Siegendorf
Zwei Jäger auf Bussard-Rettung
Derzeit genießt der Jäger – auch aufgrund der aktuellen Diskussionen rund um die Gatterjagd – kein gutes Image.
SIEGENDORF/OGGAU. Tatsächlich wird die Jagd von vielen mit der Gier nach Trophäen, Schießwut und Geld gleichgesetzt. Diese schwarzen Schafe unter den Jägern gibt es auch – den Großteil der Jagdgesellschaft bilden sie aber wohl nicht ab.
„Sind uns unserer Verantwortung bewusst“
„Wir Jäger schießen nicht nur, sondern hegen auch und sind uns der Verantwortung gegenüber der Natur bewusst“, erklärt Rudolf Raimann, beeidetes Jagdschutzorgan aus Siegendorf.
Mit einer besonderen Aktion stellte er diese Aussage unlängst unter Beweis. Unlängst wurde der Jäger von einem Spaziergänger telefonisch verständigt, dass ein Bussard in der Nähe Siegendorfs flugunfähig aufgefunden wurde.
Erstversorgung in Oggau
Gemeinsam mit seinem Jagdkollegen Alexander Mayer machte sich Raimann auf den Weg, fing den Greifvogel ein und brachte ihn zur Tierhilfe nach Oggau, wo das geschützte Tier erstversorgt wurde.
In Oggau kümmert sich Katharina Michels seit über zwanzig Jahren um verletzte Wildtiere – und weiß aus dieser langen Erfahrung um das Bild des Jägers Bescheid: „Mit einem Jäger bin ich bisher noch nie ,gehängt', das ist immer eine super Zusammenarbeit.“
Jäger haben Sorge um Tiere
„Dass Jäger immer alles gleich niederschießen – das stimmt überhaupt nicht. Vielen Tieren geht es wirklich schlecht, doch die Jäger schießen nicht – sie machen sich um die Tiere Sorgen, bringen sie zu mir und fragen mich, ob ich ihnen helfen kann“, erzählt Michels.
Tier in schlechtem Zustand
Genau so geschah es auch im Fall von Rudolf Raimann und dem flugunfähigen Bussard. „Dieser war leider in einem sehr schlechten Zustand, deswegen habe ich das Tier gleich zu Dr. Claudia Herka ins Tierheim nach Parndorf gebracht, denn sie ist ein Profi in Sachen Greifvögel“, erzählt Michels.
Krallen zu „Fäusten“ geballt
In der Tierklinik wurde den Bezirksblättern der schlechte Zustand des Bussards von der Tierärztin bestätigt. „Es sieht leider nicht gut aus, der Vogel dürfte irgendwo dagegen geflogen sein“, so Herka. „Als das Tier kam, war es komplett gelähmt. Nach ersten medizinischen Maßnahmen hat sich die Situation etwas verbessert. Die Beine sind jedoch immer noch gelähmt, die Krallen hat der Greifvogel zu ,Fäusten' geballt – wenn sich das nicht ändert, kann das Tier seine Beute nicht aufnehmen.“
Genesungsverlauf abwarten
Die Tierärztin will einen möglichen Genesungsverlauf noch einige Tage abwarten und erst danach beurteilen, ob das Tier alleine lebensfähig ist. Somit bleibt abzuwarten, ob der Bussard wieder in die Natur entlassen werden kann oder ob seine Verletzungen zu schwerwiegend sind.
Mit Sicherheit kann jedoch gesagt werden, dass das Bild des schießwütigen Jägers nicht auf alle ihrer Art zutrifft.
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