Dem Handel fehlen Fachkräfte
Fachkräfte in Region Enns gesucht

- Die Arbeitszeiten im Handel sind für viele unatrraktiv.
- Foto: Panthermedia/nullplus
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Arbeiterkammer OÖ und Gewerkschaft: "Grund für Personalmangel sind Arbeitszeiten und Entlohnung!"
REGION ENNS. Aktuell sind im Bezirk Linz-Land 528 Personen im Bereich Handel arbeitssuchend gemeldet – ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr um 16,3 Prozent. Im Gegensatz dazu standen im September 862 offene Stellen zur Verfügung, was ein Plus von 9,1 Prozent ergibt. Im Bezirk Amstetten suchen 227 Menschen eine Stelle im Handel, ein Minus von 10,3 Prozent. Es gibt aktuell um 20,7 Prozent mehr offene Arbeitsplätze, insgesamt 251.
Nicht alle gleich betroffen
Durch die breit gefächerten Sparten sind naturgemäß nicht alle Betriebe gleich betroffen, auch gibt es große Unterschiede in der Umsatzentwicklung. Im ersten Halbjahr 2022 kam es laut Wirtschaftskammer im Bereich Lebensmittel, Spiel- und Sporthandel sowie Blumenhandel und Drogerien zu einem Umsatzplus. Die Bereiche Elektro und Möbel, Zeitungen und Bücher, Uhren und Schmuck sowie Kfz haben ein Umsatzminus zu bewältigen.
"Arbeitszeiten sind Problem"
"Je nach Sparte setzten viele Handelsbetriebe auf Teilzeitkräfte, wodurch ein höherer Personalbedarf besteht. Speziell Mütter mit Kindern können die Arbeitszeiten mit der Kinderbetreuung oft nicht vereinbaren. Die langen Öffnungszeiten am Abend sowie die Samstagarbeit bergen hier ein riesiges Problem. Ebenso hat die Corona-Krise zu Umschulungen und zum Wechseln der Branche geführt", so Hans Promberger von der Arbeiterkammer OÖ.
Entlohnung ist wesentlicher Faktor
Wolfgang Gerstmayer, Geschäftsführer der Gewerkschaft GPA OÖ, sieht auch die Entlohnung als wesentlichen Faktor, warum der Handel für viele Berufsanwärter unattraktiv ist: "Speziell im Verkauf ist es für die Handelsbediensteten sehr schwer, sich aufgrund der Lohnstruktur eine Existenz aufzubauen und diese abzusichern. Die starke Teuerung der letzten Wochen und Monate trägt zusätzlich dazu bei", so der Arbeitnehmervertreter. Dass in Zukunft mehr Personen in Pension gehen werden als in den Arbeitsmarkt eintreten, mache diese Problematik nicht einfacher.
Zum Thema Jugend meint Gerstmayer, dass große Betriebe gute Aufstiegschancen bieten und sich um junge Arbeitskräfte bemühen. Generell sollten die Rahmenbedingungen für alle verbessert werden, um dem Fachkräftemangel erfolgreich entgegen zu wirken.
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