"Wir Frauen sollten viel mutiger sein" – Franziska Huber über die Interessen von Burgenlands Frauen
NEUFELD. Seit 2011 ist die ehemalige Landtagsabgeordnete (2008-2010) Franziska Huber aus Neufeld Landesvorsitzende von Frau in der Wirtschaft im Burgenland sowie die Vorsitzende im Bezirk Eisenstadt. Hauptberuflich führt die ausgebildete Bäcker- und Konditormeisterin gemeinsam mit ihrer Schwester ein Unternehmen mit knapp 50 MitarbeiterInnen an sechs Standorten.
Im Gespräch mit den Bezirksblättern spricht die 44-Jährige über die Interessen der burgenländischen Frauen in der Wirtschaft, das Thema Gleichberechtigung und warum Frauen öfters Röcke tragen sollten.
BEZIRKSBLÄTTER: Frau Huber, warum vertreten Sie die Interessen der Burgenländerinnen?
FRANZISKA HUBER: Ich bin seit 2005 Funktionärin in der Wirtschaftskammer und war schon im Landtag für den Bereich Konsumentenschutz und Frauen zuständig. Ich betrachte die Funktion als sehr sinnvoll, andernfalls würde ich es auch nicht machen. Darüberhinaus bereitet mir die Funktion sehr viel Freude.
Welche konkreten Interessen haben die Frauen im Burgenland?
Wir wollen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gewährleisten sowie den Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen vorantreiben. Grundsätzlich wollen wir die klassischen Rollenbilder aufbrechen und mehr Frauen als Funktionärinnen in der Wirtschaftskammer unterbringen.
Wie gleichberechtigt sind Frauen in der Wirtschaft?
Ich persönlich habe mich nie nicht gleichberechtigt gefühlt und bin mit der in den Medien oft gennannten "Gläsernen Decke" auch nie in Kontakt gekommen. Ich weiß aber, dass es als Frau sehr schwierig ist, in eine Führungsposition zu kommen. Viele Frauen sagen mir, sie stehen dann irgendwo an. Die Gründe dafür sind wahrscheinlich in der Natur gegeben, da Frauen oft bei den Kindern zuhause sind oder teilzeit arbeiten. Dann ist es natürlich schwer, Karriere zu machen. Ich glaube aber auch, dass es in manchen Bereichen schon Verbesserungen gibt, da das Thema Gleichberechtigung in den Medien auf und ab gespielt wird. Aber es braucht natürlich noch Zeit.
Was halten Sie von einer Frauenquote in Spitzenpositionen?
Ich glaube, man kann mit einer Quote nur kurzfristig etwas verändern. Man muss das auch anders regeln können und ich denke, irgendwann wird das auch geschehen.
Verfolgen Sie in Ihrer Funktion ein Ziel, das Ihnen besonders am Herzen liegt?
Es muss einfach in die richtige Richtung gehen. Zum Beispiel soll die Zahl der Funktionärinnen von Wahl zu Wahl mehr und nicht weniger werden. Wir stecken uns kein prozentuelles Ziel, da wir sonst an dieser oder jener Prozentzahl festgenagelt werden, aber wir dürfen in 30 Jahren nicht dort sein, wo wir vor 20 Jahren waren. Es muss ein Fortschritt erkennbar sein, das ist mir wichtig.
Wie gestaltet sich Ihr Alltag als Landesvorsitzende von Frau in der Wirtschaft?
Das ist unterschiedlich. Es gibt sehr intensive Wochen mit vielen Sitzungen, Gesprächen und Pressekonferenzen. Es gibt aber auch Wochen, wo ich gar nicht unterwegs bin und nur in meiner Firma arbeite. Ich habe aber auch ein tolles Team um mich, so dass sich alles gut miteinander vereinbaren lässt.
Wollen Sie unseren Leserinnen etwas mitteilen?
Obwohl es natürlich noch viele Punkte gibt, die verbessert werden müssen, denke ich, dass es uns Frauen in Österreich sehr gut geht – vor allem im Vergleich zu vielen anderen Ländern. Wir dürfen hier alles machen, denken und sagen, was wir wollen.
Wir Frauen sollten grundsätzlich viel mutiger und selbstbewusster sein, denn dann werden wir uns auch unserer Stärken bewusst und wachsen an unseren Aufgaben und Funktionen, sowohl in beruflicher als auch in privater Hinsicht.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.