Psychotherapie auf Krankenschein
Eine Wachsenbergerin und ihre Petition
Psychologin Kerstin Rom will mit Petition auf Defizite in der psychologischen Behandlung hinweisen.
WACHSENBERG (fri). Die 32-jährige Kerstin Rom arbeitet als Psychologin und absolviert derzeit die Ausbildung zur klinischen Psychologin.
Im Zuge ihrer Arbeit hat sie erkannt, dass die ambulante und niederschwellige psychosoziale Versorgung in Kärnten unzureichend ist. "Lange Wartezeiten bei fachärztlicher Behandlung, kaum Plätze und Wartezeiten für Psychotherapie auf Krankenschein sind die Regel", sagt Rom. "Dabei ist es gerade bei psychischen Erkrankungen besonders wichtig, dass Hilfe schnell erfolgt und der Patient dort abgeholt wird, wo er gerade steht."
Vertrauen aufbauen
Zudem müsse, so die Psychologin, die "Chemie zwischen Patient und Therapeut" stimmen. "Man muss einen Zugang finden. Nur dann können therapeutische Maßnahmen greifen." Für den Erkrankten selbst ist es schon eine Überwindung sich überhaupt in Therapie zu begeben. "Immer noch werden psychisch Kranke stigmatisiert. Wir müssen uns von diesem Denken verabschieden, denn die Zahl dieser Erkrankungen steigt. Jeder Mensch kann davon betroffen sein."
Kinder in Therapie
Selbst Kinder seien davon nicht ausgenommen. "Ganz im Gegenteil", wirft Rom ein. "Gerade Kinder stehen oft besonders unter Druck. Ihre Terminkalender sind voll, ihnen wird die Kindheit genommen. Und wir wissen, dass ständige Überforderung negative Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben kann."
Zeit als Mangelware
In der Praxis kommt dann auch noch der Faktor Zeit dazu. "Ein Therapeut soll in einem vorgegebenen Zeitraum eine Diagnose erstellen und das Vertrauen des Patienten gewinnen", sagt Rom. "Klingt einfach, ist aber in der Regel nicht so leicht. Es gibt unzählige Arten der Behandlung und man muss für jeden Fall den richtigen Zugang finden."
Mit ihrer Petition (siehe linke Außenspalte) will sie zumindest den Versuch starten, die psychosoziale, ambulante Versorgung in Kärnten zu verbessern. Die Petition kann bis 1. Juli 2019 unterstützt werden.
Wenn die Psyche nicht mehr mitspielen will
Depressionen, Angsterkrankungen, Psychosen, Zwänge, Schizophrenie, Demenz, Sucht, Suizid. Klingt wie Bezeichnungen aus einem Lehrbuch. Ist aber Teil der Realität: Laut Statistik ist jeder dritte Kärntner Bürger im Laufe seines Lebens von einer psychischen Erkrankung betroffen. Die Suche nach Hilfe und Unterstützung gestaltet sich häufig schwierig. Vor allem die ambulante und niederschwellige Versorgung ist, laut Angaben der Psychologin und klinischen Psychologin Kerstin Rom, unzureichend.
Info & Unterschriften:
www.openpetition.eu/at/petition/online/psychologische-behandlung-und-psychotherapie-auf-krankenschein
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