Vollversammlung in Klingenbach
Steigender Preis für Zuckerrüben
Am vergangenen Montag fand die 60. Vollversammlung des Burgenländischen Rübenbauernbundes in Klingenbach statt. Rund 100 Personen nahmen teil.
KLINGENBACH. Im Burgenland wurden im Jahr 2022 von rund 230 Rübenbäuerinnen und Rübenbauern auf einer Fläche von etwa 2.200 Hektar Rüben angebaut und über 108.600 Tonnen geerntet. Auf Bezirkszahlen aufgeteilt (diese sind derzeit nur für das Jahr 2022 vorhanden) wurden die meisten Zickerrüben im Bezirk Neusiedl am See angepflanzt:
- Neusiedl am See: 660 Hektar
- Oberpullendorf: 620 Hektar
- Mattersburg: 340 Hektar
- Eisenstadt-Umgebung: 230 Hektar
- Oberwart: 100 Hektar
- Güssing/Jennersdorf: kein Anbau
Gestiegene Preise
Für eine Tonne bekommen Bauern derzeit rund 65 Euro. Das ist so viel wie seit dem Jahr 2017 nicht mehr. Ein Grund dafür sei die aktuelle Wirtschaftskrise. Zudem hätten in den vergangenen Jahren immer mehr Bauern auf den Anbau von Rüben verzichtetet. Dadurch wurde das Angebot knapper, bei weiterhin hoher Nachfrage. Dies ließ die Preise steigen. Man sei jetzt wieder in der glücklichen Situation, dass sich der Zuckerrübenanbau auszahle, sagt der Obmann des burgenländischen Rübenbauernbundes, Markus Fröch. „Der Markt am Zuckersektor hat einen positiven Aufwärtstrend, wodurch die Zuckerrübe wieder eine interessante Ackerkultur ist. Das Preisniveau ist so hoch, wie schon seit 15 Jahren nicht mehr“ so Fröch.
Anbaufläche halbiert
Im Vergleich zu anderen Herbstkulturen sei die Rübe – trotz der Trockenheit - gut durchgekommen. Trotzdem habe sich die Anbaufläche von Zuckerrüben in den letzten zehn Jahren halbiert. „Alleine von 2021 auf 2022 war ein Rückgang von 18 Prozent zu verzeichnen“ so Fröch. Die Flächenrückgänge waren besonders im Bezirk Neusiedl am See enorm, unter anderem aufgrund der Trockenheit und Konkurrenzfrüchten wie Saatmais und Kartoffel.
Heimischer Zucker
Um die heimischen Rübenbauern abzusichern und die Versorgung mit regionalen Zuckerrüben zu gewährleisten, gibt es seitens der Agrana einen Drei-Jahres-Vertrag. Dieser Vertrag garantiere einen Mindestpreis pro Tonne Zuckerrübe. „Der Mindestpreis pro Tonne Zuckerrübe sichert nicht nur das Einkommen, sondern auch die Existenz unserer Rübenbauern. Wir müssen sicherstellen, dass unsere Zuckerrübenbauern auch weiterhin diese regionstypische Pflanze anbauen können und sich die Bewirtschaftung lohnt“, erklärt Fröch. Es soll vermieden werden, dass in Zukunft vermehrt Zucker aus dem Ausland importiert werden muss.
Versammlung in Klingenbach
Neben den Ansprachen von Werner Zuser, Leitung Einkauf bei der Agrana und Ernst Karpfinger, Präsident des Österreichischen Rübenbauernbundes, war auch Nikolaus Berlakovich, Präsident der Burgenländischen Landwirtschaftskammer unter den Ehrengästen in Klingenbach. „Aufgrund des derzeit höheren Preisniveaus, hoffen wir, dass in den nächsten Jahren wieder mehr Bäuerinnen und Bauern Zuckerrüben anbauen werden. Im Burgenland haben wir beim Zucker zwar einen Selbstversorgungsgrad von über 100 Prozent, aber wir müssen auch andere Bundesländer mitversorgen“, erklärt Berlakovich.
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