Gutenanchtgeschichten
(2) ELLY die kleine Maus
Kleine Gutenachtgeschichten und Aufwachgeschichten von Gerald Spitzner
KAPITEL II – Überraschende Baustellen
Und während ihre Jungen so tief und fest schliefen – sie hatten seit langem wieder satte Bäuchlein – konnte Frau Maus kaum einschlafen.
Immer wieder witterte sie und sperrte ihre feinen Ohren auf. Es war ihr als ob sie eine Ahnung von einer nahenden Gefahr hatte. Doch es passierte in der Nacht zumindest nichts und Elly, die kleine Frau Maus, konnte schließlich nach einiger Zeit etwas beruhigt einschlafen.
Am nächsten Tag aber geschah etwas Überaschendes: Elly, die kleine Frau Maus, war wieder vorsichtig unterwegs, da sie wieder einen frischen Käse mit ihrer feinen Nase aufgespürt hatte. Wieder war der Brocken in einer Mausfalle. Doch Elly konnte den Käse mit ihrem Stöckchen befreien und vorsichtig schnappen. Als nun Elly wieder auf den Weg nach Hause war, um den großen leckeren Brocken ihren Kindern aufzutischen, war der Rückweg plötzlich versperrt: Überraschenderweise wurde eine kleine Baustelle auf ihrem Weg errichtet.
„Ist dies wieder eine Falle?“, fragte sich Elly und versteckte sich hinter einer Ecke mit dem Käsestück. Lange überlegte sie wie sie wieder nach Hause in ihr kleines Mauseloch zurück laufen kann ohne dass sie irgend jemand bemerkte.
Sie versteckte den Käse in einem leeren Loch in der Wand und huschte durch die Gegend und fand schliesslich einen komplizierten Rückweg.
Als sie diesen nun auswendig gelernt hatte eilte sie zu dem Käseversteck und brachte das Käsestück endlich nach Hause in ihr kleines feines Heim, wo es angenehm warm war und ihre Jungen schon warteten.
„Wo bist du heute so lange geblieben?“, fragte der ältere Bruder etwas besorgt.
„Ja, liebe Kinder…“, begann Elly,“ Ihr müsst wissen es ist schon wieder passiert. Genau auf meinem Weg vom Käsestück zu uns nach Hause wurde plötzlich eine Baustelle errichtet…“
Und Elly, die kleine Frau Maus, erzählte ihren Kindern alle Abenteuer, die sie in der letzten Zeit hatte mit den überraschenden Baustellen mitten auf ihrem gewohntem Weg.
„Jedes Mal, wenn ich einen Käse gefunden habe wird mir mitten am Weg eine Baustelle hingestellt. Wisst Ihr, eine Baustelle mit viel Lärm und gefährlichen Maschinen und vielen Menschen, die andauern auf und ab, hin und her gehen. Sie benutzen große Werkzeuge, die mich stets aufs Neue erschrecken. Ich kann dann nur einen großen Bogen um diese Baustelle machen um wieder nach Hause zu finden.“, erklärte Elly ihren kleinen Kindern.
„Oooh. Wirklich?“, staunten die Mäuse-Kinder.
„Deshalb, liebe Kinder, bin ich in letzter Zeit stets so atemlos und erschöpft!“, fügte Elly noch hinzu.
Als nun die Aufregung über die überraschenden Baustellen sich langsam legte, begann Elly wieder, wie sie es jeden Abend machte, wenn sie Futter brachte, den Käse in mehrere Stücke zu teilen. Nun begannen sie alle glücklich und zufrieden ihren Käse zu essen.
Die Kinder legten sich dann artig in ihre Bettchen und schliefen rasch ein.
Nur Elly konnte wieder nicht zur Ruhe kommen:
Ununterbrochen überlegte sie welche Wege noch offen waren, welche noch durch keine Baustellen versperrt waren. Elly bemerkte wohl dass immer weniger Wege ohne Baustellen frei waren. Ja selbst die geheimen Wege bei den unterirdischen Kellerräumen, die Elly manchmal als Durchgang zwischen zwei Häuser nutzte wurden immer öfter durch Baustellen versperrt.
Elly überlegte ob sie in den letzten Jahren von jemanden beobachtet wurde und man den Plan fasste, ihre „Lebenswege“ mehr und mehr zu behindern. Die Wege um Futter zu finden wurden täglich immer länger und beschwerlicher.
Es machte sie besorgt und das Gefühl des Hungers wurde an manchen Tagen wirklich sehr spürbar. Elly schnupperte in der Luft, dann seufzte sie tief.
„Werde ich genug Futter, hier im Unkreis finden?“, dachte sie und schlief endlich wieder ruhig ein.
Am nächsten Tag war ausgerechnet eine neue Baustelle wieder auf ihrem Weg errichtet und Elly konnte dies kaum fassen.
Schon wollte sie verzweifeln über die neue Baustelle in ihrem Leben.
Da fegt plötzlich ein Wind durch die engen Gassen und die Luft wurde von weit, weit her gebracht.
Bevor Elly anfing zu weinen erschnüffelte sie mit ihrer feinen Mäuse-Nase einen Duft von einem sehr edlen Käse. Der Duft kam offenbar von weit her.
„Elly kroch auf eine hohe Hausmauer um den Geruch besser ausfindig zu machen. Sie stellte sich auf ihre Hinterbeine und schnupperte in die alte historische Stadt hinter den Mauern hinein.
„Ah, von dort hinter den Mauern! Von dort kommt der Duft! Ich werde nach einem kleinen Loch suchen und den Käse hoffentlich finden....“
Elly lief das Wasser im Mund zusammen und sie hatte wieder großen Hunger.
Wird Elly den Zugang zum Futter hinter den langen, großen Mauern finden?
* Ende TEIL II *
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