Staatsanwaltschaft Eisenstadt zog Bilanz über 2015 – Mehr Schlepper und mehr U-Häftlinge
EISENSTADT. Die Staatsanwaltschaft Eisenstadt präsentierte am Montag, dem 21. März, ihre Leistungsbilanz für das Jahr 2015. Neben neuen kriminellen Entwicklungen hatten die neun StaatsanwältInnen, die in Eisenstadt ihren Dienst verrichten, vor allem durch das erhöhte Schlepper-Aufkommen alle Hände voll zu tun.
"Turbulentes Jahr"
"Es war ein äußerst turbulentes Jahr", betonte Johannes Fuchs, der Leiter der Staatsanwaltschaft Eisenstadt. "Die Migrationswelle hat uns alle vor völlig neue Herausforderungen gestellt", so Fuchs weiter. Nichtsdestotrotz sei es ein Jahr gewesen, "in dem die Polizei, das Gericht und die Staatsanwaltschaft ihre Leistungsfähigkeit in besonderem Maß unter Beweis gestellt hat".
203 Anklagen gegen 255 Personen
Die Verfahren gegen bekannte Täter sind 2015 auf ca. 2.200 angestiegen – dies entspricht einem Plus von 15 Prozent gegenüber 2014. Bei den Verfahren gegen unbekannte Täter wurde ein Anstieg um ca. 25 Prozent auf 2.608 Neuanziegen vermerkt.
Strafverfahren wegen fallender Straftaten, ca. 5.900, waren im Vorjahr hingegen leicht rückläufig.
826 Personen in U-Haft
Insgesamt wurden 2015 826 Personen in Untersuchungshaft genommen, 2014 waren es 503 gewesen. Dies entspricht einen Zuwachs an Haftfällen um 64 Prozent.
In Verfahren gegen bekannte Täter wurden 770 staatsanwaltschaftliche Anordnungen erlassen. 150 Anordnungen gab es in Verfahren gegen unbekannte Täter.
2.172 Verfahren abgeschlossen
Die Staatsanwaltschaft Eisenstadt konnte im letzten Jahr 2.172 geführte Verfahren gegen bekannte Täter zum Abschluss bringen – das sind um 12 Prozent mehr als 2014. Davon wurden Strafanträge gegen 465 Personen und 300 Anklageschriften gegen 440 Personen eingebracht, wodurch sich alleine bei den Anklageschriften ein Zuwachs von 77 Prozent ergibt.
Die durchschnittliche Verfahrensdauer umfasste wie schon 2014 ca. 2,7 Monate.
203 Anklagen wegen Schlepperei
Verfahren wegen Schlepperei nahmen die Staatsanwaltschaft Eisenstadt vor allem im zweiten Halbjahr massiv in Anspruch. So wurden insgesamt 203 Anklageschriften wegen Schlepperei gegen insgesamt 255 Personen eingebracht.
Aktuelle Entwicklungen
Im Bereich der aktuellen, kriminellen Entwicklungen stechen neben dem "Neffentrick" (Betrüger geben sich als Verwandte aus und versuchen damit vor allem älteren Menschen hohe Geldbeträge zu entlocken) und Erpressungshandlungen auch das so genannte "Cybermobbing" hervor. Letzteres wurde mit dem Strafrechtsänderungsgesetz 2015 neu in das Strafgesetzbuch eingefügt und ist dadurch seit dem 1.1.2016 strafbar.
Kooperation mit Landesschulrat
Um Jugendliche auf die möglichen Gefahren bei der Nutzung sozialer Netzwerke aufmerksam zu machen, kooperiert die Staatsanwaltschaft Eisenstadt ab sofort mit dem Landesschulrat. In den kommenden Monaten sind daher intensive Informations- und Aufklärungsaktivitäten in den burgenländischen Schulen geplant.
Projekt für Hochrisikofälle
Auch betreffend Hochrisikofälle gibt es ein neues Kooperationsprojekt: Eine gemeinsame Initiative der Staatsanwaltschaft Eisenstadt mit dem Gewaltschutzzentrum Burgenland und der Landespolizeidirektion Burgenland verfolgt nun das Ziel, eine Identifizierung und koordinierte Behandlung von Hochrisikofällen durch die Schaffung einer Kommunikationsplattform zu fördern und damit den Gewaltopferschutz zu optimieren.
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