Martinkaserne Eisenstadt
Wo Robert Musil Zögling war
Ein weithin sichtbares Bauwerk in Eisenstadt, das noch aus der Österreich-Ungarischen Monarchie stammt ist die Martinkaserne.
EISENSTADT. Sie zählt zu den ältesten Kasernen Österreichs. Erst im Sommer dieses Jahres wurde das 160-jährige Jubiläum dieses eindrucksvollen Bauwerks gefeiert.
Die Anlage im Stil des sogenannten romantischen Historismus wurde im Zuge der von Kaiser Franz Joseph I. verfügten Reform des militärischen Bildungswesens als Kadetteninstitut errichtet.
200 Zöglinge
„Wie alle k.k. Kadetteninstitute beherbergte auch das Eisenstädter Institut insgesamt 200 Zöglinge in vier Jahrgängen, die von insgesamt 100 Lehrern, Erziehern und Verwaltungspersonal betreut wurden“, schreibt Dr. Helmut Prinke in seiner Diplomarbeit, die den Gründungsbau der heutigen Martinkaserne zum Thema hatte.
Einer der Zöglinge war der bekannte Schriftsteller Robert Musil. Seinem berühmten Roman „Die Verwirrungen des Zöglings Törleß“ liegen unter anderem Musils Erfahrungen in der Militärunterrealschule in Eisenstadt zugrunde.
Höhere Baukosten, längere Bauzeit
Presseoffizier Andreas Jordanich wies anlässlich des 160 Jahr-Jubiläums der Kaserne auf einige Parallelen zur heutigen Zeit hin – vor allem was den Bau von Großprojekten betrifft. „Der Bau wurde mit 300.000 Gulden veranschlagt, gekostet hat er schließlich 965.000 Gulden – und das, obwohl Eisenstadt 20 ha Grund zur Verfügung stellte und Wiener Neustadt die Ziegelproduktion übernahm. Und auch die Bauzeit hat etwas länger gedauert. Zwei Jahre waren geplant, fünf Jahre hat man gebraucht“, so Jordanich.
Sitz des Landtags
Das Kadetteninstitut wurde bereits im Sommer 1871 aufgelöst. Die Kaserne wurde in der Folge nicht nur militärisch genutzt, sondern war unter anderem von 1922 bis 1930 auch Sitz des Burgenländischen Landtags. Die Umbenennung in „Martinkaserne“ erfolgte im Jahr 1967.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.