Wahlbeisitzerin in Favoriten
30 Jahre für die Demokratie
Die Favoritnerin Christine Schörg ist regelmäßig Wahlbeisitzerin aus
Überzeugung.
FAVORITEN. Schon als kleines Kind war Christine Schörg am Wahlsonntag bei den Wahlen mit dabei. Damals begleitete sie ihren Vater, der als Wahlbeisitzer tätig war. Heute ist sie das selbst.
"Das ist für mich eine Selbstverständlichkeit, schließlich bin ich ein politischer Mensch", erklärt Schörg. Die Wahlbeisitzer leisten auch einen wichtigen Beitrag. Jede Partei stellt Personen, die die Richtigkeit der Wahl kontrollieren und bezeugen. Dabei ist die Aufgabe ganz schön lang: Der "Arbeitstag" der Beisitzerin im Wahllokal beginnt schon um sechs Uhr früh.
Nach der Besprechung öffnen die Tore und die ersten Wähler kommen. Bis zum Abend gibt es nur eine Mittagspause, für die sich die Anwesenden selbst einteilen.
Tabuthema Politik
Wenn es gerade einmal ruhiger ist, plaudern die Beisitzer gerne miteinander. Ausgeschlossen ist dabei ein Thema: Politik.
Sie kontrollieren den ganzen Tag die Listen, überprüfen die Identität, achten darauf, dass in der Wahlkabine keine Wahlwerbung hinterlassen wird und einiges mehr. Aber richtig anspruchsvoll wird es dann zum Schluss um 17 Uhr: Die Stimmen werden gezählt.
Dabei muss natürlich auch alles mit rechten Dingen zugehen. So wird schon manchmal über die eine oder andere Stimme diskutiert. Etwa ob der Name der Vorzugsstimme auch bei der richtigen Partei angegeben war.
Überraschungen
Auch diverse Überraschungen finden sich manchmal im Wahlkuvert, erinnert sich Schörg. Unter anderen fand die die Favoritnerin Zeichnungen und Bemerkungen wie "Wer braucht euch?" auf dem Wahlzettel.
Bei der Stimmenauszählung kann es schon vorkommen, dass sich Schörg freut, wenn die von ihr bevorzugte Partei öfter angekreuzt wird. "Aber wenn das nicht der Fall ist, macht das auch nichts. So ist eben die Demokratie", weiß die Favoritnerin.
Schicht bis 21.30 Uhr
"Das kann dann schon bis halb zehn Uhr nachts dauern", erinnert sie sich an ihre letzte Nachtschicht. Trotzdem denkt die 68-Jährige nicht daran, die Wahlsonntage anders zu verbringen.
"Zum ersten Mal Wahlbeisitzerin war ich in der Hebbelschule", sagt die Favoritnerin. In den jüngsten Jahren war sie dann hauptsächlich in der Pädagogischen Akademie tätig. "Das ist in Gehweite von meiner Wohnung", meint sie erfreut. So könnte sie zur Mittagspause etwa auf einen kurzen Sprung daheim vorbeischauen.
Für all die Mühe erhalten die ehrenamtlichen Helfer seit heuer eine Aufwandsentschädigung von 80 statt – wie bisher – 45 Euro sowie einen kostenlosen Gurgeltest.
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