Vom Elektriker zum Bogenbauer

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Wolfgang Winkler aus Enns hat seinen Beruf für seine langjährige Passion an den Nagel gehängt.

ENNS (wom). "Schon in Jugendjahren habe ich meine ersten Bögen gebaut. Ab der Hauptschule kam dann auch noch die Faszination für die Geschichte hinzu", erzählt Wolfgang Winkler aus Enns. Der 54-jährige hängte 2009 seinen Job als Elektriker an den Nagel, um sich als Bogenbauer selbstständig zu machen. Seit fünf Jahren betreibt er nun seinen Bogenbau-Workshop im Keltendorf in Mitterkirchen, welches seither um eine Attraktion reicher ist. "Als gebürtiger Ennser ist man natürlich vor allem mit der Geschichte der Römer sehr verbunden. Ich habe mich aber auch ausgiebig mit jener der Kelten beschäftigt. Als ich vom Keltendorf in Mitterkirchen erfuhr und ich es mir angeschaut habe, kam mir die Idee, hier einen Bogenbau-Workshop aufzubauen", erzählt der Ennser. Nach einem Gespräch mit den Betreibern des Keltendorfes sowie der Gemeinde Mitterkichen, startete Winkler 2009 durch. Seither sind schon unzählige Bögen in seiner Werkstatt entstanden. "Bei mir können Kinder ab acht Jahren selbständig einen Bogen bauen, den sie im Anschluss mit nach Hause nehmen können. Pro Bogen stelle ich auch zwei Pfeile zur Verfügung, die ich aufgrund der etwas komplizierteren Herrstellung selbst beisteuere", sagt Winkler. Bei den Bögen handelt es sich nicht um Spielzeug, sondern um authentische Jagdwaffen aus der Zeit der Kelten. "Ich habe den Plan für die Bögen aus Funden von Ausgrabungen rekonstruiert und verwende zum Bau ebenfalls die gleichen Materialien, angefangen vom Holz bis zur Sehne. Die Pfeile sind mit einer Eisenspitze versehen", betont Winkler. "Ich zeige den Eltern im Vorhinein Bogen und Pfeile und die geben dann ihr Einverständnis", sagt der Bogenbauer. Für die klassischen Bögen zum Sebstbauen verwendet Winkler Rohlinge aus Eschenholz, die die Teilnehmer in Eigenregie fertigstellen. "Die Rohbögen gehören geschliffen und mit einer Sehne versehen. Insgesamt dauert die Herstellung rund zwei Stunden erklärt", Winkler.

Weide besser als Eiche

Neben Eschenholz eignen sich auch andere Holzarten für den Bogenbau. "Prinzipiell eignen sich jedes Holz, welches in den Auen wächst. Auch Haselnuss ist sehr gut. Harte Hölzer wie etwa das der Eiche ist nicht zu verwenden, da es leicht bricht", sagt der Ennser Bogenbauer. Und er muss es wissen. "Ich habe schon etliche Bögen gebastelt und viel ausprobiert, bis ich die richtige Produktionsweise herausgefunden habe. Mein Vater, seines Zeichens gelernter Tischler, hat mich dabei tatkräftig unterstützt", so Winkler.

Anziehungspunkt im Keltendorf

Über wenig Kundschaft kann sich Wolfgang Winkler im Keltendorf wahrlich nicht beschweren, doch die Arbeit macht ihm sichtlich Spaß. "Die Kinder sind beim Herstellen der Bögen Feuer und Flamme. Es ist immer wieder schön zu sehen, wie sich die Kids hier engagieren und wie stolz sie auf ihre Bögen sind", erzählt Winkler, der auch im Rahmen von Ferienpassaktionen mit seinem Workshop auf Tour geht. "Es kommt auch vor, dass nach so einem Workshop die Eltern oder Großeltern zu mir kommen und auch einen Bogen basteln wollen", freut sich Winkler. Der Workshop von Wolfgang Winkler kann entweder nach Terminvereinbarung oder direkt im Keltendorf von 10 bis 16 Uhr in Anspruch genommen werden. "Da die Herstellung der Bögen zwei Stunden dauert, sollten Interessierte nicht nach 14 Uhr zu mir kommen. Aber zum Ausprobieren kann man gerne bis 16 Uhr vorbeischauen", so Winkler.

Seltene Auftragsarbeiten

Doch Wolfgang Winkler ist nicht nur ein Aushängeschild des Keltendorfes in Mitterkirchen, sondern der mittlerweile geübte Bogenbauer ist auch gefragt, wenn es darum geht authentische Auftragsarbeiten zu erledigen. "Ab und an kommen Leute auf mich zu, die mir ein Foto eines bestimmten historischen Bogens überreichen und genau so einen gerne haben würden. Dann ist natürlich viel Tüftelei angesagt", sagt Winkler.

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Foto: Cityfoto
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