1 Jahr nach vermeintlicher Entführung
Esterhazy-Manager Ottrubay: Meiner Mutter geht es gut!

Verleihung des Komturkreuzes durch Landeshauptmann Doskozil (rechts) an Esterhazy Generaldirektor Stefan Ottrubay im Schloss Esterházy iim Dezember 2019. | Foto: Vienna Press, A. Tischler
  • Verleihung des Komturkreuzes durch Landeshauptmann Doskozil (rechts) an Esterhazy Generaldirektor Stefan Ottrubay im Schloss Esterházy iim Dezember 2019.
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Stefan Ottrubay, der den umfangreichen und wertvollen Nachlass der Familie Esterhazy im Burgenland als Spitzen-Manager vertritt, über seine Familie, biologische Landwirtschaft und kulturelle Neuheiten. 

Die Familie Esterhazy hat sich in Österreich wie kaum ein anderes Adelsgeschlecht durch ihr soziales, kulturelles und landwirtschaftliches Engagement einen Namen gemacht und zeichnet sich heute durch modernste Managementstrukturen in allen ihren Aktivitäten aus. Im Gespräch mit RMA-Chefredakteurin Maria Jelenko erzählt Nachlass-Verwalter Stefan Ottrubay, wie dieses komplexe System funktioniert.

Paul Esterhazy, der sich, indem er 1946 eine Bürgerliche heiratete, bewusst aus der alten ungarischen, adeligen Welt bewegte und das Familienerbe seiner geschäftstüchtigen Gattin Melinda übergeben hat, legte damit den Grundstein für eine Öffnung und Modernisierung des Esterhazy-Nachlasses, erklärt ihr Neffe Ottrubay im Gespräch.

Hohe Auszeichnung 

Ottrubay, der zuvor in Banken und Versicherungen tätig war, ist seit 2001 operativ in den Esterhazy Betrieben für die Erneuerung des Besitzes zuständig und wurde im Dezember mit dem Komturkreuz des Landes ausgezeichnet. Zudem feiern die Stiftungen gerade 25 Jahre Jubiläum. Zwei Jahre hatte der Neffe von Melinda Ottrubay mit Deloitte harte Strategieanalysen gemacht, um die Besitztümer neu zu strukturieren und für die Zukunft aufzustellen. Nun steht das Jahrhunderte alte Erbe als Unternehmen modern und zukunftsfit da.

Biologische Landwirtschaft

5.600 Hektar Landwirtschaft zählen zu den umfangreichen Besitztümern der Stiftungen – die Hälfte (2.600) wird von diesen selbst, und zwar, wie der promovierte Jurist betont, seit 15 Jahren biologisch, der Rest von Pächtern bewirtschaftet. 22.000 Hektar sind Wald, der sich nicht rein nachhaltig bewirtschaften lässt, weil Spritzmittel von den Wäldern vom Wind übertragen werden. Vorboten einer Klimaveränderung haben sich schon vor 20 Jahren gezeigt, erinnert sich Ottrubay. „Damals schon haben die Förster bemerkt, dass die Niederschlagsmengen zurückgehen. Wir haben darauf reagiert und dort, wo wir geschlägert haben, begonnen, neue Baumarten anzupflanzen, jene Bestände entfernt, die besonders sensibel auf die Trockenheit reagieren und pflanzen immer wieder neue, weniger sensible an“.

Auch in der Landwirtschaft müsse man Jahr für Jahr reagieren. „Hier können wir auf einen guten Grundwasserspiegel zurückgreifen, doch bemerken wir bei den Seen teilweise niedrigere Wasserstände. Das lässt sich über Regulierungen und Ableitungskanälen nach Ungarn lösen.“ Man müsse aber teils mit Sorten und Fruchtformen arbeiten, die mit weniger Wasser auskommen. „Arbeitet man biologisch, muss man aber gar nicht so stark eingreifen, die Natur reguliert sich dann teilweise selbst“. Zusatz: „Auch wenn man mit biologischer Landwirtschaft etwas niedrigere Erträge hat.“

Bio-Wein für den Zuckerbäckerball

Die Stiftung steigt ab 2020 auch beim Wein auf volle biologische Bewirtschaftung um. „Nach drei Jahren, wenn die Spuren der Chemie aus den Böden gewaschen sind, bekommen wir das Biozertifikat“, freut sich Ottrobay. 40 Prozent des Esterhazy-Weins werden ins Ausland exportiert, eine Charge ist für den Zuckerbäckerball im Februar 2020 in Wien vorgesehen.

