Die erste Tamburica nach dem Krieg
Die Tamburica Klingenbach begeht heuer ihr 60. Jubiläumsjahr. Zeit für einen Rückblick
KLINGENBACH. Es gibt viele Tamburica-Gruppen im Bezirk. Doch keine ist so alt wie jene aus Klingenbach. Sie wurde 1957 und damit als erste Gruppe nach dem zweiten Weltkrieg gegründet. Heuer begeht sie ihr 60-jähriges Jubiläum und kann dabei auf eine ereignisreiche Geschichte zurückblicken.
Gründer aus Wien
Als Wegbereiter der Tamburica Klingenbach gilt Prof. Feri Suèiæ (Szucsich). Vorerst als Landesbeamter in Wien tätig, zog er mit seiner Dienststelle 1954 nach Eisenstadt. Dort hatte er bis zum Nachzug seiner Familie im Jahr 1957 viel Freizeit, die er am liebsten der Musik widmete. Und da er zu diesem Zeitpunkt bereits in Wien eine Gruppe geleitet hatte, wollte er auch im Bezirk eine auf die Beine stellen. Seine Wahl fiel – auch aufgrund einer Einladung des damaligen Kirchenchorleiters Rudolf Prikosovich – auf Klingenbach.
Der erste Auftritt
Mit großer Begeisterung wurde am 26. Dezember 1957 der erste Auftritt im Gasthaus Ivanschitz absolviert. "Ein Novum der Gruppe war, dass zum ersten Mal eine Tamburica-Gruppe auch weibliche Mitglieder hatte. Auch war die Gruppe die erste, die mit Solosängern auftrat", erklärt der heutige Leiter, Norbert Karall. Bis dahin hatten Tamburica-Gruppen nur aus männlichen Mitgliedern bestanden. Der Erfolg war so groß, dass am 28. und 29. Dezember 1957 noch einmal in Klingenbach gespielt wurde. Und am 12. Jänner 1958 folgte das erste Gastspiel im Nachbarort Zagersdorf.
Botschafter des Landes
Durch ihr abwechslungreiches Programm – die Gruppe spielte nicht nur Lieder, sondern führte auch Tänze auf und gab Theaterstücke zum Besten – wurde die Gruppe bald vom Land als kultureller Botschafter eingesetzt. Die erste Auslandsreise konnte bereits im Mai 1962 ins deutsch-dänische Grenzgebiet angetreten werden. Es folgten viele weitere Reisen u.a. nach Schweden, Frankreich, Jugoslawien, Ungarn und Belgien.
Zeit für den Nachwuchs
Der heutige Leiter Norbert Karall begann sich nach seiner Aufnahme in die Gruppe 1974 vorerst um den Nachwuchs zu kümmern. 1988 hatten sich dann so viele Jugendliche zur Gruppe gemeldet, dass Prof. Suèiæ und Karall beschlossen, diese in einer eigenen Gruppe auszubilden und heran zu ziehen: die Jugendtamburizzagruppe Klingenbach war geboren. Sie sollte sich weitere 25 Jahre erfolgreich im In- und Ausland präsentieren.
Karall übernahm Leitung
2012 verstarb Prof. Feri Suèiæ. Von diesem Zeitpunkt an übernahm Norbert Karall die Leitung beider Gruppen und vereinte diese am 25.7.2013 zur „Tamburica Klimpuh/Klingenbach“. Mittlerweile bemüht sich ein engagierter Lehrer um den Nachwuchs. Alle zwei Jahre startet ein neuer Turnus mit bis zu zehn Kindern. Karall: "Das Musizieren in einer Gruppe leistet einen wesentlichen Beitrag zur emotionellen Entwicklung junger Menschen. Eine wichtige Funktion dabei ist das Gemeinschaftserlebnis, das sich einfügen und auch auf andere zu hören."
Das Jubiläumsjahr
Das heurige Jubiläumsjahr wird mit zwei Veranstaltungen am 16. und 18. Juni sowie einem Festakt "60 Jahre Tamburica in Klingenbach" am 18. November gefeiert.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.