Kinder einen Platz in Notzeiten. Die feierliche Eröffnung fand im Beisein von Landesrat Leonhard Schneemann, Bürgermeisterin Betina Zentgraf und mit Vanessa Schwaihofer statt, der Enkelin der früheren Besitzerin.
MÖRBISCH. Kurz vor Weihnachten wurde das Projekt der Öffentlichkeit präsentiert, fünf Monate später können nun bereits die ersten Kinder und Jugendliche einziehen. Die Einrichtung bietet Platz für bis zu zehn BewohnerInnen im Alter von drei bis 18 Jahren. Sie dient zur Unterbringung in Fällen von Verdacht auf akute Gefährdung des Kindeswohls und soll Betroffenen die Möglichkeit geben, die krisenhafte Periode zu überbrücken und in ihrem Leben wieder Stabilität zu erfahren.
"Kinder- und Jugendhilfe stehen vor immer größeren Herausforderungen. Neben der schwierigen Corona-Zeit, welche für viele Familien leider immer noch Nachwirkungen hat, ist die Zeit für Kinder und Jugendliche herausfordernder geworden“, so Leonhard Schneemann.
Meilenstein in Kinder- und Jugendhilfe
Im Haus sollen Betroffene eine vorübergehende Bleibe finden, wenn ein Verdacht auf akute Kindeswohlgefährdung besteht, etwa wegen Misshandlung, Missbrauch oder grober Vernachlässigung sowie bei sozialen und familiären Krisen, wenn ein Verbleib der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen im familiären System oder in einer anderen stationären Einrichtung problematisch erscheint. Neben der Betreuung ist es Aufgabe der Krisenzentren, mittels Krisenintervention und sozialer, psychologischer und pädagogischer Diagnostik Empfehlungen für eine Weiterversorgung innerhalb der Familie oder in einer Form der vollen Erziehung zu erarbeiten.
Haus Ulrike
Hinsichtlich der Notwendigkeit eines Krisenzentrums wurde Bezug auf das Schicksal von Vanessa Schwaighofer, die als Jugendliche ihre Eltern verloren hat genommen. Das Zentrum entsteht in der ehemaligen Pension Ulrike in Mörbisch, die zuletzt von der Großmutter von Vanessa Schwaighofer geführt wurde. Zwölf bis 15 Mitarbeiter – darunter Sozialarbeiter, Sozialpädagogen und Pädagogen, klinische Psychologen sowie eine Verwaltungs- und eine Haushaltskraft - sollen für die zehn BewohnerInnen sorgen
Jugendhilfe im Burgenland
Im Rahmen der Kinder- und Jugendhilfe sind im Landesbudget 2023 21 Millionen Euro für stationäre Einrichtungen veranschlagt. Maßnahmen zur Unterstützung der Erziehung sind mit rund 5,3 Millionen Euro budgetiert. Für Pflegekinder sind 2,2 Millionen Euro vorgesehen. Rund 15.000 Euro sind für das Kinderschutzzentrum eingeplant.
2021 erhielten im Burgenland 1.455 Kinder Unterstützung in der Erziehung. 281 Kinder wurden in Einrichtungen betreut, 121 befanden sich bei Pflegeeltern. Insgesamt gab es 492 bewilligte Plätze in Einrichtungen, in 1.106 Fällen wurden Gefährdungsabklärungen durchgeführt.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.