Landwirtschaftsmesse "Biofeldtage"

Mit den „Biofeldtagen“ haben die Stiftungen 2019 eine biologische Fachmesse ins Leben gerufen, auf der sich die Partner, die für ihre biologische Landwirtschaft wichtig sind, vorgestellt. Samen- und Gerätelieferanten haben dort ihre Einsatzmöglichkeiten gezeigt, aber auch Speisen und Endverarbeitungsprodukte wurden präsentiert. „Das ist beim Publikum extrem gut angekommen. Bei der nächsten Messe, die am 8. und 9. Juni 2020 stattfindet, erwartet sich Ottrubay einen noch größeren Ansturm: „Wir erwarten deutlich über 10.000 Besucher, weil biologische Landwirtschaft wegen Klimaänderung und Trockenheit immer wichtiger werden.“ Vom Profi-Landwirten bis Familien können Interessierte hier viel lernen. Zudem wolle man den Biohof Donnerskirchen zu einem fachlichen Zentrum für biologische Forschung und Entwicklung ausbauen, aber auch private Interessenten zu Bildungszwecken empfangen.

Hotel für gehobene Gastronomie

Seit zwei Jahren gibt es im Kulturbereich eine gemeinsame Dachmarke mit dem Land, welche über die Produktionsgesellschaft Arenaria die Oper im Steinbruch Margareten, die Seefestspiele Mörbisch sowie das Festival „Herbstgold“ umfasst. „Das kurbelt den Tourismus an“, erklärt Ottrubay die Hintergründe. Und legt die heikle touristische Lage im Nordburgenland dar: „Vor allem rund um Eisenstadt gibt es außer dem Taubenkobel kein gehobenes Hotel, sieht man von Thermenhotels ab. Wir planen ein Vierstern-Plus-Hotel mitten in Eisenstadt mit Wohnhäusern, Büros“. Die Bauarbeiten am Gebäude der ehemaligen Krankenkasse, die bis Frühjahr 2022 dauern, hätten schon begonnen, die große Baustelle werde im Frühsommer 2020 starten. „Geringfügige Teile des bestehenden Gebäudes bleiben erhalten, der Großteil wird neu errichtet, mit einem Volumen von 50 Millionen Euro“, erklärt Ottrubay.

Apropos Kultur: Esterhazy fördert in Ungarn mit einem eigenen, neutralen Preis seit 15 Jahren junge Künstler. „Damit zeigen wir, dass wir Ungarn nachhaltig verbunden sind. Das hat nichts mit der kurzfristigen politischen Lage dort zu tun“, so der Mäzen-Vertreter.

"Meiner Mutter geht es gut"

Im Fall der vermeintlichen Entführung von Ottrubays Mutter Magdolna Theresia – der Vorfall hatte Anfang 2019 für riesige Aufmerksamkeit im In- und Ausland gesorgt, als verbreitet wurde, dass diese in Eisenstadt in eine Limousine gezerrt und entführt worden sei - ist es ruhig geworden.  Stefan Ottrubays Schwester Elisabeth Andras-Ottrubay hatte damals ihre Mutter nach Tirol verbracht – ohne Wissen des Bruders. „Der Fall ist beendet. Meine Mutter ist glücklich nach Hause gekommen. Sie befindet sich jetzt in einem schönen Altenheim und fühlt sich dort wohl“, berichtet ihr Sohn.

25 Jahre Esterhazy Stiftungen
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