Evas Lernecke: "Reden" ist nicht gleich "Sprechen"

Vor einer größeren Menge zu sprechen, macht uns auch noch im Erwachsenenalter nervös....schwitzige Hände, zittrige Stimme und viele " ähhhms" zwischen unseren nicht immer wohl formulierten und ausgefeilten Sätzen verraten unsere Unsicherheit. Doch es ist sehr wichtig, sich Menschen verbal präsentieren zu können und einer gepflegten Sprache mächtig zu sein. Unsere Kinder brauchen das in ihrer Zukunft nicht nur im Beruf sondern auch bei Bewerbungsgesprächen, denn sehr oft ist der erste Eindruck das wichtigste Bewertungskriterium......

Daher wird in den Schulen das freie Sprechen mitunter durch Referate geübt, aber auch durch alltägliche Unterrichtsgespräche. So wundervoll und klangvoll unser Dialekt auch sein mag, doch bei manchen Situationen hat er nichts verloren. Deshalb sollte in der Schulbildung darauf wertgelegt werden, dass die Schriftsprache eben nicht nur in Schrift, sondern auch beim Sprechen beherrscht wird.
Doch allein das korrekte Verwenden der Sprache macht nich keinen guten Redner.
Oft ist ein zu sehr der geschriebenen Sprache angenäherter Sprechstil eher kontraproduktiv und verrät ungeübte Redner.
Wichtig ist der Einsatz von verschiedensten rhetorischen Tools und Sprachfertigkeiten. Eine gewisse Lockerheit verleiht jedem Gespräch Flair und Leichtigkeit, auch kleine, unschuldige Wortwitzchen können eingebaut werden.

Natürlich zählt auch die Körper und Handhaltung, die Mimik und vieles mehr. Der Redner muss von dem überzeugt sein, was er spricht, sonst kauft ihm seine Präsentation niemand ab.
Sich gewählt ausdrücken zu können kommt einem aber nicht nur im Job oder bei Bewerbungsgesprächen zu Gute. Immer wenn wir irgenwo irgendwie mit Menschen kommunizieren, ist die Art wie wir sprechen unser Aushängeschild. Natürlich muss auch der Inhalt stimmen, denn eine noch so schöne Fassade bröckelt, wenn sich hinter der reich verzierten Eingangstür gähnende Leere befindet.

Schüler lernen verschiedenste Präsentationstechniken in der Schule, können sich aber rednerische Fähigkeiten auch durch Spezialkurse erwerben, z.B. Präsentationstechnik, Rhetorik für den Alltag oder Richtig Bewerben...es gibt hunderte Möglichkeiten.
Ein paar Tipps für das nächste Referat:
- nur Stichworte notieren und niemals von einem Zettel ablesen
- Rede zu Hause vor dem Spiegel üben oder einen Freund bitten die Präsentation z.B auf dem Handy aufzunehemen, um so eventuelle Schwachstellen selbst aufdecken zu können und einen Eindruck über seine eigenen Leistungen zu bekommen
- Klare, ausdrucksstarke Sprache verwenden, die zwar Schriftsprache ist, trotzdem die Lockerheit von gesprochener Sprache besitzt
-den Dialekt für Privatgespräche und Pausen aufheben
- sich nicht vor kleinen Pausen fürchten! Lückenfüller wie ähhhms, ahhhs haben in einer professionellen Rede nichts verloren...kleine Denkpausen geben der Audienz auch die Möglichkeit mitzudenken!
- Gepflegtes Aussehen: Nicht in der zerrissenen Jeans, in schmuddeligem Gewand oder mit dreckigen Haaren auftauchen! Unser Auftreten ist unsere Visitenkarte!
- Mimik und Körpersprache dezent einbringen: Nicht wie wild mit den Händen herumfuchteln, aber zuweilen auch passende Körpersprache und Gesten einbringen.
- Lautstärke dem Publikum anpassen: Nicht zu laut und nicht zu leise. Die letzte Reihe sollte noch alles hören können, während die erste Reihe nicht taub werden sollte ;-)
Ein guter Rat ist immer laut und deutlich zu sprechen, weil dies von Selbstbewusstsein zeugt, doch wenn man es übertreibt erinnert man eher an diktatorische Politiker als an einen wissenschaftlichen Redner
- last but not least.....SMILE
natürlich auch dem Thema angepasst.., wenn ich über Todesopfer eines Krieges berichte, und dabei ein ständiges Grinsen aufsetze, wird das wohl oder übel die falsche Botschaft senden.... aber ein freundliches, selbstsicheres Lächeln am Anfang, Ende und in inhaltlich angemessenen Situationen verleiht der Rede Charme und Esprit
Wer versucht diese Regeln einzuhalten hat schon viel gewonnen und zahlreichen Rednern, die uns in der Öffentlichkeit oft die Schamesröte ins Gesicht treiben einiges voraus....und dann hören wir vielleicht auf immer nur zu reden, und beginnen zu sprechen wie Profis....;-)))))
Viel Spaß beim Ausprobieren, uns vielleicht höre ich ja bald von euch...;-)
Liebe Grüße,
eure Eva