Mitarbeitersuche
"Gute Mitarbeiter sind in allen Branchen Mangelware"
Die Suche nach Mitarbeitern gestaltet sich nicht nur im Tourismus- und Gastrobereich extrem schwierig.
STEINDORF. Als kein Einzelschicksal bezeichnet Eva Hoffmann, Hotelierin und WK- Bezirksobfrau, die sehr angespannte Mitarbeiter-Situation in der Tourismus- und Gastronomiebranche. "Die Suche nach Mitarbeitern zieht sich durch alle Sparten und lässt sich nicht – wie medial sehr oft transportiert – allein auf den Wirtschaftssektor Tourismus und Gastronomie beschränken", weiß Hoffmann. Sie glaubt daher, dass man langfristig auch mit Emotionen und der Vermittlung von Werten punkten kann.
Die Arbeit mit Menschen
Im Gegensatz zu Berufen, die im Technikbereich oder in der Verwaltung angesiedelt sind, hätte man in der Tourismus- und Gastrobranche immer direkt mit Menschen zu tun. "Dienstleister in unserer Sparte ist ein schöner Beruf", ist die Hotelierin überzeugt. "Man arbeitet mit Menschen, die im Urlaub sind. Jeder ist entspannt, gut gelaunt und zudem befindet man sich in einer Umgebung, die andere zum Erholen nutzen." Dem gegenüber stehen natürlich Arbeitszeiten oder das viele Auf und Ab, was die Branche angesichts der Pandemie in den letzten beiden Jahren erleben musste, die viele Berufsanwärter abschrecken.
Respektvoller Umgang
"Um das Stammpersonal zu halten oder neue Mitarbeiter zu gewinnen, müssen wir maximal flexibel sein. Verdienst- und Arbeitszeitmodelle werden neu überdacht und erfordern unter Umständen neue Strukturen, die vielleicht auch Gäste zum Umdenken veranlassen", so Hoffmann. "Dienstleistung könnte in Zukunft mehr Geld kosten und zugleich an Wertigkeit gewinnen. Ein gepflegter und respektvoller Umgang mit dem Personal wirkt sich bestimmt positiv auf das Miteinander und die gesamte Atmosphäre aus."
Vereinfachte Bedingungen
Eine Entspannung könnten auch einige Neuregelungen wie Änderungen bei Pflichtpraktikanten oder Anpassungen der Arbeitsverträge für AHS-Schüler, bei Pensionisten, die sich etwas dazuverdienen möchten oder bei den Stammsaisonarbeitern bringen.
"Arbeit darf nicht negativ besetzt sein. Ganz im Gegenteil. Arbeit ist sinnstiftend und steigert das Selbstwertgefühl", lautet die Botschaft der WK-Bezirksobfrau. "Wenn – wie derzeit – in allen Branchen Mitarbeiter gesucht werden, sind die Unternehmer sowie die Interessenvertretungen gefordert über mögliche Lösungen nachzudenken."
Eigene Regeln für Arbeitnehmer aus dem Ausland
Für Personen, die aus dem Ausland kommen, um hier zu arbeiten, gelten eigene Regeln. "Um eine Bestätigung als Stammsaisonarbeiter des Ausländerbeschäftigungsgesetzes zu erhalten, ist es erforderlich in den Kalenderjahren 2017 bis 2021 in zumindest drei Kalenderjahren entweder in der Land- und Forstwirtschaft oder im Fremdenverkehr jeweils mindestens 90 Tage pro Kalenderjahr beschäftigt gewesen zu sein", erklärt Peter Sagmeister, stellvertretender Regionalstellenleiter des AMS Feldkirchen. "Eine Zusammenrechnung von Beschäftigungszeiten in den verschiedenen Wirtschaftszweigen ist nicht möglich."
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