Prozess um zerstörten Schulsportplatz
Liebeskummer führte zu Vandalen-Akt
Auto-Drift zwischen den Toren. Schleuderspuren quer über das Fußballfeld. Tiefe Reifenkrater. Breite Furchen. Aufgewühlte Erde. Eher ein umgepflügter Acker als ein gepflegter, bespielbarer Rasen. Vandalismus pur. „Ein Blackout. Blödheit. Ich kann es nicht ungeschehen machen. Jedoch… es tut mir leid, was ich angestellt habe“. Einsichtig. Geknickt. Geständig. Der 20-jährige Niederösterreicher ist verantwortlich für die Zerstörung des Sportplatzes der Mittelschule Rosental. „Zuerst Job verloren. Dann macht die Freundin mit mir Schluss! Zwar keine Entschuldigung. Aber, es war für mich ein schrecklicher Tag!“ Die Richterin vom LG Eisenstadt lässt Milde walten. Probezeit statt Verurteilung. Nicht rechtskräftig.
EISENSTADT. Ein rabenschwarzer Donnerstag, dieser 3. Februar. Bei dem für den gelernten Maschinenbautechniker die Welt zusammenbricht. „Alles weg. Meine berufliche Zukunft ausgelöscht durch Kündigung. Und dann gibt mir auch noch meine Eisenstädter Freundin den Laufpass. Das war mir zu viel. Echt schlimm. Deshalb wollte ich mich abreagieren und bin aufs Gas gestiegen. Keine Ahnung, was ich mir dabei gedacht habe“. Frustabbau mit dramatischen Folgen. Zerknirschtes Schuldbekenntnis des jungen Mannes. Der mit weißem Hemd und dunkler Anzughose auf der Anklagebank sitzt. Und Selbstkritik übt. Im Saal 8 des Landesgerichtes.
Pferdestärken und schwere Sachbeschädigung
„Mit ihm sind die Pferde durchgegangen. Leider jedoch in Form der Pferdestärken seines Autos, eines 1er BMW“, resümiert sein Anwalt und spricht von einer Kurzschluss-Handlung. Der Staatsanwalt nennt das kurz und bündig schwere Sachbeschädigung. Richterin Mag. Gabriele Nemeskeri analysiert, nach Aufnahme der Fakten, die Tat des 20-Jährigen. Lässt das Geschehene Revue passieren.
Spaziergänger hörte heulende Motorgeräusche
Ein Spaziergänger, der mit seinem Hund gegen 19.15 Uhr unterwegs war, hörte - wie berichtet - vom Sportgelände der Mittelschule Rosental aufheulende Motorgeräusche. Da ihm das, ob der eingebrochenen Dunkelheit, mehr als eigenartig vorkam, pirschte sich der Mann zum 7.000 m2 großen Freizeitgelände. Und traute seinen Augen nicht.
Vandalenakt am Schul-Sportplatz auf Video
Ein Auto schleuderte zwischen den Fußball-Toren herum. Drehte Kreise auf dem Spielrasen. Fetzte Wiesenstücke durch die Gegend. Ließ Erdhaufen durch die Luft fliegen. Daraufhin zückte der Zeuge sein Handy, filmte den ungeheuerlichen Vandalenakt und alarmierte die Polizei. Als die Exekutive eintraf, war der Täter bereits verschwunden.
Erste Schadensschätzung: 100.000 Euro
Anhand der Videoaufzeichnungen war es für die Fahnder aber keine große Herausforderung, den Lenker auszuforschen. Im Verhör gestand der junge Niederösterreicher sofort seine Verzweiflungsaktion. Und viel beinahe aus dem Stuhl, als er die erste Schadensschätzung hörte: rund 100.000 Euro. Durch das Engagement seines Vaters und einer mehr als kulanten Firma gelang es, die Summe auf rund 10.000 Euro zu reduzieren und den Schaden innerhalb weniger Wochen zu beheben. Auf Kosten des Täters.
Weises Urteil mit Augenmaß
Zur vollen Zufriedenheit von Magistrat Eisenstadt und Schule. Dies, und die Tatsache, dass der bis dato unbescholtene Bursch sich reuig und einsichtig zeigte sowie bei seinem Vandalenakt nicht betrunken war, stimmte die Richterin milde. Nachdem sie dem 20-jährigen Angeklagten die Leviten gelesen und - ob seiner dummen Aktion - ermahnt hatte, urteile sie weise und mit Augenmaß. Statt einer Verurteilung gewährte sie dem Täter eine Probezeit von einem Jahr. So es in diesem Zeitraum zu keinen weiteren Vorfällen kommt, wird danach das Verfahren eingestellt. Sonst mit Schuldspruch fortgesetzt. Da die Staatsanwaltschaft keine Stellungnahme abgab, ist die Diversion nicht rechtskräftig.
Eisenstadt: Vandalismus am Sportplatz der Mittelschule Rosental
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