"Wahlkampfaktion"
Kritik am Regionalbus
EISENSTADT. Seit dem 19. August fährt der Eisenstädter Stadtbus als "Regionalbus" durch die von ÖVP-Bürgermeistern geführten Gemeinden Schützen, Oslip und St. Margarethen (die Bezirksblätter berichteten). Kritik am Pilotprojekt, das bis 30. August angesetzt ist, kommt nun von der Freien Bürgerliste Großhöflein sowie von den Eisenstädter Grünen.
Warum nicht in mehr Gemeinden?
Der Vorwurf: Warum werden nicht mehr umliegende Gemeinden, wie etwa Trausdorf, Großhöflein und Müllendorf, vom Regionalbus frequentiert? Gemeindevorstand Werner Huf von der Freien Bürgerliste Großhöflein beantwortet diese Frage so: "Wir sind nämlich eine 'rote' Gemeinde, der Zusammenschluß zur 'Region' erfolgte aber unter den 'schwarzen' Gemeinden." Eine gute Verkehrslösung sei damit an den Großhöfleiner Bürgern wieder einmal vorbei gegangen, sagt Huf. Und das, obwohl in der letzten Gemeinderatssitzung das Leitbild "Vision 2030" beschlossen wurde, bei der die Idee einer verkehrstechnischen Anbindung an Eisenstadt und den Bahnhof Müllendorf von den Bürgern eingebracht worden sei.
"Aktion für Landtagswahlkampf"
Die Grünen Eisenstadt freuen sich grundsätzlich darüber, dass das "von uns initiierte Projekt Stadtbus wächst und ein Testbetrieb in die umliegenden Gemeinden startet". Dies sei ein erster Schritt in Richtung mehr öffentlicher Verkehr, sagt Gemeinderätin Anja Haider-Wallner. "Befremdlich" finden die Grünen allerdings die Art der Umsetzung. "Die Stadt subventioniert einen Testbetrieb mit 10.000 Euro aus öffentlichen Geldern, bei dem nur schwarz-türkise Gemeinden dabei sind. Die ÖVP nutzt die Aktion für den Landtagswahlkampf."
"Griff in den Schmutzkübel"
Michael Bieber, ÖVP-Klubobmann in Eisenstadt, kommentiert den Vorwurf der Grünen so: „Es ist unglaublich, wie die Grünen in den politischen Schmutzkübel greifen und völlig unhaltbare Vorwürfe konstruieren." Tatsache sei, dass es bereits vor einem Jahr eine große Besprechung mit allen Bürgermeistern der um Eisenstadt gelegenen Gemeinden gegeben habe. "Schützen, Oslip und St. Margarethen haben dabei das größte Interesse gezeigt. Deshalb haben wir uns entschieden, die Test-Linie in diese Gemeinden zu führen", erklärt Bieber. Die Grün-Partei zeige wieder einmal ihr wahres Gesicht: "Klimaschutz und die Weiterentwicklung des öffentlichen Verkehrs sind ihr völlig egal, es geht ihr ausschließlich um parteipolitische Anpatzerei.“
"Trausdorf wurde nie gefragt"
Der Trausdorfer Bürgermeister Viktor Hergovich (SPÖ) weiß auf Anfrage der Bezirksblätter nichts von der großen Besprechung: "Ich wurde nie gefragt, ob Trausdorf vom Regionalbus angefahren werden soll. Auch unsere Amtsleitung hat mir versichert, dass es nie eine Mail oder sonstigen Kontakt gegeben hat." Andernfalls hätte Hergovich das Angebot gerne angenommen: "Wenn man uns die Möglichkeit angeboten und uns der Testbetrieb nichts gekostet hätte, warum hätte ich da 'Nein' sagen sollen?"
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