Flexible Arbeitszeit statt steigende Arbeitslosigkeit
Das derzeitige österreichische Arbeitszeitrecht ist unübersichtlich, restriktiv und wird den Erfordernissen einer modernen Arbeitswelt vielfach nicht mehr gerecht. Umso mehr wäre dessen Modernisierung ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung – vor allem, da moderne Arbeitszeitregelungen Wachstum und damit Beschäftigung sichern. Das Arbeitszeitgesetz muss vor allem eine praxisorientierte und betriebsbezogene Arbeitszeitgestaltung ermöglichen.
Das „Packeln“ der Regierung
Bei der letzten Verhandlungsrunde die Arbeitszeiten betreffend wurde über flexiblere Zeiteneinteilung bis zu 12 Stunden versus einer Ausweitung der 6. Urlaubswoche verhandelt. In Österreich wird ja grundsätzlich alles im Paket ausverhandelt. Ich gebe Dir, dafür gibst Du mir. Ohne Tausch keine Entscheidung!
Die Industrie sieht mehr Flexibilität innerhalb der Unternehmen als das Gebot der Stunde. Es müssen Modelle geschaffen werden, die Auftragsspitzen besser abdecken können, ohne aber in Summe die Arbeitszeit für den Einzelnen zu erhöhen. Schließlich bleiben beim 12-Stunden-Modell die Gesamtarbeitszeiten samt Überstundenregelung gleich. Es soll also nicht mehr, sondern besser verteilt gearbeitet werden!
Das Abtauschen des 12 – Stundentags gegen die leichtere Erreichbarkeit der sechsten Urlaubswoche hingegen führt automatisch zu einer versteckten Arbeitszeitverkürzung und einer impliziten Lohn- und Gehaltserhöhung. Eine weitere Steigerung der Arbeitskosten wäre aber besonders problematisch, zumal laut Eurostat Österreich ohnedies zwischen 2008 und 2013 den höchsten Anstieg der Arbeitskosten im Euroraum verzeichnet hat. Insbesondere bei älteren Mitarbeitern, die es am Arbeitsmarkt ohnehin nicht sehr leicht haben, käme es zu einer eklatanten Erhöhung der Arbeitskosten.
Hohe Steuern vertreiben qualifizierte Mitarbeiter
Wir haben ein weiteres großes Problem in Österreich: aufgrund der steuerlichen Belastungen wandern unsere hochqualifizierten Arbeitskräfte lieber ins Ausland ab und Qualifizierte aus anderen Ländern kommen erst gar nicht in unser Land. Der Fachkräftemangel wird mehr und mehr zum Überlebensproblem.
Es müssen dringend Entlastungen geschaffen werden, um den Arbeits- und Lebensort Österreich attraktiv zu gestalten. Wichtig ist, den Menschen wieder eine Perspektive zu geben und sie nicht nur abzukassieren. Möglich wäre das mit einem neuen und terminisierten Entlastungskonzept. Anstatt aber neuerliche Sparpakete zu schnüren und neue Steuern für die Gegenfinanzierung zu fordern, müssen endlich die großen Reformen angegangen werden: in der Verfassung, Verwaltung, bei den Pensionen und dem Gesundheitssystem.
Konsequente Modernisierung gefordert
Im Sozialministerium verhandelt man derzeit über die arbeitsrechtlichen Kapitel des Regierungsprogramms - insbesondere Arbeitszeit, Arbeitsvertragsrecht, Urlaubsrecht und Lohn- und Sozialdumping-Bekämpfungsgesetz. Möge die Übung gelingen und ein zeitgerechtes Arbeitszeitgesetz rasch und konsequent Wirklichkeit werden.
Es muss den Betrieben endlich erleichtert werden, flexibel auf den Markt zu reagieren um wettbewerbsfähig zu bleiben. Es geht nicht darum, mehr zu arbeiten, sondern dann zu arbeiten, wenn Arbeit anfällt. Nur eine moderne Arbeitszeitregelung sichert Wachstum und damit Beschäftigung.
Zum Blog der IV Burgenland
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