Gartentipps von Kurt Feichtner
Paradies für Insekten und Bienen schaffen

- Wer nur einmal jährlich mähen möchte, sollte es nach der Samenreife von Gräsern und Kräutern im September tun.
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Der St. Florianer Bienenbeauftragte Kurt Feichtner gibt Tipps, wie der Garten zum Paradies für Insekten, Bienen und andere Gäste aus der heimischen Tierwelt wird.
ST. FLORIAN. "Statt stupide wöchentlich Rasenzumähen, künftig nur noch ein- bis zweimal im Jahr die Sense auspacken – die Idee hat was für sich. Außerdem ist so eine Blumenwiese viel bunter, der Wasserbedarf ist geringer und die heimische Tierwelt vom Schmetterling bis zum Igel freut sich auch", sagt Kurt Feichtner, Bienenbeauftragter aus St. Florian. Doch der erfolgreiche Weg zur Traumwiese erfordert Zeit und Geduld. Am Anfang steht die Frage, was genau entstehen soll: eine blütenreiche Wiese, die neben Naturbeobachtung kaum andere Nutzungen zulässt, oder ein strapazierfähiger und bespielbarer Trittrasen. "Wer Kinder hat, die über das Krabbelalter hinaus sind, wird sich vielleicht eher für das Letztere entscheiden. Sinnvoll ist es in jedem Fall, kleine Wege in die Wiese zu mähen, damit man den verschiedenen Gräsern und Kräutern näher kommen kann."

- Kurt Feichtner ist Bienenbeauftragter in St. Florian.
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Punktuell säen und pflanzen
Besteht aktuell ein Intensivrasen, haben Gartenbesitzer laut Feichtner mehrere Optionen: Zum einen einfach die Düngung einstellen, den Schnitt auf wenige Male im Jahr umstellen, das Schnittgut entfernen und so langsam den Nährstoffgehalt des Bodens senken. Ein solcher Umwandlungsprozess wird allerdings besonders langsam vonstattengehen und die Zuwanderung wiesentypischer Kräuter ist vom Samenflug aus der unmittelbaren Umgebung abhängig. Hier hilft die zweite Stufe, nämlich die „Impfung“, wie der Experte sie nennt. "Der Rasen wird punktuell entfernt und an diesen Stellen werden gezielt die gewünschten Blütenpflanzen ausgesät oder vorgezogene Kräuter eingepflanzt. Arten, die auf nährstoffarme Untergründe angewiesen sind, werden allerdings nicht gut gedeihen. Hier sind Arten für Fettwiesen besser geeignet."

- Kurt Feichtner fotografierte bei einem Ausflug die Blumenpracht auf der Insel Reichenau im Bodensee.
- Foto: Kurt Feichtner
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Für "Arbeitswillige"
Eine weitere Variante: Im Herbst oder im Frühjahr können Gartenbesitzer kräftig vertikutieren. Wenn nur noch löchrige Grasstoppel übrig sind, kann die Einsaat beginnen. "Wer den Aufwand nicht scheut, kann auch die Grasnarbe komplett abheben und zur Nährstoffsenkung gleich zehn Zentimeter Oberboden dazugeben", so Feichtner. Die Ausgangslage ist dann ähnlich wie bei einer Neuanlage im gerade bezogenen Garten. In einem neuen Garten ist der Boden in der Regel noch nicht so nährstoffreich wie nach langjähriger Intensivrasennutzung.
Zehn Gramm Saatgut je Quadratmeter
"Für die Neuanlage der Blumenwiese im Frühjahr reichen fünf bis zehn Gramm Saatgut je Quadratmeter", erklärt der Imker. Die Samen werden nur ausgesät und dann per Walze oder Fußbrettern gefestigt. In den ersten vier bis sechs Wochen sollte der Boden stets feucht gehalten werden. Mähhäufigkeit und -termine hängen von den Entwicklungszielen der Wiese ab. Sobald die Pflanzen die Höhe einer Bierflasche erreicht haben, sollte die Wiese gemäht werden. Schnell wachsende Gräser und unerwünschte Wildkräuter werden damit niedrig gehalten und die Stauden können sich in Ruhe entwickeln.
Ein vielfältiger Garten erfordert Geduld
"Bei nur einer jährlichen Mahd sollte diese nach der Samenreife von Gräsern und Kräutern im September stattfinden. Wer sich an der klassischen zweischürigen Wiesennutzung orientieren möchte, mäht Ende Juni und Ende August. Je nährstoffreicher der Boden ist, desto häufiger muss gemäht werden. Für welche Methode Sie sich auch immer entscheiden: Zeigen Sie langen Atem, denn die Wiese braucht ein paar Jahre, bis sie sich wie gewünscht entwickelt und stabilisiert hat", so der Experte abschließend.



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