Klingenbach
Gedenkstein für Widerstandskämpferin Hanna Sturm
Auf Initiative der SPÖ Frauen unter Vorsitz von LHStv. Astrid Eisenkopf wurde in der Gemeinde Klingenbach ein Gedenkstein für die politische Aktivistin und Widerstandskämpferin Hanna Sturm errichtet.
KLINGENBACH. Die Einweihung des Gedenksteins hätte ursprünglich anlässlich ihres 130. Geburtstages am 28. Februar 2021 bereits im Vorjahr stattfinden sollen, musst aber aufgrund der Corona-Pandemie verschoben werden.
Urenkelin zu Gast
Am 27. Mai war es aber nun soweit. Klingenbachs Bürgermeister konnte zahlreiche Gäste, unter ihnen die Urenkelin von Hanna Sturm, Brigitte Heidler sowie Vertreterinnen der Österreichischen Lagergemeinschaft Ravensbrück, eine Interessenvertretung für Überlebende und deren Angehörige, begrüßen. Hanna Sturm war mehrere Jahre Häftling im Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück.
Eine der mitinhaftierten Frauen war Käthe Sasso, eine der letzten Überlebenden aus der Zeit des Widerstandes gegen das NS-Regime. Ihre Freundschaft mit Hanna Sturm währte bis zu deren Tod im Jahr 1984.
„Furchtlos für seine Werte zu kämpfen“
Bürgermeister Richard Frank zeigte sich erfreut, „dass man auf die Gemeinde Klingenbach zugekommen ist, und wir gemeinsam die Idee eines Gedenksteines für Hanna Sturm entwickelt haben. Damit wollen wir an ihr Wirken als politische Aktivistin und Widerstandskämpferin erinnern“, so Frank.
Der Bürgermeister brachte in seiner Rede das Vermächtnis von Hanna Sturm, an dem wir uns orientieren sollen, auf den Punkt: „Furchtlos für seine Werte zu kämpfen, Solidarität zu leben, hinschauen und nicht wegschauen, zuhören und nicht weghören, reden und nicht schweigen!“
„Sie war und ist Vorbild mit ihrem Tun“
LHstv. Astrid Eisenkopf wies darauf hin, dass es den SPÖ Frauen ein Anliegen ist, „die Frauen, die das Land im letzten Jahrhundert geprägt und gestaltet haben, hervorzuheben. Hanna Sturm, die gegen Faschismus und Nationalsozialismus gekämpft hat, ist eine dieser Frauen. Sie war und ist Vorbild mit ihrem Tun.“
Erster Streik mit 14 Jahren
Marco Laubner, Diplomand über Hanna Sturm, skizzierte in seiner Rede die wichtigsten Stationen des Lebens der außergewöhnlichen Frau: Hanna Sturm war Burgenlandkroatin, wurde in Klingenbach geboren und wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Mit 14 Jahren leitete sie ihren ersten Streik, verlor dadurch ihren Arbeitsplatz, zog wenig später nach Wien und kam so mit der Arbeiterbewegung in Berührung. Sie tritt auch der Gewerkschaft bei und wird kurze Zeit später auch Mitglied der Sozialdemokratischen Partei, später wird sie ausgeschlossen und tritt schließlich der Kommunistischen Partei bei. Für ihr politisches Engagement wird sie 1938 verhaftet und in die Konzentrationslager Lichtenberg und Ravensbrück deportiert.
Hanna Sturm überlebte und war nach dem Krieg wichtige Kronzeugin in mehreren Kriegsverbrecherprozessen. In diesem Zusammenhang wurde ein Mordanschlag auf sie verübt. 1984 verstarb Hanna Sturm in Zagreb, ihre Grabstätte befindet sich in Neufeld an der Leitha.
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