Netiquette - Etikette im Netz

"Vergiss nie, das am anderen Ende der Leitung ein Mensch sitzt" | Foto: Sylvie Bouchard - Fotolia
  • "Vergiss nie, das am anderen Ende der Leitung ein Mensch sitzt"
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ST. FLORIAN (cd). Die Anonymität im Internet verleitet dazu gesellschaflich anerkannte Normen und Verhaltensweisen individuell zu interpretieren. Man informiert sich über Themen, mit denen man nicht mal über den besten Freund sprechen würde oder schreibt Dinge die man niemanden ins Gesicht sagen könnte.
Parallel zu den ersten großen, öffentlichen Chatrooms, Mitte der 90er, wurde die sogenannte Netiquette entwickelt. Das Wort setzt sich aus "Net" für Netz oder Internet und "Etiquette" für Etikette, Benimmregeln zusammen. Damit wurde festgelegt, welches Verhalten nicht erwünscht wird und zu einer Sperre des Nutzers führt. Bereits 1950 legte Norbert Wiener, ehemals Professor am MIT, mit seinem Buch "Mensch und Maschine" den Grundstein für Informations- und Computerethik. Der grundlegende Gedanke ist: "Vergiss nie, das am anderen Ende der Leitung ein Mensch sitzt".

Die zehn Gebote der Computerethik:

Die zehn Gebote der Computerethik sind nicht verbindlich und werden oft in abgeänderter Form verwendet. Sie entstanden 1995 in Anlehnung an die Erkenntnisse in der Computerethik. Einige Punkte, wie die Verletzung des Urheberrechts werden jedoch gerichtlich geahndet.
1. Du sollst nicht deinen Computer benutzen, um anderen Schaden zuzufügen.
2. Du sollst nicht anderer Leute Arbeit am Computer behindern.
3. Du sollst nicht in anderer Leute Dateien stöbern.
4. Du sollst nicht den Computer zum Stehlen benutzen.
5. Du sollst nicht den Computer benutzen, um falsches Zeugnis abzulegen.
6. Du sollst nicht Software benutzen oder kopieren, für die du nicht die Nutzungs- oder Kopierrechte erworben hast.
7. Du sollst nicht anderer Leute Ressourcen ohne deren Erlaubnis verwenden.
8. Du sollst nicht anderer Leute geistig Werk als deines ausgeben.
9. Du sollst über die sozialen Konsequenzen deiner Programme nachdenken.
10.Du sollst den Computer so benutzen, dass du Verantwortung und Respekt zeigst.

"Aufklären statt beschränken"

Wie wichtig es ist, bestimmte Umgangsformen auch im Internet zu wahren, zeigen die Erfahrungen von Christine Winkler-Kirchberger, Kinder und Jugendanwältin bei KiJA OÖ. Fast täglich melden sich Kinder und Jugendliche, die im Internet gemobbt werden. "Wir führen im Jahr ungefähr 1000 Beratungen durch. Bei drei Viertel der Fälle handelt es sich auch um Cyber-Mobbing, das geht heute Hand in Hand", sagt Winkler-Kirchberger. Die Anwältin empfiehlt Eltern, ihre Kinder beim Einstieg in das Internet zu begleiten. Die Eltern haben auch beim Umgang mit dem Computer eine Vorbildfunktion. "Wichtig ist, einen Familienraum zu schaffen wo das Handy und das Smartphone keinen Platz haben, wie zum Beispiel beim gemeinsamen Frühstück", sagt Winkler-Kirchberger. Kinder und Jugendliche sollten früh lernen, dass sie im Internet nur Kontakt zu Personen halten, die sie kennen. An Personen, die man nicht kennt dürfen keine persönliche Daten weitergegeben werden. "Vielen ist nicht bewusst, dass man durch Aussagen, Posts oder dasTeilen von Meldungen andere verletzen und demütigen kann", sagt Winkler-Kirchberger. KiJA veranstaltet im Jahr 3.000 Workshops an Schulen zu den Themen Mobbing- und Gewaltprävention. An der HS St. Florian war das Thema Mobbing im Internet bereits Thema. Die Schüler besuchten das von KiJA veranstaltete Theaterstück "Fangnetz". Danach wurde Cyber-Mobbing in Gesprächen und Workshops an der Schule thematisiert. Die VS Enns besuchte ein Musical, in dem das Thema von KiJA altersgerecht aufbereitet wurde. "Mit Beschimpfen und Beschränken kommt man nicht weit, denn die Jugendlichen kennen sich im Internet viel besser aus als die Erwachsenen", sagt Winkler-Kirchberger.

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